Die Verschwörung der Götter

Begonnen von Tamur, 15. August 2016, 09:27:05

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Tamur

Kurz drehte er den Kopf zu Lukondar und lächelte ihm zu, dass er seine Worte zur Kenntnis genommen hatte und auf ihn zurückkommen würde. Sein Lächeln war allerdings kalt, in Gedanken versunken war er. Wann mögen die drei wohl kommen und waren sie verletzt? Hatte die Reise, welche wohl erst noch am Anfang stand jetzt schon ihren Tribut eingefordert?! Bei Szenarien in seinem Kopf sah er auch endlich die Umrisse von Gestalten aus der Ferne auf ihre Position zu laufen. "Da sind sie!" Schrie er plötzlich voller Erleichterung. Die Möglichkeit was ihn erwarten könnte nun völlig vergessen und für unwichtig empfunden.

Penthesilea

Da sind wir wieder. Ein Großer Wanderer hat uns ein wenig aufgehalten.
Ein wenig außer Atem erreichte Penthesilea das Lager. Sie war so schnell gelaufen, wie sie konnte, ohne das verletzte Tier in ihren Händen zu vielen Erschütterungen auszusetzen, denn sie hatte ein schlechtes Gewissen. Nicht wegen des Kampfes. Auf einen Gegner zu treffen, mit dem es fertig zu werden galt, war in der Gegend um Elteran an der Tagesordnung. Doch es war ihre Nebelkrähe gewesen, wegen der sie dort draußen gewesen und dem Großen Wanderer begegnet waren. Unterwegs hatte sie Galarian und der Köchin für ihren selbstlosen Einsatz und den gemeinsam erfolgreich bestrittenen Kampf gedankt. Es war ein gutes Gefühl gewesen, mit den beiden gemeinsam zu kämpfen. Zum ersten Mal hatte sie an der Seite eines Lichtmagiers gestritten, und da war kein Unterschied zu Kampfgenossen ihres eigenen Bündnisses zu spüren gewesen. Flüchtig hatte sie sich gefragt, ob sie sich jemals wieder gerne an einem Schreinkampf beteiligen würde. Aber um diese Frage zu entscheiden, würden sie alle erst einmal das Abenteuer, das ihnen der merkwürdige Auftrag Heraios' eingebrockt hatte, mit heiler Haut überstehen müssen.
Sie blickte unsicher in die Runde. Ich hoffe, ihr habt nicht auf uns gewartet? Dumme Frage, schalt sich sich im selben Moment. Natürlich hatten sie gewartet. Und sie würden noch ein wenig länger warten müssen, denn Equinox musste versorgt werden. Während sie sich neben ihren Tornister kniete, den Vogel sanft auf einem Moospolster absetzte und in ihrem Gepäck zu kramen begann, nahm sie einen merkwürdigen Brandgeruch wahr. Und irgendjemand litt Schmerzen. Was mochte in ihrer Abwesenheit vorgefallen sein? Endlich hatte sie gefunden, was sie suchte. Sie zog eine winzige Pipette und ein Fläschchen Heiltrank hervor und begann, der Nebelkrähe Tropfen für Tropfen einzuflößen.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Problem.

Tamur

"Natürlich", kommentierte er kurz die Frage von Penthesilea und wandte auch gleich seinen Blick wieder von ihr ab, als er sehen konnte, dass es ihr gut ging und sie sich deshalb um ihren Raben kümmerte. "Galarian, Köchin, euch geht es auch soweit gut?!" Es war mehr Wunschdenken als Gewissheit, die in seiner Frage mitschwang. Seine Hand hielt gleichzeitig seinen Magierstab festser in der Hand. Wer weiß was hier noch in der Nähe war. Von einem großen Wanderer hatte er zwar noch nichts gehört, aber es war wohl kein leichter Gegner, wenn sogar die drei mit Penthe als Erfahrenste unter ihnen.

Galar

Ein wenig außer Atem - "Verdammt ich muss echt abnehmen!" denkt sich der junge Magier - antwortet er auf Tamurs Frage "Mir geht es sehr gut. Wir sollten nur Wachsein sein. Ich habe im Mantel des Wanderers ein Pergament gefunden. Mögt Ihr es Euch anschauen?" und hält ihm dabei besagtes entgegen.

Der Kampf mit den beiden Magiern war erfreulich gut gelaufen. Vielleicht ließen sich die Zauber der beiden Bündnisse vereinigen um so noch eine viel stärkere Magie zu erhalten? Oder würden sich die Gegensätze neutralisieren? Er wird in Zukunft nun weniger schlecht über die "Darkis" reden. Besonders als er Penthes besorgte Handlungen wegen ihrer Krähe sieht. "Wir sind alles auch nur Lebewesen mit Fehlern!".

Nemia

Nemia hatte sich gut erholt. Hätte sie den Hasen schon essen können, würde ihr es wohl an nichts mehr mangeln. Als Köchin zu ihnen kam, verschwand sie ebenso schnell wieder und so betrachtete sie die Ereignisse, die sie in jener Stunde umgaben. Das Grollen störte sie nicht, ebenso wenig wie die Tatsache, dass die anderen sich vielleicht in Gefahr befanden. Auch der Baum um Ariana beeindruckte sie nicht. Dass Tamur sich scheinbar verletzte, setzte jedoch ein kurzes Gefühl von Wut frei, welches sie dennoch schnell wieder verwarf. Sie dachte viel nach, blickte einen nach dem anderen an, als sie am Ende wieder ins Lager kamen. Als nun alle da waren rappelte sie sich auf, klopfte sich die Erde von der Kleidung und suchte nach Worten.

,,Was ein Sauhaufen ist das hier eigentlich?", fragte sie zornig. Ihre Finger juckten förmlich und so zückte sie ihren Dolch und richtete ihn auf die Gruppe. ,,Wenn ihr einen leichten Weg sucht zu sterben, ich kann ihn euch hier und jetzt geben! Andernfalls rate ich jedem, dem sein Leben etwas bedeutet, sich in Zukunft nicht von der Gruppe zu entfernen. Schon gar nicht wenn er nicht ortskundig ist!" fügte sie wütend hinzu. Ihr missfiel das teils sehr kindliche Verhalten einiger Gefährten, durch welche die Gruppe schon mehrfach in Gefahr geriet. Ohne eine Antwort abzuwarten steckte sie den Dolch zurück und verwies auf den Hasen, der noch immer neben ihr lag. ,,Ich schlage vor wir stärken uns nun und ziehen dann weiter. Wir haben bereits genug Zeit verloren!" Wortlos ging sie auf Galarian zu, nahm das Pergament und las...

Tamur

#230
Schnell war das Wachssiegel des Pergamentes gebrochen, welches ein Wappen abbildete (https://www.google.de/search?q=Wappen+Adler&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjq16Sc2ZnVAhVCLFAKHX_lAyAQ_AUIBigB&biw=682&bih=366#tbm=isch&q=wappen&imgrc=1nXOWDpbdB5XaM:&spf=1500616805888). Mit feinsäuberlicher Schrift, es glich schon fast einem Kunstwerk so beherrschte der Verfasser die Kalligraphie, stand auf dem Stück Pergament geschrieben:

Sehr geehrter Herr Baron von Donnerfels,

mit Freuden würde wir es begrüßen, wenn Sie und Ihre reizende Gattin uns durch Ihre Anwesenheit bei unserem Maskenball ehren. In fünf Monden wird die Musik anfangen zu spielen und erst nach zwei Tagen wieder verstummen.

Wir wünschen eine angenehme Reise nach Randoria und hoffen auf Ihr Kommen.

Mit den allerbesten Grüßen
Graf von Eilenbach

Penthesilea

Welche Laus war denn Nemia über die Leber gelaufen? War sie etwa nicht ebenfalls allein fortgegangen, um diesen Hasen zu jagen? Aber Penthesilea hielt es nicht für der Mühe Wert, sie darauf anzusprechen. Dieser Brief war womöglich viel interessanter. Sie trat hinter Nemia und warf über ihre Schulter einen Blick darauf. Eine Einladung zu einem Ball also. Wie bei Curulum war diese in den Besitz des Großen Wanderers gelangt? War er der Bote des Grafen von Eilenbach gewesen, oder hatte er jenen im Kampf besiegt und den Brief an sich genommen? In fünf Monden, das schien noch lange hin, aber wer konnte wissen, wann die Einladung ausgesprochen worden war? Durften sie den Brief ignorieren oder mussten sie ihn zustellen, da die Götter ihnen das Dokument nun einmal zugespielt hatten?Zu viele Fragen, dachte Penthe und wandte sich achselzuckend wieder ab, um noch einmal nach ihrer Nebelkrähe zu sehen.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Problem.

Nemia

#232
Nemia blickte auf das Schreiben und spürte dabei einen leichten Atem in ihrem Nacken. Ihre Augen schielten kurz über die Schulter, Penthesilea erblickend und zurück auf das Pergament. Sie las ihn erst einmal, dann zweimal und dann ein drittes Mal. Lang war er nicht. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf und als sie erneut auf Penthesilea blickte, merkte sie, dass es ihr ähnlich erging, ehe diese zu ihrer Nebelkrähe ging.

"Dieser Brief kann alles und nichts bedeuten.", sprach sie an die Gruppe gewandt. "Es geht um einen Maskenball. Doch wenn ihr mich fragt, sollten wir unsere Aufgabe nach wie vor nicht aus den Augen verlieren. Sollte dieses Stück Pergament von Bedeutung sein, werden wir es früh genug erfahren."

Sie rollte es wieder zusammen und ließ es in einem der Beutel an ihrem Gürtel verschwinden.

Tamur

#233
Er war sichtlich überrascht von Nemias Ausbruch. Aber sie hatte nicht ganz unrecht gehabt. Er wusste zwar nicht um die Fähigkeiten der drei, aber es war in gewissem Maße leichtsinnig gewesen. Ein Grund, warum er ihnen nicht gefolgt war und geholfen hatte. Diese Gegend war ihm nicht vertraut und wahrscheinlich waren seine Fähigkeiten nicht weit genug fortgeschritten, um hier zu "überleben".
Diese Einladung wusste er nicht so wirklich zuzuordnen. Auf der einen Seite hätte er gerne einmal so einen Maskenball in Adelskreisen besucht, auf der anderen Seite war er sich sicher, dass sie als normale Magier keinen Fuß in die Eingangshalle setzen dürften. So stellte er sich kurzer Hand neben Nemia, als sie fertig gesprochen hatte und gerade dabei war das Pergament einzustecken. "Ich denke solch eine Feier ist nicht für uns, zumindest nicht zum jetzigen  Zeitpunkt und zudem ist diese Einladung nicht an uns gerichtet. Wir werden also wohl kaum zu dieser Veranstaltung zugelassen." Die Enttäuschung stand ihm ein bisschen ins Gesicht geschrieben, aber daran war nun einmal nichts zu ändern. "Gehen wir am besten weiter, Heraios wird bestimmt schon ungeduldig, falls es einen Zeitplan gibt." Er meinte sich noch an etwas derartiges zu erinnern.

Ariana

"So weit ich weiß, warst du die Einzige die seelenruhig im Lager gewesen ist, alle anderen kamen aus der Richtung des Wanderers. Dir scheint ja mehr oder weniger alles und jeder egal zu sein, Nemia. Meiner Meinung nach bist du die nutzloseste von allen hier.", sagte sie leicht genervt. "Und wenn du mir nochmal dein Messer entgegenstreckst, breche ich dir sämtliche Knochen in deiner Hand."
Sie drehte Nemia den Rücken zu und nahm ihren Trinkschlauch und schüttete das Wasser darin auf den leicht glühenden Baum. sofort stieg Rauch auf. "Auf den Maskenball kommen wir sowieso nicht und diesen Baron von Blitzfels, oder wie auch immer der heißen mag kennt auch niemand von uns, oder? Vielleicht bin ich auch die Einzige die nicht weiß wer die Beiden sind?"

Galar

Galarian verstand Nemias Ausbruch nicht. "Nun ja. Aber wehe du meckerst dann, wenn wir nichts mehr zum Kochen oder keine Zutaten für Tränke haben.". Als sie dann auch noch das Pergament aus seiner Hand riss, war er sehr wütend. Am liebsten würde er ihr einen tödlichen Zauber auf den Hals hetzen. Er beruhigte sich, packte wortlos sein Zeug und wartete darauf, dass die anderen aufbrachen. Er dachte sich nur, dass sie wohl auf diese Party gehen sollten. Umsonst wäre nicht so viel vorgefallen und er hätte niemals das Pergament gesehen. Aber egal.