Forenwettbewerb: Der Jagdring Elterans

Begonnen von Kiriru, 15. Mai 2010, 19:29:20

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Wille

Chluuupf – das ist wohl der beste Ausdruck für das Geräusch, dass bei jedem meiner Schritte entstand. Wie bin ich nur auf die Idee gekommen diesen schrecklichen Sumpf zu betreten? Dabei ist die Tatsache, dass es sich um einen Sumpf handelt nicht mal das Schlimmste. Mehr beunruhigen mich die kleinen Blitze, die bei jedem meiner Schritte entstehen.

Ich denke bei mir: ,,Nie hätte ich mich darauf einlassen sollen. Was für eine bescheuerte Wette. Wahrscheinlich gibt es dieses blöde Ei gar nicht." Aber was solls. Ich laufe weiter und weiter. Zumindest ist der Grund nicht so morastig, dass man tief einsinkt und ich komme gut vorran. Das Dorf liegt immer weiter hinter mir und so langsam werden die kleinen Blitze intensiver. Es kribbelt bei jedem Schritt in den Zehen.

Das Kribbeln verwandelt sich in ein Wärmegefühl. Dies wird sehr schnell von stechenden Schmerzen abgelöst. Plötzlich sehe ich es. Da sitzt ein Elektrumhuhn und brütet. Ein kleines braunes-rotes Huhn. Es wirkt ganz harmlos und wenn man den Geschichten glauben darf, ist es das auch. Das sitzt es nun das Huhn und ist das einzige Hindernis zwischen mir und dem Ei das ich haben will. Allerdings ist das Huhn auch der einzige Schutz des Eis vor der Welt.

Ich weiß genau, was ich nun zu tun habe. Ich schnappe also das Huhn und setzte es zur Seite. Sofort beginnt das Ei das zu tun, was Elektrum-Eier so tun – es saugt die elektrische Energie der Umgebung auf. Und davon gibt es, wie schon beschrieben, in dieser Gegend mehr als genug. Ich schnappe also das Ei und renne los. Ich laufe so schnell mich meine Füße tragen. Aber das Knistern des Eis wird immer lauter. Ich muss diesen Sumpf verlassen, ehe das Ei explodiert. Also renne ich so schnell ich nur kann.

Erschöpft breche ich zusammen. Ich habe es geschafft. Ich bin dem Sumpf entkommen ohne das das Ei explodiert ist. Abends sitzte ich in der Taverne und denke mir: ,,Wofür zum Teufel braucht man ein Elektrum-Ei?"

geschrieben von Wille

Murak

#16
Von Klauenhänden und gierigen Mäulern

"... und in der Nähe des großen Mausoleums, der "Stadt der Toten" haben wir die Leichen dann gefunden. Helft mir,Murak, dieses Etwas bedroht mein Dorf!"
Der Dorfvorsteher blickte mich mit angsterfüllten Augen an und ich zögerte keinen Moment lang. Aus meinem Anwesen packte ich mir die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände zusammen, nahm meinen Stab und machte mich mit dem Mann auf zu seinem Dorf, das zwei Tagesreisen entfernt von Elteran gelegen war.
Während der Reise sprachen wir nur sehr wenig und es schien mir, dass sowohl das trübe Wetter als auch die Ereignisse der letzten Tage einen dunklen Schatten auf dem Gemüt des Mannes hinterlassen hatten. Nur manchmal abends am Lagerfeuer erzählte er mir von den Schrecken, über die seine Dörfler ihm berichtet hatten:
"Im Nebel kommen sie", so sagte er. " Wenn die Torfstecher ihrem Tagwerk nachgehen oder die Fischer auf dem Fluß ihre Netze auswerfen, dann kommen sie. Ich habe die Leichen gesehen,Murak! Ihre Gesichter waren noch im Tode verzerrt. Ihr Mund war aufgerissen und noch immer zu einem stummen Schrei verzogen. Nie im Leben werde ich diesen Anblick vergessen! Sie schienen irgendwie blutleer zu sein und ihre Haut war dünn wie Pergament. Was sind das für Wesen, die so etwas tun?"
Eine Antwort konnte ich dem Mann allerdings auch nicht geben. Nie zuvor hatte ich von so etwas gehört.
Wir erreichten das Dorf in der Abenddämmerung. Es lag am Rande eines Moors und war von einem Palisadenwall umgeben. Allen Bewohnern stand die Angst im Gesicht und ich verbrachte eine unruhige Nacht in der Scheune des Dorfvostehers. Früh am nächsten Morgen, die Sonne war noch nicht aufgegangen, machte ich mich alleine auf zu der Stelle, wo man die Toten gefunden hatte. Hier deutete nichts auf einen Kampf hin, doch ich ließ Vorsicht walten. Ich sprach Worte der Macht und die magischen Energien, die ich im Laufe der Jahre gelernt hatte zu mächtigen Zaubern zu kanalisieren durchdrangen meinen Körper. Ich rief mein treues Irrlicht herbei, das genug Licht abgab um mich zu orientieren. Geistige Schilde sollten mich vor Angriffen körperlicher wie astraler Art schützen und die Umrisse mächtiger Flügel schimmerten in einem blauen Licht um meine Schultern. Langsam ging ich weiter und entdeckte plötzlich die Abdrücke blanker Füße im feuchten Boden. Ich bückte mich um sie genauer zu untersuchen. Im Gegensatz zu meinen Abdrücken waren sie kaum in die Erde eingedrückt und man konnte deutlich die langen, krallenartigen Zehen erkennen. Ich packte meinen Stab fester, so wie ich es in solchen Situationen zu tun pflegte und folgte den Fußabdrücken.
Sie führten zu einer Höhle aus derem Inneren ein süßlich-fauler Geruch nach außen drang. Gaja, mein Irrlicht flog nervös auf und ab und blieb über meiner Schulter schweben. Langsam betrat ich die Höhle und sprach einen Zauber, der mir es ermöglichte, in der Dunkelheit zu sehen.
Die Höhle erwies sich als weitaus größer als ich gedacht hatte und bildete große Kavernen und Hallen. Labyrinthartige Gänge und Schluchten durchzogen diese Unterwelt. Ich verlor bei meiner Erkundung jegliches Zeitgefühl, hatte jedoch den Eindruck, daß mehrere Stunden vergangen sein mussten. Der Gang, dem ich folgte, erweiterte sich zu einer Höhle und ich erkannte merkwürdige, dürre Gestalten, die sich um ein blutiges Stück Fleisch, wohl einst ein Mensch, versammelt hatten. Ihre Glieder waren lang und dünn und ihre Haut aschgrau und mit Pocken und tiefen Narben übersät. Ihre Hände ähnelten Klauen und sie balgten sich um das Fleisch wie Hunde um einen Knochen. Es war wohl ein halbes Dutzend doch zu meinem Glück hatten sie mich noch nicht bemerkt.
Als ich mir überlegte, wie ich sie vom Angesicht der Erde tilgen könnte, sprangen sie plötzlich wie wild auseinander und reckten ihre kahlen Köpfe in die Höhe, so als ob sie witterten. Wie auf ein Kommando zogen sie sich in eine dunkle Ecke zurück. Dann erkannte ich plötzlich, warum sie sich so merkwürdig verhielten und mir gefror fast das Blut in den Adern. Aus dem Schatten eines großen Stalaktiten kam ein Geschöpf, so schrecklich wie beeindruckend. Es glich zwar den Kleineren, war jedoch von einer fast spürbaren Aura der Macht und des Alters umgeben. Seine Augen, die tief in den Höhlen lagen, leuchteten in einem unheimlichen Rot. Seine Füße berührten nicht den Boden, es schwebte etwa eine Handbreit darüber. Das Wesen trug die zerfledderte Robe eines Priesters des Curulum und mit stummen Befehlen gebietete er seiner Meute zu schweigen. Sein langer Arm, der nur aus Haut und Knochen bestand, deutete auf seine Brut und die sechs Scheusale krümmten sich vor Schmerzen und stimmten einen düsteren Choral an. Das machtvolle Wesen legte den Kopf zurück in den Nacken und es schien fast so, als würde es lachen..Bei Teraja, welcher Gott war im Stande, solch unheiliges Leben zu erschaffen? Plötzlich ergriff eine kalte Furcht mein Herz, als der untote Priester seinen Blick genau in meine Richtung lenkte. Seine Augen glühten in diabolischem Feuer auf und sofort hetzte er seine Brut in die Richtung meines Verstecks. Nun war die Zeit des Kampfes gekommen! Die Luft um mich herum flimmerte und Eiskristalle begannen sich zu formen, als meine Zauber sich manifestierten....
Überschwänglich dankten mir die Dorfbewohner für ihre Rettung. Die Vampirbrut und ihr Erschaffer, ein finsterer Erzvampir, waren besiegt und das Land endlich wieder sicher. In den letzten Wochen hatten Agenten vom Jagdring Rejkas Untersuchungen und Nachforschungen angestellt und waren auf ein ganzes Nest der Blutsauger gestoßen. Viele Magier und Kämpfer trafen ein, um dem Schrecken ein Ende zu bereiten, doch das ist eine andere Geschichte...

Kurzum: Es ist wieder an der Zeit für Vampire und Untote !

MurakMagusson
Auch diese Worte vergehen

Penthesilea

Der Mantikor von Maranon

Wenn der Reisende den Sumpf von Gelan mit einem Boot verlässt und in Richtung Südwesten segelt, trifft er auf eine Inselgruppe, auf deren größter die alte Stadt Maranon liegt. Maranon war einst eine blühende Stadt, jedoch ist sie heute unheimlich still und leer. Alle Einwohner haben sie nach und nach verlassen, ja sie haben sogar die Insel verlassen, denn dort haust ein grauenhaftes Monster von unaussprechlicher Stärke und Macht. Es handelt sich um einen Mantikor, ein Wesen mit der Gestalt eines riesigen Löwen, dem Gesicht eines Menschen, jedoch mit einem Mund voller scharfer Zähne, den Flügeln eines Drachen und dem Schweif eines Skorpions. Er ist schnell, gewandt, kräftig und er scheint immer hungrig. Aus seiner Mähne kann er giftige Pfeile auf den Gegner schleudern, als wären seine übrigen Körperteile nicht schon jedes für sich allein tödlich genug.
Es kann eigentlich nur die Idee einer finsteren Gottheit wie Curulum gewesen sein, dass ausgerechnet auf dieser Insel sehr seltene und wertvolle Kräuter wachsen und zudem kostbare Juwelen zu finden sind, die es in ganz Arthoria sonst nirgends gibt. Daher zieht die Insel immer wieder besonders tollkühne oder habgierige Magier an.
Eines Tages gelangte ein ehrgeiziger Magier namens Thyondor auf die Insel. Er war ein mächtiger Zauberer, der schon viel gelernt hatte und sich bestens ausgerüstet fühlte, daher fürchtete er sich nicht, sein Boot zu verlassen und die Insel zu erkunden. Und es kam wie es kommen musste: Er begegnete dem Mantikor, und es entspann sich ein langer, schrecklicher Kampf. Sobald die Krallen des Mantikors die Rüstung Thyondors berührten, schwand seine Verteidigungskraft dahin, ein Schlag des Schwanzes kostete ihn Konzentration und wurde er von einem der giftigen Pfeile getroffen, büßte er Kampfkraft ein. Kam er mit den Flügeln in Berührung, wurde seine Reaktion geschwächt, und allmählich ließen seine Kräfte nach, während seine eigenen Zauber lediglich geringen Schaden anrichteten. Der Mantikor schien beinahe unverwundbar zu sein. Verzweifelt probierte Thyo einen Zauber nach dem anderen aus und verbrauchte fast alle Elixiere, Spruchrollen und Heiltränke, die er bei sich trug. Nachdem der Kampf sich über viele Runden hingezogen hatte, verlor der Mantikor ganz plötzlich das Interesse an Thyondor. Er wandte sich ab, brüllte noch einmal schaurig und verschwand in dem Wald, aus dem er hervorgekommen war. Thyo schleppte sich mit letzter Kraft auf sein Boot, setzte die Segel und rettete sich von der Insel. Bis heute rätselt er gemeinsam mit seinen Magierfreunden, wer oder was den Mantikor bewogen hatte, von ihm abzulassen. Die wahrscheinlichste Vermutung ist, dass es genügte, lang genug am Leben zu bleiben, da der starke Mantikor wohl so etwas wie Respekt vor einem ausdauernden Gegner emfpindet. Allerdings hat sich seither niemand gefunden, der diese Theorie bewiesen oder widerlegt hätte.

Penthesilea, Mai 2010

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Problem.

Ransom

Ransoms Weg  -  Das Tal

Ransom hatte das Tal nicht ohne die Hälfte seiner Ausrüstung verloren zu haben durchquert. Trotzdem war er schlichtweg erleichtert und drehte die letzten Tabakkrümel zu einer dünnen Zigarette. Er blickte durch den bläulichen Dunst zurück und dachte dabei an die Tiere beiderseits des schmalen Pfades, die unnatürlich lang gezogen oder aber zusammen gestaucht awurden, sobald sie in die Nähe der ,,Raumfalten" gerieten. Ein paar waren langsam und offensichtlich angeschlagen weiter gekrochen, während andere sterbend liegen blieben oder einfach spurlos verschwanden.

Der Alte, den Ransom in seiner verwahrlosten Hütte getroffen hatte und dessen Name so lang war,  das ein ganzer Tag nicht gereicht hätte, ihn auszusprechen – diesem alten Mann verdankte er sein Leben. Viele Stunden hatte das Palaver gedauert, einige Tonkrüge des Gesöffs des Alten (Ran nannte ihn der Einfachheit halber Jo) und fast der ganze Tabakvorrat waren dabei drauf gegangen.  Während aber viele vor ihm unachtsam und schnell das Tal zu durchqueren suchten – mit wenig Erfolg, wie eindeutige Überrest längs des Weges bewiesen – hatte er sich einen halben Tag, eine schlaflose Nacht und einen trüben Morgen Zeit dafür genommen. Jeden einzelnen Schritt prüfend war Ran langsam, aber sicher durch das verseuchte Gebiet gelangt.
Wenn er jetzt, in Ruhe und trügerischer Sicherheit und mit der zugegebenermaßen sehr dünnen Zigarette zwischen seinen Zähnen, den Blick über das Tal streichen ließ, konnte er ... etwas erkennen. Schwach wabernd standen graue Rauchsäulen über dem Tal. Doch das war nicht alles. Ransoms Lippen entglitt die fast abgebrannte Zigarette.
Dieser Rauch gebärdete sich irgendwie nicht richtig. Er sah dicke Säulen, die langsam, fast zeitlupenartig, aufstiegen, um dann in sich zusammenstürzend so etwas wie Gesichter zu formen. Grimassen eher, schmerzverzerrt und klagend, auf jeden Fall jedoch nichts Gutes verheißend.

Rückwärts gehend stolperte er über eine Wurzel und erwachte wie aus einem tiefen Traum. Die Zigarette zu seinen Füßen war schon seit langer Zeit abgebrannt und zerfallen. Die Zeit selbst hatte in diesem vermaledeitem Tal wohl ihre eigenen Gesetze...

So setzte er seinen Weg fort.

Arnesson

#19
Vom Ursprung der Magie
Anm. d. Übers.: Diese Abschrift einer Schriftrolle, geborgen aus den Katakomben des alten Elteraner Stadtarchivs, geht zurück auf die frühesten Tage der Wiederentdeckung der Magie und dem Umgang mit den magischen Steine. Der Verfasser ist unbekannt, doch wird vermutet, dass dieses Skript ursprünglich in die "Märchen und Sagen aus Elteran und Umgebung" eingehen sollte, da ein Teil des Textes schon in anderer Form in dem Werk vertreten war. Doch wegen seiner wissenschaftlichen Relevanz war es ein eigenständiges Werk geblieben.


  Die Luft war erfüllt von den Gerüchen eines langen warmen Frühlingstags und den Klängen der Dämmerung, die nun im sanften Vorhang der Nacht langsam ihr Ende fand. Sehr deutlich konnte man riechen, wie die Düfte von Blumen und Gräsern den nun aufkommenden Seewind wichen, der nun den frischen Odem des Meeres über das Land trug.
  Liamar Al'Shalhassar zog die Kapuze seines langen grauen Mantels tiefer in das Gesicht. Weniger, weil der aufgekommene Wind nun etwas auffrische, vielmehr wollte er seinen Okulus mit der smaragdenen Linse vor seinem Auge vor der herannahenden Trupp Stadtwachen verbergen. Zwar musste man in letzter Zeit viel tun, um in der Hafenstadt Elteran aufzufallen, doch wollte er sicher gehen nicht die Aufmerksamkeit der Uniformierten auf sich zu ziehen, oder schlimmer noch, von ihnen aufgehalten zu werden. Denn er hatte es eilig. Die in Silber gefasste Apparatur mit dem geschliffenen Smaragd über seinem linken Auge offenbarte ihm schon länger, das mit den Magieflüssen etwas nicht in Ordnung zu sein schien. Die meisten Magier waren sich durchaus den Strömungen die sie umgaben bewusst, doch hatte es noch niemand geschafft, diese alles - fast alles - durchdringenden magischen Bögen, Nebel und Schlieren sichtbar zu machen. Geschweige denn zu lenken, fügte Liamar seinen Gedanke hinzu. Keiner, ja wirklich niemand dieser eingebildeten Magier, Erzmagier und Hexer machte sich auch nur Ansatzweise bewusst woher sie ihre magischen Energien bezogen. Nur in alten Schriften waren Studien nachzulesen. Schriften, von denen nur wenige der Elteraner Bibliothek und ihren erwürdigen Archivaren bekannt waren. Schriften, auf die er in einigen schwierigen Expeditionen gestoßen war und auf denen er auch die verstreuten Teile seiner seltsamen Apparatur über seinem Auge gefunden hatte. Experimente und Theorien zeugten von einem regen Interesse der magiekundigen Menschen von einst. Man fand heraus, dass besagte Energien wohl der Ursprung der Magie waren. Die Menschen schienen sie "aus der Luft", so beschrieben, zu beziehen. Damals war noch niemandem klar, woher oder vielmehr woraus sie entstammte.
  Doch durch seinen Okulus konnte er sie sehen. Wie Nebel schien sie ihn zu umgeben. Manchmal bewegte sie sich träge, wie fetter schwerer Rauch, mal so schnell, das er es kauf mehr als Bewegung wahrnehmen konnte. Mal schlug sie Bögen von einem Fleck zum anderen, mal gerade durch die Atmosphäre bis hoch in den Himmel. Aber nachts, da sah er es am deutlichsten. Grün und violett zog die Energie ihre Bahnen, Kreise und Bögen durch die Nacht. Liamar hatte herausgefunden, das die Farbe Grün wohl die Lichte, und die Farbe Violett wohl die dunkle Seite der Magie repräsentierten.
  Aber seit kurzem war es anders. Das Muster hatte sich verändert. Er konnte nicht genau sagen wie, doch es hatte sich verändert. Es war unruhiger, loser. Kein ihm bekanntes Wort konnte es ausreichend beschreiben.
  Als er kürzlich, um einige Lücken in den ihm bekannten Aufzeichnungen zu füllen, in der Bibliothek Elterans gewesen war, bemerkte Liamar einen zusammengefalteten Fetzen Papier in seiner Manteltasche. Als er ihn, mehr aus Neugier und Ordnungsliebe als aus der Erkenntnis, dass man ihm den Zettel zugesteckt hatte heraus, auseinanderfaltete, standen dort eine Adresse und eine Uhrzeit. Das allein hätte Liamar Al'Shalhassar zum sofortigen wegschmeißen des Zettels veranlasst, doch stand darunter noch ein einzelnes, verschnörkelt kaligrafiertes Wort:

Nazggajup

  Übersetzt hieß das "Ring der Jäger" oder auch  "Jagdring". Das hatte nun mehr als nur seine Neugier geweckt. Dies war das Relikt, nachdem er all die Jahre gesucht hatte. Der Grund warum er aus der Wüste in die Magierhochburg Elteran gereist war. Das Letzte Teil, welches nötig war, um seinen Okulus zu vervollständigen. Zwar konnte er die Magieflüsse sehen und auch sogar besser nutzen, doch ließen die alten Schriften erahnen das mit dem "Nazggajup" noch etwas ganz anderes Sichtbar wurde. Wesen, die normalerweise tief unter der Erde bei der Quelle der Magie ihr Dasein fristeten. Doch die Symptome, die die Veränderung in der Magie widerspiegelte, wurden auch in den alten Schriften beschrieben. Dort war davon die Rede, dass eben diese Wesen zur Erdoberfläche aufstiegen um die Wogen wieder zu glätten. Und die weiteren, recht bildlichen doch lückenhaften Beschreibungen ließen vermuten das besagte 'Wogen' noch nicht die leichten Veränderungen in den magischen Strukturen waren. Vielmehr war ein Orkan zu erwarten, welcher aus den Grundfesten der Erde emporsteigen sollte. In Elteran waren diese ersten Unregelmäßigkeiten am deutlichsten zu spüren, das den neuerlich leichten Umgang mit der Magie in diesen Breiten zu erklären schien. Auch die Manakristalle schienen mit dem Phänomen in Verbindung zu stehen.
  Die Stadtwachen marschierten nun an ihm vorbei. Es wäre Liamar zwar ein Leichtes gewesen, mit den teilweise recht athletischen Männern fertig zu werden, doch wollte er weder Aufmerksamkeit auf sich ziehen, noch Unschuldige verletzen. Bald hatte er seinen Weg aus seinem Hotelzimmer im Hafenviertel bis hoch in die Oberstadt hinter sich gebracht. Er ging die letzen Schritte auf ein haus am Rande eines Platzes zu.
  Er stand vor der Adresse, die man ihm der Zettel genannt hatte. Eine Mischung aus Skepsis und Argwohn lag auf seinen Zügen und beherrsche nun plötzlich sein Denken. Das steinerne, teils vernagelte Gebäude in der Oberstadt Elterans passte nicht in das Bild: Die fast pedantisch gepflegten Vorgärten der erleuchteten Nachbarhäuser flankierten den gespenstisch wirkenden Hof des zurückgesetzten, zweistöckigen Hauses. Es wirkte dadurch noch gedrungener, gespenstischer. Kein Licht strahlte zwischen den Brettern der vernagelten Fenster, als traue es sich nicht heraus. Durch das windschiefe, löchrige Dach pfiff der Wind und verursachte ein heulendes Geräusch.
  Er gab sich einen Ruck, setzte leichtfüßig über die niedrige Steinmauer hinweg und begann, nach dem Brunnen zu suchen. Seine Nase sagte ihm, er solle es hinter dem Haus versuchen. Also zwängte er sich durch das wuchernde Gebüsch. Es schien, als wollten die Ranken der wilden Rosen zurückhalten, ihn warnen.
  Wieder Zweifel.
  Liamar Al'Shalhassar  entfernte vorsichtig einige Ranken aus seiner Kleidung und seinem Fleisch, drang weiter durch den Garten an der Flanke des Hauses vorbei. Als er es halb umrundet hatte, sah er im Schein des Mondes einen Teil der alten Wehrmauer, die dahinter bedrohlich aufragte. Er ging darauf zu und entdeckte eine kahle Stelle im überwucherten Boden. Fußspuren? Er sah die Mauer hinauf. Eine kleine Bresche war in der Mauer zu entdecken; so folgerte er, dass hier wohl des Öfteren jemand hinunter sprang. Sein Blick suchte den Brunnen. Er entdeckte ihn einige Meter von ihm entfernt versteckt zwischen Büschen. Darauf zugehend, sah er einen halb verrotteten Holzeimer an einem Seil hängend. Die morsche Konstruktion der Winde schien ihm wenig Vertrauen erweckend. Er sah in den Abgrund. Rostige Streben verloren sich in der Dunkelheit. Doch das Wort, was auch auf seinem Zettel stand, war in den Rand des Brunnens eingeritzt.
  Er schwang sich auf den Brunnen. Prüfend trat er auf die erste Strebe. Sie hielt. Langsam, mit mulmig wackeligen Gliedmaßen drang er in die Dunkelheit ein. Kein Wasser war am Grund. Moose wuchsen an der feuchten Mauer, genährt durch den fahlen Mond, der über dem Rand des runden Einstiegsloch des Schachtes lugte, als wolle er einen verstohlenen Blick hineinwerfen. Sein Blick drang durch das Halbdunkel. Er sah sich um und entdeckte einen schmalen Durchlass. Wenige Meter dahinter, gelangte er zu einem Tor mit seltsamen Maserungen. Plötzlich glommen sie rötlich pulsierend auf. Durch sein Okular konnte er die magischen Strömungen die das Tor durchdrangen sehen. Und Lenken! So aktivierte er den magischen Mechanismus und das Tor schwang langsam nach innen auf. Dahinter lag ein gewölbeartiger Keller. Fackeln erhellten mit ihrem Schein die tragenden Säulen. Er trat ein.
  An einem Tisch entdeckte er eine junge, sehr hübsche Frau. Schwarzbraunes Haar rahmte Ihre Stirn. Mit ihren unergründlichen Augen sah sie ihn an. "Ah! Wir haben dich bereits erwartet. Du bist spät. Geh doch bitte durch diese Tür dort. Der Meister erwartet dich bereits."
  Sein Herz begann, durch die freundliche Stimme der jungen Schönheit, sich zu beruhigen. Er nickte leicht, wobei er darauf achtete, seine Schultern straff zu halten. Langsam schritt er auf die schmale Tür zu, öffnete sie und trat ein. Dahinter befand sich ein spartanisch eingerichteter Raum. Ein schmuckloser, rechteckiger Steinquarder ragte aus seiner Mitte. An einem hölzernen Sekretär an der Wand saß ein junger Mann mit aristokratisch wirkenden Zügen. Sein Gesicht war schmal und etwas eingefallen. Als Liamar den Raum betrat bemerkte der Mann ihn. Sich langsam aufrichtend sprach er mit dunkler, angenehmer Stimme. "Ah, du bist es. Nimm doch Platz. Nenne mich Rean" Er bedeutete ihm einen Stuhl neben seinem eigenen. Sich setzend sagte Liamar: "Mein Name Liamar Al'Shalhassar." Ein leichte Unwohlsein schwang in seiner Stimme mit. Sein Gegenüber schien dies bemerkt zu haben. "Oh ihr braucht keine Angst zu haben. Bitte entschuldigt die Geheimnistuerei, doch sie war nötig." Er winkte die junge Frau herbei. "Wir werden euch alles erklären."
  Die Schönheit kam herein und stellte sich mit Lewijanna vor und setzte sich zu den beiden. Nun begann er wieder zu sprechen: "Ich muss mich wirklich noch einmal wegen der Geheimniskrämerei entschuldigen. Doch trage ich kein Kleinod bei mir." "Ihr habt den Jagdring?" frage Liamar immer noch angespannt. "Ja, wir haben ihn. Und sott ihn bekommen. Verwendet ihn gut bevor die Magiewesen die Welt wie wir sie kennen zerstören." Mit diesen Worten griff er in seine Tasche und zog einen schmalen, silbrigen Ring mit weitem Durchmesser aus der Tasche. "Nazggajup". Das war das einzige, was Liamar hervorbrachte.
  "Nimm ihn und moniere Ihn auf deinem Okular. es sollte ganz leicht gehen." Sagte Rean. "Tue es aber draußen. Dieser Raum ist magisch abgeschirmt. Nun geh und halte auf, was fast nicht mehr aufzuhalten ist. Komme wieder, wenn du nicht mehr weiter weißt, aber mache dir zunächst selbst ein Bild." Liamar nickte und verließ die unterirdischen Räume.
  Wieder an der Luft zog er sein Okular ab und versuchte er mit zittrigen Fingern den Ring in die dafür vorgesehene Nut im Okulus einzupassen. Es er sich dazu Zwang, ruhigen zu werden, rastete er mit einem hörbaren Klicken ein. Er atmete tief ein und setzte das Okular wieder auf - und ihm stockte der Atem. Keine Schrift hatte ihn hierauf vorbereiten können. Er sah sie. Die Wesen die eigentlich an der Quelle tief im inneren der Erde lebten. Sie waren schön und doch abstoßend, weckten ein Gefühl der Liebe so wie auch blanken Hass. ihre Farbe wechselte in fließenden Schlieren von grün ins Violette. Doch eines lenkte seinen Blick noch viel mehr auf sich: Ein breiter, schimmernder Schweif eines glitzernden graden Flusses gleich, zwang seine Augen nach oben zu schauen. Der Schweif stieg etwa aus dem Hafenviertel der Stadt empor. Sie bildete eine Art Brücke, die sich in gerader Linie dem Mond entgegenstreckte und ihn erreichte.
  Liamar Al'Shalhassar dachte nur: "Nun fügt sich alles. Ich weis was ich zu tun habe", und bewegte seine Schritte auf den schillernden Bogen zu.


1884 Wörter (sry^^)
Auf den letzten Drücker (ich versuche morgen noch die Rechtschreibfehler zu beheben^^)
Arne
http://www.die-schattenwoelfe.de

SCHREINKAMPF

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MajinPiccolo

#20
Yakshis – Herrscher des Dschungels

Es ist eine weit verbreitete Erkenntnis, daß die Dschungel Arthorias wohl zu den gefährlichsten Gebieten dieser Welt gehören. Die Gefahr sich in der üppigen Vegetation zu verlaufen und keinen Rückweg mehr aus dem Dickicht aus Lianen, Kletterpflanzen und urzeitlichen Gewächsen zu finden hat schon so manchen Bewohner des Reiches sein Leben gekostet. Wie leicht übersahen unvorsichtige Wanderer schon versteckte Höhlen oder von Buschwerk verdeckte Hänge von riesigen Schluchten und stürzten dabei in den Tod. Doch nicht nur die Flora bedroht eines jeden Dschungelbesuchers Leben, denn eine viel größere Bedrohung geht von den heimlichen Herrschern des Dschungels aus – den Yakshis.

Örtliche Erzählungen sprechen von majestätischen Wesen, die sich fast lautlos von Baum zu Baum bewegen und schnell wie ein Blitz über ihre ausgewählte Beute herfallen können. Der ein oder andere tapfere Magier dürfte schon einmal einem Yakshi begegnet sein, wenn er den Dschungel aufsuchte, doch wirklich aktiv wird dieser Räuber nur nachts. Diese merkwürdigen Kreaturen haben den Körperbau einer Raubkatze, stark und gleichzeitig graziös. Eine Flucht ins Wasser ist bei diesen Tieren sinnlos, denn sie können ebenso gut schwimmen wie sie klettern können. Ihr Kopf erinnert eher an einen Raubfisch wie zum Beispiel die berüchtigten Piranhas, doch ihre reptilienartige Haut wiederum ähnelt den Häuten bekannter Schlangenarten Arthorias wie den Kilazihs der Hochebene von Ral oder den Wasserschlangen die bei der Quelle des Rindori angesiedelt sind.

Ist einem ein großes furchterregendes Exemplar dieser Gattung schon einmal leibhaftig begegnet, kamen nur wenige Menschen zurück um auch davon berichten zu können. Dharvin, Fachmann für die hiesige Tierwelt durchstreifte einige Monate die Dschungel Arthorias und konnte uns durch seine Beobachtungen ein genaueres Bild dieser Spezies überliefern.

Die Weibchen dieser Gattung haben sehr dunkle Schuppen und es wachsen ihnen vorne am Unterkiefer zwei mächtige Eckzähne heraus. Mit diesen tödlichen Waffen machen sie Jagd auf ihre Beute und töten dabei auch ab und an einen verirrten Wanderer. Die meiste Zeit verbringen sie in Ästen um sich zu sonnen oder ihre erlegte Beute in aller Ruhe verzehren zu können. In Hungerszeiten werden diese Kreaturen sogar zu Aasfressern.

Doch nicht alle Yakshis sind eine Bedrohung für unser Leben. Man sollte unterscheiden, wann man besser den Rückzug antreten sollte und wann man einem dieser sonderbaren und doch beeindruckenden Wesen auch friedlich entgegentreten könnte. Unter Risiko seines Lebens näherte sich Dharvin einmal einer Kreatur, die nicht wie die anderen seiner Art riesige Eckzähne hatte und war überrascht als er entdeckte, daß es sich von Blättern, der Rinde und Wurzeln ansässiger Bäume und wilden Beeren ernährte.

Männliche Exemplare sind in der Regel kleiner und haben eine hellere Hautfärbung um bei den Weibchen Aufmerksamkeit zu erlangen. Oft kämpfen die Männchen auch um den Besitz paarungsbereiter Weibchen. Während dieser Zeit wachsen auch ihnen zwei große Hauer aus dem Unterkiefer. Eigentlich sind die Männchen Pflanzenfresser, die einzige Ausnahme besteht darin, daß zu diesem Zeitpunkt Paarungszeit ist oder sie grade ihre Jungen zu versorgen haben. Nach circa 3 Monaten können sich die überlebenden zwei bis drei Jungtiere schon selbst versorgen und die riesigen Eckzähne der Männchen fallen aus um bei der nächsten Paarungszeit im darauffolgendem Jahr wieder nachzuwachsen.

Aufgrund ihrer gut für Rüstungsmacher zu verwendenden schlangenartigen Haut, den langen, scharfen und vollständig einziehbaren Krallen, sowie den messerscharfen, dolchförmigen Eckzähnen sind die Yakshis mittlerweile selbst eine beliebte Jagdbeute durch Magier, die sich dadurch einen zusätzlichen Profit an Gold erhoffen. Dharvin selbst mahnte mittlerweile zur Vorsicht, denn man solle das natürliche Ökosystem der Dschungel des Reiches nicht unnötig dadurch gefährden. Die Dschungel selbst bergen vermutlich noch Tausende von Geheimnissen und man kenne die Auswirkungen nicht, falls eine Spezies dort dezimiert werden würde. Solange der Mensch und seine Magie dieses Gleichgewicht nicht aus den Fugen bringen, solange werden die Yakshis auch weiterhin die Herrscher des Dschungels bleiben.




geschrieben von MajinPiccolo




iluron

#21
Hätten wir gewusst was wir da tuen, wir hätten es mit Sicherheit bleiben lassen. Doch das Joch des Forschers war seit jeher seine Neugier.

So taten wir das, wofür uns vermutlich noch Generationen von Elteranern verfluchen werden.

Angefangen hat alles mit einer Karte. Ein Stück verwittertes Pergament, das dem findigen Abenteurer einen gewaltigen Schatz in Aussichtstellte. Ich fand diese Karte als ich im Sumpf von Gelan gerade dabei war, seltene Pflanzen für mein Studium zu sammeln. Wie eine geisterhafte Erscheinung schimmerte das Helle Pergament durch das dunkle, faulende Gras. Mir war erst nicht bewusst was ich da in Händen hielt, hätte es beinahe für eine Kinderzeichnung gehalten. Doch hat ein Name im unteren Eck des Fetzens mein Interesse geweckt. Magusnalius. Jener Zauberer der meinem Meister damals sein Wissen beigebracht hatte und später unter misteriösen Umständen verschwunden war. Einer der größten Alchemisten seiner Zeit und ich hielt hier sein Vermächtnis in Händen.

Kurz darauf war die Expedition organisiert, ein Führer gefunden, Träger angeworben und Proviant besorgt.

So marschierten wir gen Norden. ließen den Sumpf zu unserer linken, über den Rindori und durch den Wald der Magie bis zu einem südlichen Ausläufer der Hochebene von Ral.

Dort angekommen suchten wir einen halben Tag bis wir die auf der Karte vermerkte Stelle gefunden hatte. Ein rießiger kugelförmiger Fels, der vor einer Höhlenöffnung lag. Über und über mit Symbolen und schriftzeichen bedeckt wirkte der Stein wie ein bedrohliches Relikt aus der Vorzeit, ein Artefakt der Götter die es in einer Schlacht auf den Feind geworfen hatten, und das hier zum erliegen kam.

Wir wollten die Höhle öffnen doch der Stein wollte sich nichtb bewegen. Mehr noch. Er schien sich regelrecht an seine Position zu klammern, als hätte er Angst bestraft zu werden, wenn er seinen Posten verlasse. Höchste Anstrengungen waren nötig, um die Runen auf dem Stein zu entziffern. Sie sprachen von einer Gefahr aus der Erde, geflügelten blinden Bestien, die Seelen verschlingen und Herzen sammeln.

Nun keiner von uns hatte sich dabei etwas gedacht. Solche Warnungen waren nichts besonderes auf Grabeshügeln oder Schatzhorten und so hatte ich es nach einigen Stunden geschaft das Siegel zu lösen. Der Stein gab seinen Widerborst auf und liieß sich zur Seite schieben. Wir entzündeten unsere Fackeln und machten uns auf den Weg ins innere. Die Luft war faulig und roch wie in einer frisch geöffnet Gruft. Wir stiegen die grobbehauenen Gänge immer weiter in den Berg hinab.

Einer unserer Träger machte als erster die Entdeckung die gleichsam beunruhigend wie interessant war.
Unsere Fackeln wurden immer dunkler. Damit meine ich nicht, dass sie ausgingen. Sie brannten nach wie vor in voller Größe. Aber das Licht, das sie austrahlen sollten, kam nicht mehr im vollen Maße an, als sei die Dunkelheit an dieser Stelle fest und weigerte sich das Licht gewähren zu lassen. Bald schon reichte es uns kaum noch an die Füße und wir musste beinahe blind vorwärts schreiten.

Bald jedoch kamen wir an eine Mündung der Höhlen. Sie liefen alle in einem Raum zusammen der so weitiläufig war, dass man weder Decke noch Wände sehen konnte. Nur Finsternis. Wir beschlossen hier unser Lager aufzuschlagen und packten unsere Zelte aus. Die Träger machten ein kleines Feuer, dessen Schein kaum an die Zelte heranreichte und fast keine Wärme spendete. Ich beschloss mich ein wenig umzusehen und die Gegend zu erkunden, immer darauf bedacht, magische markierungen zu hinterlassen um auch ja zurückfinden zu können.
Wenig später hatte ich schon eine interessante Entdeckung gemacht. Ein seltsamer roter Stoff am Grund des Bodens war auf der gesamten Fläche verteilt. Sie bildetete eine etwa vier Zentimeter dicke schicht, war porös und roch nach alter Erde. Ich nahm einige Proben bevor ich mich auf den Rückweg zum lager machte, als ein Aufschrei meine Sinne zum zerreißen anspannte. Das war einer der Arbeiter gewesen! Er schrieh aus voller Kehle, doch schien es als würde seine Stimme zur Höhlendecke streben, bevor sie nach wenigen Momenten erstarb. Ich rannte die letzten Meter zum Camp.Alle waren auf den Beinen, jeder bewaffnet. Die Söldner hielten ihre Schwerter in händen, die Träger fuchtelten mit Spitzhacken oder Eisenstangen herum.

"Was war das?" rief ich den anderen zu.
"Wir wissen es nicht! Es war auf einmal ein Geräusch, wie beim Flügelschlag eines Adlers zu hören und dann war einer der Träger plötzlich weg.
"Wir brauchen Licht verdammt!" schrie ein Söldner von weiter hinten.
"Ich könnte... versuchen einen Nova-Zauber zu sprechen, aber der wird uns für einige Sekunden blind machen, die ersten Momente ist das Licht zu stark, als das man die Augen gefahrlos öffnen könnte." sagte ich Zaghaft.
"Immer her damit!" sagte der Söldner der mir am nächsten Stand.
Ich begann die Formel zu sprechen und gab den anderen das Zeichen, die Augen zu schließen. Das bekannte Geräusch der stummen Explosion drang an mein geschultes Ohr und gab mir zu verstehen dass der Zauber geglückt war.

"Ihr könnt die Augen nun öffnen" schrie ich durch das Lager und schlug die Augen auf.

Und was ich sah, werde ich nie vergessen. Die Größe der Halle in der wir uns befanden überstieg meine Vorstellungskraft bei weitem. Sie war so groß, vermutlich hätte ganz Elteran platz gefunden. Das schreckliche jedoch war, dass sie nicht unbelebt war. Die gesammte Decke war von Monstern übersät, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

Schreckliche bestien, so groß wie zwei Mann, mit zwei Flügelpaaren auf dem Rücken die in einander verhackt zu sein schienen. Der Kopf saß auf einem biegsamen Hals und mit einem  Dolchzahnbesetzten spitzen Schnabel bewehrt. Rote Augenpaare zogen sich bis an den Hinterkopf. Der gesammte Körper war mit borstenartigen Haaren überzogen und schimmerten im Glanz der Nova rot-schwarz.

Es war unmöglich abzuschätzen wieviele hier lebten, es musste viele Millionen sein.  Direkt über uns waren einige der Bestien damit beschäftigt, den Träger unter sich aufzuteilen und verschlangen sein Fleisch.
Durch den Aufruhr der Nova gereizt, begannen diese Wesen nun ärgerlich oder panisch (das konnte ich nicht genau feststellen) zu brüllen. Ein tiefes Brummen, das nach einem kurzen Moment in einem flirrenden Piepsen aufging und durch die Vielfachheit der Bestien in den Ohren schmerzte.

Einer der größten Monster ließ den Griff an die Felsdecke los und stürzte auf uns zu. Zwei Klauenbewehrte Hände lugten plötzlich aus zwei Hauttaschen hervor und rasten auf einen nahen Träger. Ich holte aus und schlug ihm einen Blitz entgegen der es direkt in die Flanke traf und es zu Fall brachte. Die Wucht des ungebremsten Aufpralles reichte aus, um dem Untier das Genick zu brechen und es blieb leblos am Boden liegen. Der Kopf, der allein schon einen halben Meter maß ragte bis kurz vor meine Füße.
Etwas aufatmend ließ ich meinen Stab sinken. Doch das Schicksal strafte mich sogleich meiner Unachtsamkeit. Ein Knacken war zu hören, dann ein Schmatzen und in Windeseile, hatte das Untier die Bindung zwischen Kopf und Körper getrennt und machte einen gewaltigen Satz, der es bis auf meine Brusthlöhe hob wo es nach mir schnappte.Ich konnte mich wegdrehen doch hat diese elende Vieh meinen linken Arm genommen, bevor ein Schwerthieb eines Söldners es endlich zum erliegen brachte.

Danach ging alles sehr schnell. Keiner von uns wollte abwarten bis andere der Dinger Hunger auf uns bekam und jeder machte sich auf dem Weg zu dem Höhleneingang von demwir gekommen waren. Jeder für sich. Doch hatten wir bereits zu viel Aufmerksamkeit erregt. Einige der Tiere kamen herabgestürzt und machten sich über uns her. Die träger waren zuerst dran.Es war schwer weiterzulaufen und zu wissen dass jeder SChritt der letzte sein konnte. Als wir endlich am Eingang zum Saal angekommen waren, waren wir nur noch zu dritt.

Hier allerdings endetete der Bereich der Nova und es war wieder dunkel. In der Panik habe ich den Überblick verloren und mich verlaufen.

Ich liege hier und schreibe dies, in der Hoffnung das man es irgendwann findet. Wir waren die, diese Wesen freigelassen haben. Die Götter stehen uns bei, wenn sie jemals den Weg an das Tageslicht finden. Die Blutarmut raubt mir bereits die Sinne und in wenigen Minuten werde ich nicht mehr genug Kraft zum schreiben besitzen. Ich hoffe dass mir die Welt verzeihen wird, für den Frevel die Warnung nicht beachtet zu haben.
Die Warnung vor dem was die Erschaffer dieses Siegels: Ralmaki
genannt hatten.