Das "Arthoria-Buch" Ausschnitte

Begonnen von Amelius, 26. August 2015, 16:57:14

« vorheriges - nächstes »

Amelius

Hallo liebe Arthorianer,

ich möchte euch hier einige Auszüge aus meinem "Arthoria"-Buch präsentieren.

Zuerst hab ich eine kleine Zusammenfassung der Auszüge verfasst. Die NICHT den vollen Inhalt des Buches an sich ersichtlich machen. Da ich beabsichtige es nach der Fertigstellung zu veröffentlichen ;)

Die Geschichte beginnt mit dem erwachen der 16-jährigen Saia Jael nach einem Albtraum. Dieser Traum ist vielmehr als eine finstere Vision zu sehen die sich als Kliff-Hänger durch den Roman zieht.

Der Leser erhält einen Einblick in die Welt des verschlafenen Küstendorfes Tenars. Als Saias Gedanken verträumt, auf ihrer Fensterbank sitzend beobachtet wie die Marktfrauen ihre Stände aufbauen.

So ist Tenar auf-und inmitten den Ruinen einer alten längst Untergegangenen Metropole errichtet um die sich zahlreiche Legenden ranken.

Am frühen Mittag wird Saia von ihrer Mutter, zu ihren Eltern geschickt. Dort erzählt Opa Friedrich von seiner Zeit als Soldat und von einer seltsamen Begegnung mit dem Forscher Orlin in einer verruchten Hafentaverne in der Hauptstadt Elteran von dem Reich der Drachen.

Als sie am nächsten Tag ihren Heimweg bestreitet erblickt sie Rauchschwaden am Horizont. Tenar wurde Opfer eines Angriffs der Feuervögel. Wer hinter diesem feigen Massaker steckt wird zu Saias Ziel in ihren Rache getriebenen Handeln.

→ Wie geht es weiter?

Jahim der den Angriff als ein zigster Überlebt hat beginnt Saia in die Geheimen Künste der  Magie einzuweihen. Schon zu beginn der Lehre hegen ihn starke Zweifel an Saias Einstellung und die Angst, dass sie vom Kopf her, noch nicht weit genug ist um die Magie für das richtige-das gute Einzusetzen.

Mit zeitlichen Rückblenden zur Zeit der großen Metropole Alteras, den Aufstieg Sadek's des Schattenfürst wird die Aktuelle-Geschichte ergänzt und mit vielen Nebengeschichten aus Arthoria aber auch eigene Schaffungen erweitertet. Ab Buchseite 100 erhält der Roman eine weitere männliche Hauptperson. Die anfangs beide Unabhängig von einander ohne das Existenzwissen des jeweils anderen leben. Doch durch geschickte Formulierungen und Überlappungen wird dem Leser deutlich suggeriert dass, das Schicksal sie zusammen führen wird. Was im späteren Verlauf geschieht. Parallel hierzu auch Saias wahres Gesicht deutlicher. Sie beendet auf unschöne Art und Weiße die Beziehung und schließt sich dem wiederauferstandenem Schattenfürst Sadek an.

→ Hier bereits zu lesende Arthoria Geschichten bzw. Abwandlungen davon

→ Das Reich der Drachen geschrieben von: MajinPiccolo
→ Der Niedergang Tenars  geschrieben von MajinPiccolo
→ Die Entdeckung der Magie kein Autor bekannt
→ Magische Flüsse geschrieben von: CreX
→ Die Erzählungen des Sadek I: Das Bekenntnis geschrieben von: Theana
→ Die Erzählungen des Sadek II: Der Aufstieg geschrieben von: Theana

Ich bedanke mich bei euch allen für eure tollen Geschichten die mich schon seit Jahren zum Träumen bringen. Und ich hoffe den ein oder anderen kann ich auch zum Träumen bringen oder zu mindestens dabei helfen die Zeit im Büro tot-zuschlagen.

Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen. Von euch ich möchte hierbei nochmal deutlich sagen das viel gestrichen wurde von mir aus dem Buch um möglichst nur das euch zu präsentieren was unmittelbar mit Arthoria zu tun hat. Natürlich ist das gesamt Werk viel umfangreicher und enthält zahlreiche Anspielungen zu Arthoria, der echten Welt und meinem Leben.

So enthält es einige Szenen die Romantisch sind aber auch vom unstillbaren Schmerz des Vermissen & der Sehnsucht handeln. Ich mag es sehr über Nebengeschichten die eigentliche Story weiter zu erzählen bzw. zu ergänzen. Und vor kurzem konnte ich auch die ersten ,,Interessanten Szenen" einbauen *zwinker* auch ein ,,Traum-Traum"(Inception) ist mit dabei (PS. Inception=Super Film)

Was ich noch sehr gerne mach ist es zeitgleich zu erzählen. Was meine Figuren erleben und das dann zu verbinden. Sei es Sehnsucht nach einem Partner oder Hass das sich die Leben und Gedanken der Figuren eben kurzzeitig überschneiden. Und dadurch die jeweils andere Figur die Geschichte der anderen weiter erzählt.

→ Zum Schluss

Ich werde ggf. von Zeit zu Zeit einzelne kürzer Szenen (5-10 Seiten) euch Präsentieren mir schwirrt da zum Beispiel gerade Azuro und seine Schmetterlinge (ja, die Arten aus dem Spiel sind mit drinnen ;) im Kopf rum.

Oder wie Saia ihren ersten Verband herstellt.

Aber nun Genug! Viel Spaß beim Lesen
-Amelius

PS. Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand den Kontakt zu einem Verleger oder anderen Menschen herstellen könnte die in der Buch bzw. Verlagsbranche arbeiten.






Ein Roman von Amelius

Prolog

       >>Wo sie auch hinschaute, überall Dunkelheit, umgeben von Schwärze. Abgestandene faulige Luft schnürte ihr die Kehle zu. Ein borstiges, nasskaltes Etwas streifte sie und ein eisiger Schauer durchfuhr ihren Körper. Schwer und unermüdlich drückte die Finsternis auf sie; entkräftet gaben ihre Beine nach und sie sank zu Boden ...<<

          Ein schriller, scheußlich kratzender Schrei ließ sie hochschrecken und ein grelles weißes Licht blitzte vor ihr auf. Ihr Atem überschlug sich. Die Augen weit aufgerissen, unfähig etwas zu erkennen, nahmen nur langsam die verschwommenen Konturen wahr. Die Hände fest ins Laken gekrallt, saß sie da, daheim, in ihrem Zimmer. Überflutet vom Sonnenlicht glitzerten die Schweißperlen auf ihrer Stirn wie hundert kleine Diamanten zwischen ihrem braunem Haar hervor.

         Sie schaute sich um, ihr Blick wanderte umher, zog vorbei am Nachtisch, entlang ihrer alten Kommode bis zum Fenster. Freudig lachte die Sonne ihr entgegen, geblendet schloss sie die Augen. Wärme durchströmte sie, als einzelne Sonnenstrahlen sanft ihr schönes Gesicht küssten und wild verspielt auf ihren Wangen und der kleinen, mit Sommersprossen besetzten Nase tanzten.

          Eine Brise wehte den salzig frischen Duft des Meeres herein. Tief einatmend hob sich ihre Brust.

         ,,Alles...nur...ein Traum..."

Kapitel 1 – Tenar

        Den Satz wiederholend, starrte sie auf die Kommode, ihre Augen folgten den eingeschnitzten, ineinander verschlungenen Linien, und mit jedem Mal sprach sie lauter und überzeugter: ,,Alles nur ein Traum!" Das beruhigte sie und ließ das Geträumte verblassen. Mit der fünften Wiederholung fühlte sie sich endlich in der Lage dem Tag entgegenzutreten. Sie schob die warme Wolldecke von sich und rutschte zur Bettkante vor, ließ die Füße baumeln und überlegte, wie spät es wohl sei. Gespannt lauschte sie aus dem offen stehenden Fenster, konnte jedoch keine Marktfrauen mit krächzender Stimme ihre Waren anpreisen hören. ,,Noch vor acht", murmelte sie.

        Als sie stand, strich sie sich die zerzausten Haare aus der Stirn und lief mit kleinen Schritten Richtung Fenster. Davor befand sich eine schmale Bank, von der aus man einen hervorragenden Blick auf den Markt hatte. Sie saß oft dort, beobachtete das bunte Treiben auf dem großen Platz unter ihr und träumte vor sich hin.

         Sie setzte sich und ließ den Blick über denn Marktplatz wandern. Einige Stände waren bereits fertig aufgebaut und Frauen bereiteten denn Verkauf vor. Sie stellten große Weidenkörbe mit allerlei Obst und Gemüse bereit. Angefangen bei Äpfeln, Birnen und Kirschen bis hin zu Karotten, Kartoffeln und Tomaten gab es hier auch noch täglich frischen Fisch. Einer der Vorzüge an der Küste zu wohnen.


   Tenar ließ sich aufteilen in ein Unterdorf, welches direkt am Meer lag, mit einem Hafen, der kleinen Bootswerft, einer Kneipe und den Häusern der Fischer. Über mehrere Treppen gelangte man hinauf zum größeren Teil Tenars, dem Oberdorf. Hier befanden sich die Wohnhäuser der Bürgerinnen und Bürger und viele verschiedene Läden und Handwerksbetriebe. Von Saias Fenster aus konnte man die Schneiderei Fro sehen und Yoharns Schmiede, und dann war da noch der Kräuterladen, der einem alten Mann gehörte.

Ein großer Brunnen dominierte die Mitte des Marktplatzes, in dem eine verwitterte Paladinstatue stand. Das Dorf war auf denn Ruinen einer alten, verlassenen und zum größten Teil zerstörten Metropole errichtet. Mauerreste und in sich zusammengefallene Häuser, alleinstehende Säulen, verwildert und verwittert, mit Gras überwachsene Schutthaufen und vereinzelt herumliegende steinerne Ornamente zierten Tenars Umfeld.

Um die Ruinen rankten sich zahlreiche Legenden über den Untergang der blühenden Küstenstadt. Saias liebste Erzählung war die, welche ein alter, weiß-bärtiger Fischer gerne zum Besten gab.
         
         Ihre Gedanken schweiften ab.

   >>Genüsslich zog Jahim an seiner Pfeife, nur langsam verzog sich der weiße Rauch. Ein geheimnisvolles Blitzen durchzuckte seine Augen. Erst dann begann er zu erzählen. Mit einer Stimme rau wie die See.

,,Vor etwas über vier Jahrhunderten war Tenar vollkommen anders, als wir es heute kennen. Anstelle der Trümmer standen prächtige Häuser. Ihre Bewohner waren durch geschickte Handelsgeschäfte mit anderen Küstenstädten zu beachtlichem Wohlstand gelangt. Gepflasterte Straßen, öffentliche Brunnen, eine bewaffnete Garde und eine Stadtmauer schützten die Bürger."

Jahim nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife. ,,Es wurde Abend. Die letzten Sonnenstrahlen färbten den Himmel orange und tauchten die Stadt mit ihren weißen Fassaden in ein golden schimmerndes Häusermeer. Etwas Mystisches lag in der Luft. Die Stadttore wurden verriegelt und die Marktstände abgebaut, die Leute machten sich auf den Heimweg oder begaben sich in eine der zahlreichen Tavernen für einen Umtrunk mit Freunden.

   Die Stimmung war ausgelassen. Stadtwachen patrouillierten wachsam auf den Mauern und schlichteten Keilereien von Angetrunkenen in den Straßen der Metropole.

   Es wurde spät und allmählich erloschen die Lichter der großen Stadt. Wolken schoben sich über das klare Firmament und verdeckten Mond und Sterne."

   Seine Stimme verhärtete sich, und bedrohlich fuhr er fort: ,,Die Wachen fröstelten, als ein kalter Wind aufzog." Kühl schaute er sie an, ohne Regung zog er den Rauch ein und blies ihn ebenso teilnahmslos wieder aus. ,,Junro, ein kleiner, dicker Mann mittleren Alters, torkelte nach ein paar Met zu viel hinaus in die menschenleere Gasse. Er war gern unter den Leuten aus dem ,,Blauen Bären". Als er breitbeinig schwankend einen Fuß nach dem anderen auf den Pflastersteinen  aufsetzte, nahm er das Flügelschlagen nicht wahr.
   
   Seine Gedanken waren wirr und unscharf. Die, mit den üppigen... Sein Kopf pulsierte. Wer war sie? Wie war noch gleich ihr Name? Eben hatte er ihn doch noch gewusst! Was war nur los? Er kniff die Augen zusammen, als ein Licht an ihm vorbei schwebte. ,,Äährrr ... wa-as bisu d-de-een ...?", grummelte er aus seinem Rausch hervor. Den nachfolgenden Satz verschlang seine betäubte Zunge gänzlich, als er das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Sein Schädel schlug auf das kalte Straßenpflaster.

   Dann war alles schwarz. Sein Schädel hämmerte in einem fort; seine Gedanken waren verworren.
Was war passiert?

   Er brauchte ewig , bis ihm klar wurde, was passiert war. Der Aufschlag  mit dem Kopf musste ihm das Bewusstsein geraubt haben. Schmerzvoll verzerrte er das Gesicht, als er mit den Fingern an die blutende Wunde an seinem Schädel fasste.

   Er spuckte. Ein Kiesel schlug auf das Pflaster. >>Wäääh!<< Er biss die Zähne zusammen, rollte sich auf die Seite und stöhnte vor Schmerz. Etwas hatte ihn gestochen! Er langte mit der Hand in den Mund und ertastete den Schuft: ein scharfkantiger Stein, der sich in sein Zahnfleisch bohrte.


   Er packte fest zu und zog ihn mit einem Ruck heraus; das krachende Geräusch ließ ihn erschaudern. Er ließ den Stein fallen und fühlte mit der Zunge nach der Stelle. Da war eine Lücke!

   Wie ein Blitz traf es ihn: Er hatte sich einen Zahn ausgeschlagen und einen weiteren selbst gezogen!

   Blut mischte sich mit Tränen und floss über seine Wangen. Die kalten, schmutzigen Hände vor dem Gesicht, wälzte er sich auf denn Rücken.

   Sein Aufschrei zerriss die nächtliche Stille.

   Rippen brachen, als Vier brennend heiße Krallen ihn durchstachen. Blut überströmte seinen deformierten Brustkorb.

   Jahim machte eine Kunstpause. Nahm ein paar tiefe Züge aus seiner Pfeife. ,,Erzähl doch bitte weiter!", bat sie ihn. Er schaute auf den Krug vor sich und anschließend zum Tresen.

   ,,Patriciana?", sprach er die Wirtin an. ,,Ja?" reagierte sie freundlich. ,,Bring mir doch bitte noch einen!" Er hustete lautstark.

   Patriciana, die an denn Tisch gekommen war, musterte Jahim. ,,Ich weiß schon.", lächelte sie. Er nickte und sie nahm denn leeren Bierkrug mit. Erwartungsvoll blickte Saia ihn an.

   ,,Alles wieder gut?"
   Er schmunzelte. ,,Nein."

   ,,Nein?"

   ,,Nein, erst muss ich meine trockene Kehle befeuchten."

   Saia musste grinsen, wurde aber schnell wieder ernst, als sie ihn fragte: ,,Du, Jahim, Tenar wurde doch durch seine Stadtgarde geschützt?" Er schloss zustimmend die Augen. ,,Wie konnte Junro dann" - sie zögerte - ,,ermordet werden?" Saia wartete auf eine Regung von ihm.

   Als Patriciana wiederkam und den Krug abstellte, nahm er ihn sogleich und tat mehrere Schlucke.

   Er räusperte sich ehe er fortfuhr: ,,Junro wurde nicht ermordet." Saia schaute ihn fragend an. ,,Er war das erste Opfer." ,,Das erste Opfer."  wiederholte sie. ,,Von wem?" ,,Von ihnen." Sein Blick wurde ernst als Saia  nachbohrte. ,,Ihnen, es gab also mehrere-von ihnen?" ,,Viele, eine ganze Armee." Skeptisch schauen fragte sie ihn: ,,Wie kann eine ganze Armee die Stadtmauern überwinden ohne dass Alarm ausgelöst wurde?" ,,Indem sie es nicht muss."

   Nachdenklich sah sie ihn an. Da fiel ihr ein Detail ein, das sie stutzig machte. ,,Krallen-es war ein Vogel?" Ein geheimnisvolles Blitzen durchzuckte seine Augen, welches ihr verriet, dass sie auf dem richtigen Weg war.                  Sie bohrte nach: ,,Aber welche Vogelart ist groß genug, um menschliche Rippen zu brechen?" Sein ernster Blick ruhte auf ihr. ,,Feuervögel." hauchte er. Mit ihren großen fragend schauenden Augen sah sie ihn an. Er blies eine große weiße Rauchwolke aus. Um ihr dann eine Antwort zu servieren die wie aus einem Lexikon zitiert klang: ,,Es sind magische Wesen. Sie sind so groß wie zwei Mann. Ihr Gefieder ist schwarz wie Kohle mit orangeroten Tupfern aus denen Flammen lodern. Ihre großen, messerscharfen Krallen sind rubinrot und brennend heiß. Kopf und Rumpf erinnern an den eines Uhus. Mit dem schwarzen gebogenem Schnabel und den kräftig leuchtenden Augen, die einem bedrohlich an funkeln und dir bis auf denn Grund deiner Seele blicken."

      Jahim zog an seiner Pfeife. Als er weiter sprach schaute er Saia warnend an. ,,Ihre Blicke sind gefährlich. Sie haben die furchtbare Fähigkeit..." Jahim stockte mit dem was er eben noch sagen wollte. Ein Schaudern durchfuhr ihren Körper. ,,Eure Blicke dürfen niemals einander kreuzen..." Saias Atem blieb aus und Jahim erkannte in ihren kastanienbraunen, von ozeanblau umrandeten klaren Augen, dass sie sich seinen Rat zu Herzen nahm.

   Er leerte sein noch halb volles Met ohne abzusetzen und mit einem Wink an die Wirtin das Nachschub gewünscht ist.

   Während der Fischermann auf einen neuen Krug wartete, musterte Saia ihn. Fließend gingen das lange weiße Haar und der Bart ineinander über. Sie fielen durch den Wind verblassen über seine schmalen Schultern. Sein langer dunkler Mantel, der ihm bis kurz über die Knie reichte, war aufgeknöpft. Darunter trug er einen hellgrauen Rollkragenpullover, eine dunkelbraune Hose und schwarze Lederstiefel. In seinem Gesicht stachen seine graublauen wachsamen Augen hervor. Ansonsten war da noch die alte Eichenholzpfeife.

   Saia war froh, als Patriciana mit dem Krug Met kam und die Stille mit einem gut gelauntem ,,Bitteschön, darf ich dir sonst noch was bringen?" durchbrach. ,,Nein, danke." lehnte Jahim lächelnd aber bestimmt ab. ,,Oder vielleicht dir, Saia? Wir haben passend zur Jahreszeit frischen Traubensaft. Heute erst gepresst." Sie überlegte.

      ,,Saia?" riss sie eine vertraute Stimme aus ihren Gedanken.[...]

   Sie schlenderte über den Marktplatz, nickte und grüßte dabei freundlich die bekannten Gesichter. Mit Yoharn, dem Schmied, unterhielt sie sich für eine Weile über das noch außergewöhnlich warme Wetter zu jener Jahreszeit.
   
   Schließlich setzte sie ihren Weg fort und ließ  das bunte Treiben hinter sich. Die Straßen der alten Stadt waren brüchig und in jeder Ritze wuchs das Grün der Sonne entgegen.
   
   Sie verließ das Dorf in Richtung Norden. Vor ihr erstreckte sich die weite überwucherte Trümmerweide der einstmals großen Metropole.
Begleitet von einem lauen Lüftchen durchlief sie unter strahlend blauem Himmel das saftig grüne, kniehohe Gras.

   Ihr Weg führte sie über einen Hügel. Auf ihm, dem höchsten Punkt im Umkreis, standen acht Säulen, die dem Zahn der Zeit zu trotzen schienen.
Sie blickte zurück auf das kleine malerische Dorf in der Ferne, bevor sie ihren Weg zum Waldrand fortsetzte. Schmetterlinge flogen durch die Luft oder ruhten sich auf den Wildblumen aus. Saia bewunderte ihre zerbrechliche Eleganz, während sie dem schmalen Pfad folgte. Die Septembersonne brannte auf sie herab. Ihre Stimmung hob sich, je näher sie dem großen Wald kam und die Gesänge der Vögel immer deutlicher zu hören wurden.
   
   Jetzt war es nicht mehr weit. Die Sonne hatte bereits den Zenit passiert, als sie froh darüber, endlich im Schatten der alten Bäume zu sein, ihren Weg fortsetzte. Durch die Baumkronen der massiven Eichen sickerte das Sonnenlicht nur spärlich hindurch. Saia folgte einem schmalen Pfad, der sich um die Bäume schmiegte und sie immer tiefer in den Wald hineinführte.
   
   Nach etwas über fünf Stunden erreichte sie die Lichtung, auf der das Haus ihrer Großeltern stand. Als waschechte Selbstversorger hatten sie alles, was man zum Leben braucht.


   Ein paar Hühner, zwei Schafe, eine Ziege und eine Bernhardiner Dame, die auf den Namen Cujo hörte. Mittig der Felder stand das kleine Holzhaus mit dem angebauten Stall. Vor der Veranda war ein Kräutergarten und auf der Veranda döste Opa in seinem Schaukelstuhl, zu seinen Füßen lag Cujo.

   Als Saia näher kam, stellte Cujo die Ohren auf und kurz darauf hob sie den Kopf von den Pfoten und rannte Schwanz wedelnd auf Saia zu. Mit einem großen Sprung warf Cujo Saia um und leckte ihr mit der rauen Schlabberzunge übers Gesicht.
,,Ist ja gut, Cujo, ich freue mich auch dich wiederzusehen meine, Große. Nun lass mich aber mal wieder aufstehen, damit ich Oma den Korb bringen kann." Cujo ging hinunter und Saia konnte sich aufrappeln. Sie hob denn Weidenkorb auf und lief gemeinsam mit Cujo zur Veranda.

   Als sie die drei Stufen hinauf stieg, weckte sie ihren noch immer dösenden Großvater mit den Worten ,,Opa?" und noch einmal etwas lauter ,,Opa?" er blinzelte und schaute Saia irritiert an, fing jedoch gleich darauf an zu lächeln. ,,Unfassbar  was uns, den alten Damen und mir, heute geboten wird. Unsere bildhübsche Enkelin beehrt uns mit ihrer Gesellschaft." Ganz der alte Charmeur, schoss es ihr durch den Kopf. ,,Du warst lange nicht mehr  bei uns." sagte er hörbar gekränkt. ,,Tut mir Leid. Aber Mutter ging es in letzter Zeit nicht sonderlich gut." antwortete sie. ,,Friedrich, ist da wer?", rief Oma von drinnen. ,,Komm raus, unsere Enkelin ist da." rief er zurück. Schritte waren zu hören, dann ging die Tür auf. ,,Oh je, Saia, wie groß du doch geworden bist.", sagte sie vorwurfsvoll, als ob Saia etwas dafür könnte. Während sie Saia um denn Hals fiel und sie feste an sich drückte.

   Opa tat Gott sei dank das Richtige, um sie aus der schon viel zu lang dauernden Umarmung zu retten. ,,Was hatte denn deine Mutter, dass sie uns nicht hat besuchen können?" ,,Das Ganze fing vor  circa einem Monat an, als ich sie eines Nachts schreien hörte. Sie war total aufgelöst. Als ich auf ihrer Bettkante saß, fragte ich sie, was sie habe. Sie meinte, sie hätte einen schlimmen Traum gehabt. Als ich nachfragte, was sie geträumt habe wollte, sie mir es jedoch nicht sagen." sie machte eine Pause, um auf die Reaktion der beiden zu warten, fuhr dann jedoch fort. ,,Mir kommt es so vor, als habe sie sich verändert. Als ob sie auf etwas oder jemanden warten würde."

   Sie schwieg und für einen Augenblick lag es ihr auf der Zunge, nach ihrem Vater zu fragen. Dass Mama von ihm geträumt hatte und darauf wartete, dass er endlich wieder-kam. Aber er galt schon so lange als vermisst und die meisten Tenarianer waren der Ansicht, dass er nie mehr zurück kommen würde.

   Opa unterbrach die Stille. ,,Deine Mutter wird schon ihre Gründe haben." Das alte Ehepaar schaute sich tief an. Saia überkam das starke Gefühl, dass die beiden doch mehr wussten, über ihrer Tochter und ihren Albtraum als sie zugeben wollten. ,,Lasst uns doch reingehen.", sprach Oma sanft.

   Sie betraten die Wohnstube, in der es angenehm nach Kamille roch, die getrocknet von der Decke hingen und ihren zarten Duft verbreiteten. Großmutter trank für ihr Leben gern Tee aus ihren geliebten Kamillenblüten. Saia stellte den Weidenkorb auf den massiven Buchenholztisch. ,,Denn hat mir Mutter mitgegeben." [...]

Nach einer Weile des Stillen Nüsse auflesen fragte Saia ,,Opa, als du noch im Heer des Königs dientest..." sie legte die Stirn in falten, grübelte was sie ihn Interessantes fragen könne und schollt sich selbst den Satz nicht zu Ende Gedacht zu haben. ,,Ja? Was möchtest du Wissen?" ermutigte er sie. ,,Was...was weißt du über Drachen?", brachte sie zögerlich hervor.

   Ihr Opa schaute sie sichtlich verwundert an. ,,In der Armee hatten wir keine Drachen. Ich habe auch noch nie einen gesehen falls du das Wissen wolltest. Wenn es sie denn überhaupt gibt und sie nicht ein Hirngespinst sind, so wie von diesem..."
Opa nuschelte unverständlich vor sich hin ,,Wie nannte er sich noch...der Forscher...wie war sein Name denn gewesen? Mhh wenn ich mich nur Erinnern könnte." ,,Auch wenn es Humbug sein mag, erzählst du mir die Geschichte trotzdem Opa?" bettelte Saia. ,,Nun gut, ich erinnere mich noch gut an seine verrückte Geschichte. Jedenfalls behauptete dieser...Ah! Das ich da nicht drauf gekommen bin Orlin hieß er, Orlin der Forscher nannte er sich.

   Ich traf ihn kurz nach dem ich in Elteran meine Grundausbildung in der Armee des Königs abgeschlossen hatte, bekam ich ein paar Tage frei in denen ich als junger Mann Ausschau hielt in den zahlreichen Tavernen unserer Hauptstadt Elteran." ,,Nach was schautest du den Opa?" unterbrach Saia ihn. ,,Unterbreche deinen alten Herrn nicht." antwortete er ihr. ,,In denen ich also Ausschau hielt nach schönen Damen. Da setzte ein junger Mann sich zu mir an den Tisch. Seine Kleidung die schon bessere Tage gesehen hatte war verschließen. Er stellte sich mir als Orlin, der Forscher vor er habe an der Universität Alchemie studiert und sei heute von einer langen Studienreise zurück gekehrt. Ich war damals neugierig und wollte mehr von unserer Welt erfahren darum bat ich ihn mir von seiner Abenteuerlichen Expeditionen zu erzählen. Mit strahlenden Augen im Bier-Dunst der Taverne berichtete er mir von seinen Entdeckungen so ausführlich und umfangreich als lese er mir aus einem Reisetagebuch vor.

   Seine Reise durch Arthoria hatte ihn durch zahlreiche zivilisierte Orte, aber auch unbekannte Gegenden geführt. Jeder dieser Plätze hatte seinen eigenen Charme, die Schatten spendenden Palmen der Oase von Tar'kar in der brennenden Hitze der Wüste  Tarun. Oder aber auch das lebendig sprudelnde erquickende Nass der Quellen des Rindori. Jedoch erfüllte ihn kein anderes Gebiet so sehr mit Ehrfurcht und trotzdem zugleich mit einer Faszination wie das Reich der Drachen.

Amelius

   Er hatte diesen Ort auf seiner Forschungsreise bei den Gulja-Archipelen, von der er eben erst zurück gekehrt war, durch Zufall entdeckt. Und mir komme die große Ehre zu Teil die erste Menschen Seele zu sein die von seinen Entdeckungen erfahre.

   Einem gewissen Telan sei vor kurzem erst eine Sensation gelungen, die Übersetzung eines Fragmentes mit rätselhaften Runen. Auf diesen war der Hinweis zu mysteriösen Wesen, welche die Gegend um die Gulja-Archipele bewohnten. So machte er es sich zum Ziel seiner Reise diese Wesen ausfindig zu machen und eingehend zu studieren, ihre Verhaltensweisen und ihren Sozialen Umgang zu dokumentieren.


   Da die Fragmentsplitter eindeutig vor der Gefahr dortiger Kreaturen warnten. Deckte Orlin sich vor der Überfahrt mit allerlei Elixieren und Tränken ein.

   Seine Reise begann in Elteran wo er dem Lauf des Rindori bis Maranon folgte. Von dort setze er mit einem Schiff auf das Gulja-Archipel über. Er durchwanderte tagelang unwegsames Gelände. Durchschritt tiefe Schluchten, passierte enge Pfade und die verwinkelten, gefährlichen Höhlen der Gegend. Fern ab jeglicher Zivilisation stieß er irgendwann auf ein riesiges unbekanntes Tal mitten in den Bergen.

   Es strahlte im Glanz der Sonne in seiner vollen Pracht und schien ein geeigneter Flecken Erde zu sein, auf dem man seinen Seelenfrieden finden könnte. Fasziniert durch diesen wundervollen Anblick von Mutter Natur, stieg er von Neugierde ergriffen hinab in das breite Tal. Um diesen sagenhaft schönen Ort unseres Landes zu kartografieren.


   Nach einer längeren Wanderung durch die wilde bezaubernde Fauna an einem kleinem Bach entlang erreichte er einen See, dessen weite und Klarheit ein jeden in den Bann zog. Orlin dachte er sei der erste Mensch Arthorias, der diesen wunderbaren Ort zu Gesicht bekam und kostetet die unberührte Natur in vollen Zügen.

   Er lehnte sich an einen grauen mit Moos bewachsenen Felsen. Verträumt blickte er auf die ruhigen Wogen, welche vom Wasser des Sees ausgingen. ,,Ach!" seufzte er ,,Wie Himmlisch."

   Dies war der Moment in dem er zum ersten Mal ein lautes Grollen vernahm. Welches sich nicht richtig zuordnen ließ. Aus seiner Studienzeit wusste er das einige Wesen im großen Ozean des Reiches derartige Tonlagen von sich geben konnten und es Klang schon fast ein wenig wie der Gesang der Wale, jedoch befand er sich hier mitten im Gebirge! Einige Augenblicke später erzitterte der Felsen an welchen er sich gelehnt hatte.

   Das Wasser des Sees war schlagartig aufgewühlt und die Gischt schäumte. Orlin sprang auf und starrte auf das Wasser. Hätte er damals schon gewusst, was ihn in diesem Tal erwarten würde, wäre er nicht so unvorsichtig gewesen. Und so erlebte er seine erste Begegnung mit einem lebendem Drachen!

   Mitten aus dem See schoss mit irrsinniger Geschwindigkeit ein schlangen ähnliches, mit kleinen Stummelflügeln am Kopf ausgestattetes Exemplar eines Wasserdrachens auf Orlin zu."

   Großvater machte eine Pause in der er sich streckte und mit Ernster Miene zu den Wolken am Himmel auf sah die sich langsam zusammenzogen. ,,Wir müssen uns sputen, wenn wir heute noch fertig werden wollen!" sprach er an Saia gewandt. ,,Gerne, Opa kannst du die Geschichte von Orlin, dem Forscher dabei weiter erzählen?" Er lächelte und fuhr fort.

   ,,Als der Wasserdrache auf Orlin zu geschossen kam machte dieser, einen Sprung zur Seite und flüchtete sich in das Dickicht der Umliegenden Vegetation. Mit Angstschweiß auf der Stirn kramte er in seiner Reisetasche. Hastig trank er einen seiner Unsichtbarkeitstränke und..."


   Saia fielen einige Nüsse die sie gerade aufgelesen hatte aus er Hand. Mit aufgerissenen Augen starrte sie ihren Großvater an. ,,Ein Unsichtbarkeitstrank? Ehrlich Opa? Ein Trank der Unsichtbar macht so etwas gibt es doch nicht!", belächelnd blickte sie ihn an. Er legte dir Stirn in Falten und sah sogleich um ein Jahrzehnt älter aus. ,,Nun also um ehrlich zu sein halte ich das gar nicht ein mal für so abwegig. Die Alchemie hat zahlreiche wundersame Gebräue hervorgebracht. Du magst schon recht haben es mag skurril klingen aber so hat es Orlin mir damals berichtet." Er schwieg einen Moment. ,,Am besten fragst du Oma, die kennt sich in solchen Sachen besser aus wie ich. ,,Gewiss, das werde ich, nun erzähl bitte weiter. Wie wird Orlin den Wasserdrachen bezwingen?" Sie nahmen ihre Arbeit wieder auf und Opa erzählte: ,,Orlin stellte sich keinem Kampf gegen einen Drachen. Als gebildeter Mann hatte er sofort seine Aussichtslosigkeit in einem offenem überstürzten Kampf erkannt. Bäuchlings im Unterholz liegend beobachtete er das Geschehen.

   Er staunte nicht schlecht als sich der graue mit Moos bewachsene Stein erhob und sich zur vollen Größe aufbaute und seine großen steinern anmutende Schwinge ausbreitete. Orlin nannte diese riesige Drachenspezies Steindrachen.

   Es entbrannte ein kolossaler Kampf. Der Wasserdrache schlängelte sich geschickt um die vier Beine des Steindrachen. So dass diese gewaltige Bestie, aus dem Gleichgewicht gebracht, unsanft zu Boden ging. Die Wucht des Aufschlag ließ die Erde in dem gut 70 Ellen entfernten Versteck von Orlin erbeben. Erst dachte er das Gewicht des immensen Steindrache habe den Wasserdrachen erschlagen doch dieser schlüpfte dank seiner schleimig nassen Schuppen unter dem Steindrachen hervor und begann sich um seinen Hals zu winden. Dieser rappelte sich mühsam auf und schleuderte seinen Hals samt Wasserdrache, darum gewickelt wie Schal mit voller Kraft gegen einen Baum worauf die mächtige Buche brach wie ein Zündholz. Der Schrei des Wasserdrachen durchhalte das Tal. Seine Würgende Umschlänglung löste sich ein wenig gerade ausreichend damit sein Kontrahent genügend Luft schnappen konnte. Um einen für seine Größe und fälschlich anmutende Trägheit einen gewaltigen Satz zu machen hin zu einer ebenso mächtigen Eiche. Doch der entwurzelnde Schlag blieb ohne Konsequenzen für den Wasserdrachen dieser hatte seinen Würgegriff eiligst aufgegeben und schlängelte sich bereits schleunigst Richtung See. Er zog eine schmale Blutspur durch den Sand. Während der Steindrache mit dem Schrecken davon gekommen zu sein schien. Dennoch hätte der Kampf ihm einiges abverlangt. Seine gewaltige Körpermasse zu bewegen wirkte wie eine Anstrengung. So ließ er sich sogleich wieder zu Boden sinken und vergrub seinen Kopf zwischen den gewaltigen Vorderbeinen. Mit dem abtauchen des Wasserdrachen in die tiefen des Sees kehrte seine Spiegelglatte Oberfläche zurück und alles wirkte so als hätte nie ein Kampf statt gefunden. Der Steindrache sah auf den ersten Blick wieder wie ein klumpiger Fels in der Landschaft aus. Nur die umgeknickten Bäume und die Blutspur zeugten von dem Kampf der hier mit aller Härte zwischen diesen wahrhaft mächtigen Kreaturen geführt worden war.

   Seine Faszination für diese Spezies ward geweckt. Anstatt schnellstmöglich das Tal zu verlassen und sein Heil in der Flucht zu suchen und nie wieder zurück zu kehren. Begann seine Mehrmonatiges und Lebensgefährliches Abenteuer im Reich der Drachen. Sein Forscherdrang motivierte ihn die verschiedene Arten der im Tal lebenden Reptilien zu katalogisieren und mehr über sie in Erfahrung zu bringen."

   Der Himmel war von schweren schwarzen Regenwolken bedeckt. Als Opa seine Geschichte unterbrach. ,,Lass uns hier aufhören und zusammen räumen und die vollen Säcke rein bringen ehe wir Nass werden."

   Keinen Augenblick zu spät erreichten sie die Veranda da begann es bereits aus vollen Eimern zu schütten.

   Das Donner grollen ließ Saia zusammenzucken. Sie fürchtete sich vor dem Donner Dröhnen.

   Die beiden betraten die Wohnstube in der Oma über ein dickes Buch mit braunem Ledereinband saß und geräuschvoll ihren Dampfenden Kamillentee schlürfte. Ohne Aufzublicken fragte sie ,,Und seit ihr fertig geworden?" Opa antwortete ihr ,,Nein, vier Bäume fehlen noch." Wir setzten uns zur ihr an den Tisch an dem auch für uns Teetassen bereit standen. Nach einem Moment des Schweigens erhob Opa die Stimme. ,,Jetzt kannst du Oma ja mal fragen." sprach er an Saia gewendet. Astrid sah von ihrem Wälzer auf. ,,Was möchtest du denn wissen?" ,,Opa hat angefangen mir eine Geschichte über Drachen zu erzählen. In ihr ist die Rede von einem Unsichtbarkeitstrank gibt es so ein Elixier wirklich?" fragend sah Saia sie an. Oma grübelte einige Zeit darüber. ,,Ich meine schon einmal davon gelesen zu haben aber er ist ohne Frage sicherlich sehr Aufwendig herzustellen. Man bräuchte weit aus mehr wie ich dir hier bieten kann, ein richtiges Laboratorium. Falls das deine nächste Frage gewesen wäre. Wenn es dich so brennend Interessiert kann ich mal meine Rezepturen  durchgehen? ,,Das wäre Klasse von dir Oma und in der Zwischenzeit kann Opa die Geschichte von Orlin weitererzählen." fügte Saia hinzu.

   Oma war aufgestanden und lief zu dem großen Bücherregal aus dunklem Holz das in der Ecke stand direkt neben der Tür zum Schlafzimmer der beiden.

   Ein lächeln lag auf ihren Lippen. So lässt sich jedes Unwetter überstehen. Das wärmende Feuer des knisternden Kamins und Orlins Forschungsreise. Ihr Opa setzte die Kamillenteetasse ab und begann weiter zu erzählen: ,,Nach einiger Zeit Aufmerksamer Beobachtung stellte Orlin fest dass fünf verschiedene Arten von Drachen dieses Tal fernab jeglicher Zivilisation ihr Zuhause nannten.

   Die Steindrachen und Wasserdrachen kennst du ja bereits meine Liebe Enkelin.

   Es gibt neben diesen Flugunfähigen Arten noch die die drei Drachenarten die des Fliegens mächtig sind. Da wären die Winddrachen die unangefochtenen Herrscher der Lüfte, die perfekt an ihr Element angepasst sind und stundenlang ohne Flügelschlagen durch die Luft gleiten können." ,,Können die Drachen auch Feuer speien?" unterbrach Saia ihn.
,,Nein, Orlin hatte die Eigenschaft des Feuerodems   nur bei den Feuerdrachen beobachtet. Eine wahrlich mächtige Fähigkeit. Auf seiner Reise hat er noch eine weitere Art entdeckt er nannte sie Schimmerdrachen weil ihre Schuppen goldensilber schimmerten im Sonnenlicht." Er berichtete mir von Sozialstrukturen dieser Art die in kleinen Clans zusammen lebte. Während die anderen Arten eher Einzelgänger waren. Er erzählte mir auch ausführlich von ihrem Verhalten untereinander. Es tut mir Leid wie du schon gemerkt hast erinnere ich mich nicht mehr so gut an die Details der Geschichte. Das meiste fand ich damals auch schlichtweg schrecklich Fad. Jedenfalls herrschte zwischen den Arten ein heftiger Zwist und Wettstreit.

   Orlin vermutete dies sei auf die Unterschiedlichkeit der Elemente zurück zu führen. Eine Sonderrolle nahmen die Schimmerdrachen ein."

   ,,Ah, da ist es ja." rief Oma freudig in die Runde. ,,Der Unsichtbarkeitstrank, ein Trank der den Anwender für die Dauer von einer Stunde unsichtbar macht für das bloße Auge." Saia schaute ihre Großmutter mit aufgerissenen Augen an. ,,Das ist ja der totale Wahnsinn! Kannst du so einen Trank brauen Oma?" Astrid warf einen Blick ins Buch und zog die Brauen hoch. ,,Zur Herstellung eines Trankes werden benötigt eine Jorugawurzel, zwei Soragepilze und ein Fläschen Kuragsäure."

   ,,Das ist doch großartig!" rief Saia voller Euphorie. Jorugawurzeln und Soragepilze gibt es im Wald doch mehr wie genug für einen Trank und Kuragknollen hab ich auch schon mit dir letzten Sommer gesammelt." ,,Wenn das alles nur immer so leicht wäre wie du dir das vorstellst. Um Kurgasäure herstellen zu können braucht man sehr spezielle Apparaturen und die habe ich nicht!" Saia fühlte wie ihr der Wind aus den Segeln genommen wurde gerne hätte sie ihrer Mutter einen Streich gespielt oder wie oft hat sie schon einmal gewünscht sich in Luft auflösen zu können-zack einfach so unsichtbar sein. Und Oma setzte noch einen drauf: ,,Des weiteren kann man diese Apparaturen hier nirgends kaufen um so einen Trank herstellen zu können." Saia hatte genug gehört zu nichts zu gebrauchen diese Alchemisten... ,,Danke Oma, Opa erzählst du die Geschichte weiter?" fragte sie ihn. ,,Ehm...jetzt hab ich den Faden verloren wo war ich doch gleich gewesen? Jetzt hab ichs wieder. Die besondere Fähigkeit der Feuerdrachen ist ein Feuerodem..." ,,Opa! Da waren wir schon längst nicht mehr wir sind bei der Sonderrolle der Schimmerdrachen!" unterbrach Saia ihn. ,,Oh, nicht mehr der jüngste dein Alter." gab er schnippisch zurück. ,,Das interessante an den Schimmerdrachen war das sie in Höhlen lebten deren Eingänge sich oft in Schwindelerregender Höhe befanden, wodurch Orlin erst nach einigen Monaten im Reich der Drachen den Entschluss fasste den Gefährlichen Aufstieg zur Höhle des Löwens auf sich zu nehmen. Er hatte im Vorfeld schon herausgefunden das die Schimmerdrachen in Clans organisiert waren und er erhoffte sich vom Auskundschaften ihrer Unterkunft weitere Erkenntnisse über ihre Sozialstruktur zu erlangen.

   Diese Drachenart schien den anderen Arten nichts entgegen zusetzen zu haben.Sie hatten weder eine solide Panzerung wie die Steindrachen noch einen Feuerodem, oder gar das fliegerische können der Luftakrobatik der Winddrachen. Nicht einmal über Giftzähne verfügten sie wie die Wasserdrachen welche hatten. Dennoch schafften es grade die erwachsenen Tiere immer wieder Angriffe abzuwehren ohne sich sichtbar verteidigt zu haben und unbeirrt ihren Flug fortzusetzen.

   Orlin hatte einen seinen teuren Unsichtbarkeitstränke zu sich genommen, damit er nicht schon beim Aufstieg entdeckt wurde. Es erwies sich schwieriger als Gedacht die steile Felswand empor zu klettern wenn man seine eigene Hände nicht sieht. Orlin hatte die Kreaturen der Schimmerdrachen schon eine Weile beobachtet wenn sie jeden Morgen ihre Runden drehten und das komplette Tal umkreisten. Fasziniert von den schimmernden Schuppen und dem Anmut, wie sich diese gewaltigen Kreaturen jedes mal in die Lüfte heben konnten, stand er nun am Eingang der Höhle vor einem schlafendem Schimmerdrachen um seine Studien voran zu bringen nährte er sich leise, langsam schleichend dem Drachen. ,,Willkommen Orlin! Ich habe dich bereits erwartet!" erschien ihm plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Der golden Schimmernde Drache erhob sich und funkelte ihn mit seinen tiefschwarzen Augen an. ,,Habe keine Furcht. Normalerweise seid ihr Menschen für uns Drachen uninteressant. Es kommt selten vor das sich einer von euch bei uns verirrt. Die meisten meiner Gattung nehmen sich nicht die Zeit sich überhaupt mit euch zu beschäftigen, sie fühlen sich euch überlegen oder haben ihre eigenen Fehden zu kämpfen." Der Schimmerdrache kam mit seinem Antlitz näher. ,,Wie kommt es, dass ihr Sprachen könnt? Wer lehrte euch unsere Sprache. Und woher wisst ihr meinen Namen?" stotterte Orlin verängstigt hervor. ,,Nun, wir sind die ältesten magischen Wesen die auf dieser Welt existieren. Wie du richtig vermutet hast gibt es für jedes Element eine Art als Pedant. Wir Schimmerdrachen repräsentieren die Mächtigkeit des Geistes auf die  Elemente. Wir können deine Sprache nicht wirklich sprechen aber wir beherrschen die Telepathie und noch eine viel zahl anderer Geistes manipulierende Fähigkeiten. Ist doch irgendwie naheliegend findest du nicht? Ich weiß auch, dass du uns schon seit geraumer Zeit beobachtest. Und keine Sorge, dein Trank wirkt. Du bist unsichtbar, aber ich spüre deine Mentale Präsens." Orlin war wie gelähmt und überwältigt über so viele neue Informationen.

,,Wie nennt ihr euch?" fragte er zögerlich. ,,Unsere Namen könnt ihr Menschen nicht aussprechen dafür sind eure Zungen zu ungeschickt. Jedoch könnte ich versuchen es mit euren Worten zu sagen. Mein Name ist Nxgoragzat. Ich zähle zu den ältesten meiner Gattung. Ich rate dir unser Tal zu verlassen in wenigen Wochen wird der Winter einbrechen und dann würde es schwer werden hier für dich ausreichend Nahrung zu finden. Aber nun bin ich müde, also bitte ich dich, mich jetzt zu verlassen. Du tust gut daran dich von den anderen Drachen fernzuhalten. Lebe wohl Orlin." Nach diesen Ratschlägen legte sich der schimmernde Drache wieder hin. Er verließ die Höhle, erdrückt von den ganzen Eindrücken die er gesammelt hatte und war froh dass er die Ehre gehabt hatte mit einem echten Drachen zu ,,sprachen". Mit weichen Knien grachzelte er den Hang hinab. Orlin entschied dem Rat des alten Wesen folge zu leisten und entschied das Tal welches er das ,,Reich der Drachen" getauft hatte, vor Winteranbruch zu verlassen.

   Er führte noch einige weitere Gespräche mit Nxgoragzat und mit tränen in den Augen blickte er zurück auf diese Atemberaubend Zeit und zahlreichen Eindrücken und wertvollen Weisheiten aus dem Lebensreichtum des alten Schimmerdrachens.
Der Abschied von diesem Wunderschönen Flecken Erde und seinen beeindruckenden Kreaturen fiel ihm schwerer wie er gedacht hatte.

   Auf seinem langen Mühseligem Rückweg ließ Orlin oft die Erlebnisse Revue passieren. Der Anblick Nxgoragzat, wie er bei Sonnenaufgang seine Flügel in voller Pracht ausbreitet um mit einem lauten Brüllen den neuen Tag zu begrüßen wird ihm auf ewig im Herzen erhalten bleiben und sollte Orlin irgendwann einmal seiner Abenteuerlust überdrüssig sein, so werde er seine letzten Tage ganz sicher hier unter dem Glanz der ältesten Kreaturen dieses Reiches verbringen. Doch bis dahin solle die Welt von seinen Erfahrungen mit den Drachen erfahren und gewarnt sein, denn trotz all ihrer Schönheit sind diese Kreaturen immer noch eine der Furchterregendsten Spezies auf unserer Welt und man sollte ihnen stets mit Respekt und Ehrfurcht entgegentreten. Damit endet die Geschichte von Orlin dem Forscher ins Reich der Drachen meine liebe Enkelin." sprach ihr Großvater.[...]

   >>Am selben Abend an einem anderem Ort<<

   Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden hinter den schweren schwarzen Wolken die sich über dem Himmel schoben. Etwas Unheilvolles lag in der Luft. Eine gewaltiges Unwetter stand bevor. Fensterläden wurden verriegelt und die Marktstände abgebaut, die Leute machten sich auf den Heimweg. Mit dem Platzregen kam auch ein stürmischer eisiger Wind auf der die Wellen Meter hoch aufpeitschte und gegen die Küste schleuderte. Blitze durchzuckten das Unwetter und erhellten die Dunkelheit für einen Augenblick Taghell.

   Mir irrsinniger Geschwindigkeit ließen sie sich aus der Finsternis nach unten stürzen. Ein schriller, scheußlich kratzender Schrei zerriss die nächtliche Stille. Sie brachen durch die Dächer und steckten die Häuser in Brand und jeden der ihrem Feuerodem entkam und sich aus den brennenden Trümmern seines Hauses retten konnte streckten sie mit ihren vier brennend heißen Krallen nieder. In Windeseile hatten sie das gesamte Dorf in ein Flammeninferno verwandelt.





>>In einem kleinem Holzhaus welches auf einer Lichtung steht<<

   Ein schriller, scheußlich kratzender Schrei ließ sie hochschrecken. Ihr Atem überschlug sich. Schweißgebadet die Augen weit aufgerissenen saß sie da. Die Hände fest ins Laken gekrallt das ihre Knöchel weiß hervor traten.

   Sie schob die warme Wolldecke von sich. Ihre Füße berührten den kalten Boden. Sie strich sie die zerzausten Haare aus der Stirn und lief mit kleinen Schritten die auf dem Eichenholz unter ihr ein tapsiges Geräusch machten das von den Wänden widerhallte zur Tür, öffnete diese und betrat die Veranda. Es hatte bereits aufgehört zu Regnen und Nebelschwaben stieg von dem nassen Boden empor.

   Sie durchschritt das feuchte Gras welches sanft an ihren Füßen kitzelte.

   Es roch wunderbar nach Wald. Die Luft war feucht und angenehm kühl auf ihrer Haut. Sie schloss die Augen. Tief einatmend hob sich ihre Brust.

   ,,Alles...nur...ein Traum..."

   >>Zur selben Zeit an einem anderem Ort<<

   Er hatte es geschafft er war ihnen entkommen. Aber lange würde er nicht mehr aushalten. Das Drecksvieh hatte ihn zwar nur gestreift aber die Wunde brannte bereits höllisch und der Schmerz strahlte von seinem Arm bis zur Schulter. Wie ein Stück heiße Kohlen welches seine Umgebung zum brennen brachte.



   >>Zur selben Zeit auf der Lichtung<<

   Saia betrat die Veranda oben angekommen betrachtete sie Sehnsüchtig den Mond. Wie lange wünschte sie sich schon einen Freund? Drei Jahre waren es bestimmt. Wo war er? Ob er auch auf sie wartete? Oh bitte beeile dich ehe mein Licht erlöscht! Ich brauche nur dich! Sie betrat die Wohnstube und mit Schwermut im Herzen ihr Bett nicht mit jemanden teilen zu können. Der dort auf sie gewartet hätte und ihr zuhörte legte sie sich hin und schlummerte in einen Traumlosen Schlaf. [...]

   Ihr Laune hob sich jedoch wieder als sie die Gedanken schweifen lies und dem Gesang der Vögel lauschte. Die den Wald musisch untermalten in dem es immer noch sanft nach frische geregnet roch. Auf ihrem Weg lagen vereinzelte Äste die letzte Nacht im Sturm runtergekommen sein müssen. Ihre Stimmung besserte sich abermals als sie die große Wiese erreichte und die Herbstlichen Sonnenstrahlen sie sanft wärmten. Durch die Luft  tanzten anmutig zahlreiche Schmetterlinge um sie herum, luden sie ein auf ein Duett. Sie sprang durch das hohe Gras, sie fühlte sich leicht grade zu leben erwacht. Fröhlich summte sie eine Melodie und hüpfte gemeinsam, mit ihren kleinen bunten Freunden den Himmelshöhen entgegen die sich über ihr erstreckten.

   Sie war bereits ein gutes Stück gegangen. Der Himmel begann sich bereits zart rosa zu färben. Ein Eindruckvollessbild sie hielt an und ließ den Blick am Horizont entlang ziehen. Der Duft eines milden Spätsommerabends lag in der Luft.Sie holte tief Luft. Als ihr plötzlich der Atem wegblieb sich alles in ihr zusammen zusammen zu ziehen schien. Die ganze Welt auf sie zu drücken schien auf ihr-grade sie-das zierliche, schlanke 16 jährige Mädchen. Ihre Melodie war verklungen-verstummt als wäre sie nie gewesen. Sie fühlte nichts mehr schien zu schweben und doch zu fallen.

   Endlich gehorchten ihr, ihre Beine wieder-viel zu lange hat das gedauert. Wie mit eingeschlafenen Füßen rannte sie Querfeld ein. Knickte immer wieder um, stolperte über Steine, rappelte sich auf um wieder zu fallen. Rannte, rannte weiter den Korb eisern umklammert. Nie den Blick senkend, nie auf den Boden schauend, sehen wohin ihre Schritte den Weg sich bahnten immer weiter rennend die Augen aufs Ende gerichtet. Genannt auf die Rauchwolke die sich einer giftigen Schlange gleich in den Himmel schraubte. Keuchend-Außer Atem erreichte sie den Hügel der Achtsäulen.

   Wie vieles kann sich innerhalb einer Nacht ändern?
Wie weit können zwei Eindrücke auseinander liegen?
Wie konnte aus dem malerischen Dorf eine melancholische Kulisse der Gewalt werden?

Amelius

   Tränen rannen ihr über die Wangen. Ihr Dorf lag zerstört unter ihr eine brennende Trümmerwüste im Trümmermeer der alten Metropole. Ihre Knie zitterten. Das verbrannte zusammengestürzte Haus vor ihr, das muss Yoharns Schmiede gewesen sein. Der mächtige Schmiedeofen ragte über den Schutthaufen hinaus-Wie ein Mahnmal. Ein Schauer durchlief sie. Was war mit ihnen geschehen?

   Wo sie auch hinschaute, überall Verwüstung umgeben von Tod. Rauchriege, kratzende Luft schnürte ihr die Kehle zu. Rauchschwaden stiegen empor und brannten ihr zusätzlichen zu all dem Schmerz im Herzen in den Augen. Überall verkohltes Holz und geschwärzte Steine. Kein Haus stand noch alles war bis auf die Grundmauern abgebrannt. Von einigen Trümmerhaufen ging noch einen brennende Hitze aus-ein Zeuge des unersättlichen Hunger des Feuers das hier gewütet hat.

   Eine unsagbar tiefe Trauer erfasste ihren Körper. Unermüdlich schlug der Schmerz auf sie ein. Ungläubig blieb Saia stehen stechende Schmerzen in der Brust. Dort direkt vor ihr auf dem Boden, lag sie unverkennbar, langes braunes krauses Haar, das selbige wie Ihres.

   Kraftlos sank sie zu Boden. Drückte ihr Tränen überströmtes Gesicht gegen das blutige, rußgeschwärzte zerrissene Nachthemd. ,,Was soll...wie nur...Mama ich brauch dich doch!"

   >>Am selben Ort ein paar Stunden früher<<

   Irgendwann war sie endlich eingeschlafen das stürmische Wetter hatte sie wach gehalten. Sie schlief unruhig immer wieder wachte sie auf. Im Traum sah sie Saia als Kind. Am Anfang war es seltsam für sie gewesen plötzlich Mutter zu sein. Sie hatte sich immer ein kleines Mädchen gewünscht. Er wusste es. Sie war ihr Geheimnis. Früher hatte er ihr noch Geschichten vorgelesen, das weiß sie wahrscheinlich schon längst nicht mehr sie war ja noch so klein.

   Sie horchte auf. Lauschte angespannt in das Regen prasseln hinein. Monotones Trommeln an den Fensterscheiben. Ein lautes Krachen ließ sie zusammenfahren, Stein und Staub wirbelten durch die Luft. Sie rannte um ihr Leben stürmte aus dem Haus. Seine vier brennend heiße Krallen durchstachen sie, ließen ihr kein entkommen, Blut floss ihr den Rücken hinab. Ein paar stolprige Schritte später lag sie da-Regungslos-Tod im Nachthemd.

   
   >>Am selben Ort wieder in der Jetztzeit<<

   Saia schluchzte. ,,Du hast soviel für mich getan. So vieles aufgegeben, für mich, damit es mir gut geht. Ich es gut hab bei dir. Ich werde dich nie vergessen Mama."

   ,,Die Frage ist was kann ich jetzt für dich tun? Dafür Sorgen das du deinen Seelenfrieden findest? Das derjenige der dir das angetan hat." Schmerzerfüllt verzog sie das Gesicht. ,,Der mir das angetan hat, wird meinen Schmerz zu fühlen bekommen. Ich werde dich und alle anderen aus dem Dorf Rächen. Das verspreche ich dir Mama, dem Schneider Fro und Yoharn und allen all den anderen. Euch allen verspreche ich das." Saia schwieg während sich tief in ihr der Hass häufte und Gewissheit ihrem Schwur Taten folgen zu lassen. [...]