Ankunft eines Menschen?

Begonnen von Elessar, 18. Mai 2008, 02:35:36

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Elessar

Leichtfüßig schritt er durch den Wald, sein Gesicht durch eine Kapuze verdeckt. Niemand kannte hier seinen Namen. Es war das Beste für Jeden, wenn man ihn nicht erkannte. Allen Menschen, denen er jemals vertraut hatte, waren kaltblütig ermordet worden, oder hatten versucht ihn zu verraten. Sein Name stand in vielen Büchern. Seine Macht war gefürchtet, doch er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Der viele Alkohol hatte seine Reflexe zerstört. Einen letzten kraftvollen Vergessenszauber hatte er sprechen können und dadurch endlich vergessen wer seine Frau war und was mit ihr passiert war. Lediglich sein Name - Elessar - war ihm geblieben und ein Hassgefühl im Körper, das ihn antrieb in eine Richtung, die er selbst nicht kannte.
Der Wald um ihn herum beunruhigte ihn nicht im Geringsten, viel mehr genoss Elessar dieses Böse, das darin zu lauern schien und wie ein formloses Wesen auf seine Opfer lauerte. Sein pechschwarzes Haar war an verschiedenen Stellen verbrannt. Es war das letzte Mal, dass er jemanden vertraute, hatte Elessar sich geschworen. Der Wirt, der ihm Unterschlupf geboten hatte war am Abend vor die Tür seiner Kammer geschlichen und hatte die Tür in Flammen gesetzt. Die Flammen breiteten sich schneller als gewöhnlich aus und Elessar hatte sich nur mit Mühen und einigen Blessuren durch einen Sprung aus dem Fenster retten können. Beim Aufprall auf dem Boden hatte er sich den Arm ausgekugelt und sich nur noch mit letzter Kraft in den Wald retten können.
Erst als er sich sicher gewesen war, dass man nicht mehr nach ihm Suchen würde und das Stimmengewirr hinter ihm verklungen war ließ Elessar sich an einem Baum nieder und nahm einen der herab gefallenen Äste. Kurz musterten seine blauen Augen das Holz, bevor er es in den Mund nahm und darauf biss. Erst dann begann Elessar sich den Arm selbst einzurenken. Der Schmerz trieb ihn Tränen in die Augen. Rot zeichnete sich ihre Spur auf seinen Wangen herab. Er wusste auch nichts mehr von dem Fluch, der sein Leben grundlegend verändert hatte und der eine jede seiner Tränen zu einem Rinnsal aus Blut werden lies.
Für einen Moment schloss er die Augen und dachte an gar nichts, dabei erschien in dem Dunkel ein Bild einer Frau. Ihr langes Haar reichte ihr bis zu den Hüften, es war sorgsam gekämmt und auch ihr sonstiges Äußeres schien sehr gepflegt. Doch konnte Elessar ihr Gesicht nicht erkennen, es war ihm als hätte man darüber einen Schleier gelegt. Einen Schleier, der es unmöglich machte weitere Einzelheiten zu erkennen. Das Bild begleitete ihn schon seit er die Augen geöffnet hatte in dem Dorf. Es war einsam und verlassen gewesen, lediglich ein Zettel auf einem der maroden Tische hatte noch von Leben gezeugt. Der Fäulnisgeruch in der Luft und die Staubschicht auf dem Boden und den Möbeln bewiesen, dass das Dorf schon vor einiger Zeit verlassen worden war. Die Nachricht enthielt nicht viel mehr als die Worte ~Elessar geh in die Stadt Elteran und Suche nach Dir! Erst wenn du überwunden hast, was du nicht weißt, wirst du die Macht haben zu Begreifen.~
Sein Blick verfinsterte sich und es kam ihm niemand in den Sinn, der solche Nachrichten schreiben würde. Mit dem Groll auf den Verfasser dieses Briefes erwachte in ihm auch der Hass wieder. Hass gegen einen Unbekannten. Hass, der von Misstrauen begleitet wurde und ihn noch einmal dazu zwang sich genauer im Haus umzusehen. Er musterte alles ganz genau und achtete auf jedes kleine Detail. Nackt, schutzlos und wehrlos fühlte er sich in diesem Moment. Als würde man ihn beobachten, jeden Schritt, jeden Atemzug. Natürlich wusste Elessar, dass das unmöglich war. Der Raum war ohne Fenster und lediglich das Bett und der Tisch waren darin, doch selbst dieses Wissen schwächten das Gefühl nicht ab. Im Gegenteil. Es begann dadurch Respekt vor diesen Kräften, die er nicht kannte, die vielleicht die Grenzen, die sein Verstand derzeit zu Begreifen im Stande war zu überstiegen drohten, zu entwickeln.
Ein resignierendes Schulterzucken war das Einzige gewesen, was er dieser Situation noch abgerungen hatte, bevor Elessar den Brief an sich nahm und dann vorsichtig und jeden Schritt mit Bedacht setzend sich im Dorf weiter umgeschaut hatte. Es war nicht mehr als ein Rucksack mit etwas Proviant und einer Karte, auf dem sein Weg eingezeichnet war.
Er war dem Weg gefolgt und hatte in den Tavernen die Nächte verbracht, doch ein jedes Mal endete es in einer Katastrophe. Entweder eine Bedienung verschwand spurlos, oder ein Gast begann auf einmal zu brennen. Es war als würde man ihm Zeichen schicken. Zeichen die ihn davon abhalten sollten weiterzugehen. Doch der Hass in ihm war stärker und so trieb Elessar sich erbarmungslos voran in Richtung der Stadt, die man auf dem Zettel als seinen Zielort ausgegeben hatte.
Aus dem Wald tretend, vor den Toren der Stadt spürte er in sich, dass das Ziel, welches er nun schon seit einiger Zeit suchte nicht mehr weit war. Sein Blick musterte die Umgebung und die Wachen. Seine Stimme erhob sich aus der Stille, die ihn den Weg durch den Wald begleitet hatte und es war zu vernehmen ,,Guten Tag, werte Wachen! Ich bitte um Einlass, bin ich doch ein einfacher Mann, ohne große Besitztümer, außer ihr nennt einen Lendenshort Reichtum. Ich habe niemanden sonst bei mir und hoffe, dass ich in der Stadt An..Arbeit finde." ~Gerade noch die Kurve gekriegt~ denkt er und hofft, dass der Wache das Schwanken nicht aufgefallen war, genauso wenig wie das Verschweigen seines Namens.

Kiriru

"Fähige Arbeitskräfte können wir immer gebrauchen. Seid Willkommen in Elteran!", sagte die Wache.

Elessar

Er verneigte sich leicht in Richtung der Wache und sagte "Habt Dank, werter Herr!"
Langsam richtete Elessar sich wieder auf und schritt auf die Wachen und das Stadttor zu. Seine Gedanken überschlugen sich bei jedem Schritt mehr und mehr, den er sich der Wache näherte. ~Was ist, wenn das alles nur eine Falle ist?~ hämmerte es hinter seiner Stirn, doch um umzukehren war es bereits zu spät. Der Wald war weit entfernt und ein Pfeil hätte ihn auf dem Weg dahin zu Fall gebracht, darin bestand kein Zweifel. 
Elessar zwang sich zu Lächeln und ging so an der Stadtwache vorbei. Erleichtert atmete er auf, als die Stadttore sich hinter ihm auftürmten. Sein Blick irrte unsicher zwischen den Gebäuden der Stadt umher, doch sein Bauchgefühl sagte Elessar, dass er hier richtig war, vorerst.