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Rollenspielforum => Off- Topic => Archiv => Thema gestartet von: Camenia am 12. Juli 2007, 00:28:35

Titel: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Camenia am 12. Juli 2007, 00:28:35
Am Stadttor waren sie nun vorbei und ein wenig Erleichterung zeigte sich bei Camenia. Es wurde langsam dunkel und die Nacht war noch nicht ganz hereingebrochen, jedoch wurde es rasch kälter. Den ganzen Tag durchgehend gewandert fühlte sich Camenia einfach nur noch müde. Sie zog Lamont ein wenig in Richtung eines Fleckchens Wiese und setzte sich dann dort einfach ins Gras. Ihren Rücken lehnte sie an die große Eiche deren Krone den ganzen Flecken überdeckte.
,,Vielleicht sollten wir das mit dem Besichtigen der Stadt auf Morgen verschieben" meinte sie zu Lamont. Sie hätte sich gerne noch ein wenig die Stadt angesehen. Allein der Stadtpark war schon beeindruckend, aber ihr fielen schon jetzt fast die Augen zu und sie hatte Mühe wach zu bleiben. Ihre Kleidung würde Morgen sicher komplett trocken sein, aber im Moment war ihr in den feuchten Sachen kalt.

,,Kann ich hier irgendwo meine Sachen wechseln ohne gleich tausend Blicke auf mir zu haben ?" meinte sie dann. ,,Ich hab noch extra Kleidung mit, aber das bringt mir nichts wenn ich hier mit diesem feuchten Zeug rumrenne."
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Lamont am 12. Juli 2007, 16:48:24
Lamont überlegt kurz. Er schaut um sich und sieht einige Büsche an einer Mauer. In kleinem Abstand ragen sie nach vorn heraus. Mit ein wenig Glück könnte er seinen Umhang darüber hängen. Dann murmelt er:

Hmm...könnte gehen...

Er geht zu den Büschen und legt seinen staubigen Umhang ab. Darunter zum Vorschein kommt ein hellblaues Hemd, einst war es ein kräftiges Blau, doch die Farbe ist verblaßt. An seinem Gürtel hängt sein verzierter Dolch. Er hängt den Umhang über die Büsche und winkt Camenia heran die ihn inzwischen mehr als verduzt anschaut. Lamont hat ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er hofft sie würde seine Idee gut finden.

Ist vielleicht nicht besonders gemütlich, aber sollte genügen. Ich schau derweil das niemand kommt.
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Camenia am 12. Juli 2007, 17:03:29
Die Idee sich hier umzuziehen behagt ihr sichtlich gar nicht, aber sie hat wohl keine andere Wahl.
"Bloß nicht gucken !"  meint Camenia noch und wartet, bis Lamont sich umgedreht hat, bevor sie schnell ihre alten Sachen gegen neue Kleidung aus ihrem Rucksack tauscht. Sie wagt es dabei nicht sich umzusehen aus Angst, dass sie irgendwer sieht, oder dass sie vielleicht von Lamont mit dem einen oder anderen Blick betrachtet wird.
So neu angezogen fühlt sie sich gleich wohler. Sie schnappt sich den Umhang von Lamont und gibt ihn zurück.

"Danke dir, jetzt gehts mir gleich viel besser. Nicht mehr so kalt und nass."

Ein wenig schüchtern starrt sie zu Boden, bevor sie langsam zu Lamont geht und sich bei seinem Arm einhängt.

Camenia muss gähnen. So viel an einem Tag erleben, war anstrengend und eigentlich wollte sie sich am liebsten schlafenlegen.


"Wohin gehn wir jetzt ?" fragt sie ihren neuen Begleiter und schenkt ihm ein strahlendes, aber auch etwas müdes Lächeln.
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Lamont am 12. Juli 2007, 17:27:49
Lamont lächelte zurück, aber er war auch angespannt, sein Lächeln muß mehr wie eine Grimasse gewirkt haben. Er war froh das Camenia schnell  umgezogen war, neugierig war er ja und hätte am liebsten einen Blick erhascht aber es war wohl besser das er es nicht gemacht hat. Außerdem sah sie in frischen Sachen noch besser aus.

Seinen Umhang legte er über seinen Arm.

Nun stand er aber schon vor dem nächsten Problem. Er kam nicht umhin zu bemerken das Camenia müde war. Ein Gasthaus hatte er zwar gesehen aber geschlafen hatte er die Nacht auch kaum, eine warmes Zimmer wäre auch ihm recht gewesen. Leider hat er nichtmal genug Geld bei sich um sich selbst ein Zimmer leisten zu können. Geschweige denn zwei. Und mit ihr in einem Zimmer schlafen, nein das geht bestimmt nicht.


Du siehst müde aus. Die Straße dort vorn führt in Richtung Marktplatz, auf dem Weg gibt es einige Gasthäuser. Mir wird dann schon was einfallen wie wir an ein Zimmer kommen...hoffe ich...



Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Camenia am 12. Juli 2007, 18:06:00
"Also für ein Zimmer sollte mein Geld dann doch noch reichen. Sicherlich nicht für eine Ewigkeit aber genug Zeit um hier Arbeit zu finden."
Sie zog ihren Geldbeutel hervor und sah sich ihre übriggebliebene Barschaft an.
"Naja, es muss ja kein tolles Zimmer sein, irgendein Zimmer muss dann wohl genügen."

Langsam nähern sie sich dem Marktplatz, Camenia geht einfach Lamont nach und bekommt kaum etwas von der Gegend mit. Ein wenig auf Lamont gelehnt folgt sie einfach auf Schritt und Tritt, bis sie schliesslich am Rand des Stadtgartens ein kleines Gasthaus finden.

Es macht keinen besonders luxuriösen Eindruck, aber nach etwas luxuriösem haben die beiden ja auf Grund ihrer mangelnden Mittel auch gar nicht Ausschau gehalten.

Als sie das etwas ältere Gebäude betreten, welches den Namen "Rosentrunk" trägt, schlägt ihnen zuerst nur Stille entgegen. Hier scheint so gut wie gar nichts los zu sein.
Camenia wundert sich schon, ob das Gasthaus überhaupt offen hat und ob hier überhaupt eine Möglichkeit zu übernachten Bestand.

Es war hier und da ein wenig verstaubt, sah aber nicht verfallen aus, eben so als ob sich jemand ehrlich bemühte alles in stand zu halten, es jedoch auf Grund von Geldmangel oder Personalmangel einfach nicht schaffen würde sich um alles zu kümmern.

"Sollen wir wieder gehen ?" flüstert Camenia zu Lamont als sich nach ein paar Minuten niemand blicken lässt.

Plötzlich ein Ruf: "Komm schon, komm schon !" der durch die gesamte Eingangshalle dröhnt. Camenia, die beinahe eingeschlafen wäre, erschrickt und klammert sich an Lamont, bevor ihr ihr kindisches Verhalten bewusst wird und sie etwas abrupt wieder loslässt.

Mit schnellen etwas seltsam schlurfenden Schritten kommt ein ziemlich alter Herr den Gang entlang, bleibt vor den beiden Neuankömmlingen stehen und mustert sie von oben bis unten.

"Willkommen im Rosentrunk ! Sill bin ich und bleib ich auch, mir gehört s' Häuselchen hier." beginnt er mit seiner schallenden Stimme, die wie Camenia meint, gar nicht zu seinem hohen Alter passte. Er schüttelt zuerst Lamont und dann auch Camenia die Hand um sie zu begrüßen.

*Was für ein seltsamer Kauz, ob er wohl ein wenig verrückt ist ?* Camenia findet den alten Herren irgendwie komisch. Er wirkt aber recht nett, selbst als sie nach einem Zimmer fragen und es sich nach ein paar Momenten herausstellt, dass sie nicht sonderlich viel Geld haben, behält er seine gute Laune bei.

"Is' hier alles nicht mehr so wie es früher war. Viel zu viel Arbeit und viel zu wenige Hände die hier kräftig mit anpacken. Unter Tags verkauf ich ne' Menge Wein und manchmal auch'n Bier. Vor allem aber den Wein, den bekomme ich angeliefert von meinem eigenen Landgut. Der beste Wein den ihr in ganz Elteran bekommt s' sag ich euch ! Jaja so ist das so ist das. Mein Sohn führt's Landgut jaja. Aber hier is' niemand mehr und die Zimmer sind alle leer. Is' nurnoch jemand hier zum Weintrinken s' wars auch schon."

Noch ein Blick den der Eigentümer seinen "Gästen" zuwirft.

"Was haltet ihr davon. Wenn's recht is' dann könnt ihr hier wohnen wenn ihr mir dafür'n bisserl zur Hand geht. So putzen und s' alte Zeug raus und dekorieren und s' Ganze eben."

Camenia sieht Lamont fragend an und flüstert ihm dann leise zu. "Wäre doch immerhin eine Möglichkeit. Was meinst du dazu ? Sollen wir annehmen oder gehen wir wieder ?"
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Lamont am 13. Juli 2007, 12:37:41
Lamont schaut Camenia an. An ihrer Körpersprache kann er erkennen, dass sie gern bleiben möchte. Seitdem sie sich an ihn geklammert hat spürt er deutlich seinen Herzschlag. Er kann es ihr gar nicht abschlagen. Außerdem ist es ihm auch nur recht hier übernachten zu können. Er hatte schon viele Gasthäuser gesehen und dieses hier versprühte einen ganz eigenen Charme. Er mochte die rustikale Art auch wenn viel zu machen war.

Er nickt Camenia zu  und spricht zu dem Alten der ihm irgendwie sympatisch ist.


In Ordnung werter Herr, wir gehen Euch hier etwas zur Hand und ihr zeigt uns jetzt die Zimmer.

Der Alte nickte zufrieden und deutete den beiden an das sie ihm folgen sollen.
Sie gehen eine schmalle Holztreppe nach oben, die Stufen knirschen bei jedem Schritt.


Um die Treppe müßt sich auch mal jemand kümmern...so gleich hier, das ist das beste Zimmer. Macht´s euch gemütlich, ihr müßt´s vielleicht mal durchkehren, ein Besen steht im Flur.

Lamont schaute zu Camenia und bemerkte das sie etwas rot im Gesicht wurde. Sie wollte sich wohl kein Zimmer mit ihm teilen, wen wunderts?

Äh, mein Herr, wir möchten uns das Zimmer nicht teilen...

Achso...so ist das, na dann komm, gleich daneben ist auch ein Zimmer. Zwar nicht so fein wie das hier, aber gemütlich. Für heute sollt ihr euch erstmal ausruhen. Morgen sehen wir, was ihr für mich machen könnt.

Der Alte geht wieder die Treppe herunter, das Knirschen der Stufen ist bis in die Zimmer zu hören.
Lamont steht an der Tür seines Zimmers und beobachtet Camenia, deren Tür ebenfalls offen steht. Sie setzt sich auf das Bett und atmet tief durch. Er geht zu ihr rüber.


Nett der Alte, wirklich nett. Ich geh den Besen holen, ruh dich erstmal etwas aus. Hast du Hunger? Ich werde ihn dann nach etwas zu essen fragen gehen wenn du möchtest?
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Camenia am 13. Juli 2007, 17:40:29
Camenia setzt sich aufs Bett, zieht die Beine an den Körper und lässt ihren Kopf dann darauf sinken. Ihre Arme hat sie fest um sich geschlungen und ihr Blick richtet sich Richtung Boden.
"Nett der Alte, wirklich nett. Ich geh den Besen holen, ruh dich erstmal etwas aus. Hast du Hunger? Ich werde ihn dann nach etwas zu essen fragen gehen wenn du möchtest?" hört sie Lamont sagen aber zur Antwort schüttelt sie bloß den Kopf.

"Nein danke, hab keinen Appetit." meint sie dann schliesslich, als sie merkt, dass er eine Antwort von ihr erwartet.

Das ist auch ihre einzige Regung. Nach einem kurzem Moment macht sich Lamont dann auch auf die Suche nach einem Besen und Camenia ist allein im Zimmer. Eigentlich sollte sie froh sein, dass sie ein Zimmer für sich hat, aber Lamonts Antwort ist nicht gerade das gewesen, was sie sich erhofft hat. Irgendwie hat sie sich erwartet jetzt nicht mehr allein sein zu müssen.

"Äh, mein Herr, wir möchten uns das Zimmer nicht teilen..." seine Worte gehen ihr wieder durch den Kopf.

*Mag er mich etwa nicht ? Ist ihm meine Gegenwart unbehaglich ? Aber er hat doch nie eine Andeutung gemacht, dass er mich nicht mag. Oder hab ich es nur übersehen und er wollte mir schon lange klarmachen, dass ich mehr Abstand halten soll ? Vielleicht fühlt er ja auch nicht so wie ich und es ist ihm einfach zu viel geworden.*

Unglücklich vergräbt sie wieder ihr Gesicht zwischen ihre Arme. Erst jetzt wird ihr wirklich bewusst wie allein sie sich seit dem Tod ihrer Eltern schon fühlt. Seit diesem unglücklichen Tag ist sie allein und das einzige was sie im Moment denken konnte war, dass sie es wohl auch bleiben wird. Als wäre der Gedanke ein kleiner Kieselstein, der eine Lawine ins Rollen bringt, überwältigen sie ihre Gefühle.
All die Zeit sich selbst einzureden es wird schon wieder gut erscheint ihr plötzlich nicht mehr wahr, einfach nicht mehr möglich.


*Er mag mich nicht, wieso sollte mich jemand anderer mögen.*

Es ist plötzlich so leicht unter dem Druck der Gefühle einfach nachzugeben. Ihre Augen werden wässrig und schon rinnen die Tränen an ihrem Gesicht herab. Ihre Selbstbeherrschung  zerbricht letztendlich unter dem Gewicht der Geschehnisse. Es hat keine Bedeutung mehr wo oder wann sie war, sie will einfach nur einmal all ihrer Trauer freien Lauf lassen können.
Sie denkt nicht mehr rational, will gar nicht mehr vernünftig sein. Irgendwer muss einfach für ihre Trauer verantwortlich sein, irgendjemand, egal wer.


Murmelnd und schluchzend redet sie mit sich selbst. Schliesslich ist sie ja allein, zumindest braucht Lamont sicher länger bis er einen Besen findet. Die Treppe würde auch knarren.

Das die Treppe schon längst geknarrt hat war ihr entgangen und ihr Blick ist so verschwommen, dass sie ausserdem nichts sehen kann.

"Wieso macht er das bloß ? Denkt er sich garnichts dabei ? Er redet mit mir als wäre alles ganz normal obwohl er doch wissen muss, wie ich mich in seiner Nähe fühle. Wie ein gemeiner Dieb verhält er sich, nimmt sich alles was ich habe und gibt nichts davon zurück."

Wieder traurig in ihre Gedanken versinkenkend sinniert sie stumm weiter.

*Mein ganzes Herz hat er bekommen, wieso will er mir jetzt nicht etwas von seiner Liebe abgeben.*
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Lamont am 13. Juli 2007, 18:05:28
Lamont hält den Besen in seiner Hand und geht in Richtung Camenias Zimmer. Er fühlt sich jetzt befreiter, die Anstrengungen der letzten Tage scheinen verflogen. Auch sein Herz schlägt wieder ruhig. Aber nur für einen kurzen Augenblick. Er sieht Camenia zusammengekauert dasitzen. Er will etwas sagen, doch dann sieht er Tränen die ihre Wangen herunterlaufen. Wieder schlägt sein Herz wie wild. Er dreht sich rasch weg, geht ein Stück zur Seite und steht nun mit dem Rücken zur Wand.

*Weint sie wegen mir, bin ich Schuld daran? Quatsch, was habe ich den getan!? Oder ist es doch wegen mir? Soll ich zu ihr gehen? Oder will sie allein sein? Ich war doch freundlich zu ihr...oder nicht?*

Lamont weis nicht wie er mit der Situation umgehen soll. Er hatte Camenia in sein Herz geschlossen, auch wenn sie sich noch gar nicht lange kannten. Er mochte sie einfach, ihre Stimme, ihre Ausstrahlung, ihre Art. Außerdem war sie ihm gegenüber aufgeschlossen und scheinbar ohne Vorurteile.

Am besten ich gehe in mein Zimmer und schaue später nochmal nach ihr!

Lamont geht in sein Zimmer, eigentlich ist er mehr geschlichen, er wollte nicht das sie ihn hört. Er setzt sich auf sein Bett, lehnt den Besen an die Wand und wackelt ungeduldig mit seinen Beinen.

*Wenn sie wüßte wie ich die letzten Jahre gelebt habe, was ich getan habe...sie würde mich nicht mögen. Sie würde mich verabscheuen. Sie würde nie Gefühle für jemanden wie mich empfinden. Nein!

Oder doch?*

Er steht wieder auf, packt erneut den Besen, atmet einmal tief durch und geht wieder zu Camenias Zimmer. Sie hatte ihn noch immer nicht bemerkt. Er setzt sich neben sie auf das Bett. Sie zuckt kurz zusammen, schaut weg und wischt sich eilig die Tränen aus dem Gesicht. Lamont läßt den Besen los, dieser fällt um und er legt seinen Arm um sie.
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Camenia am 13. Juli 2007, 18:37:45
Ganz still geworden und ohne ein Wort zu sagen drückt sich Camenia gegen Lamont. Ihr Kopf lehnt an seiner Brust und noch immer schluchzt sie leise. All die schlimmen Gedanken wieder zur Seite geschoben ist sie für den Moment einfach froh, dass sie sich getäuscht hat. Sie ist nicht allein, zumindest nicht im Moment.
Lamont hat sie in den Arm genommen, tröstend und liebevoll zugleich und auch wenn alles an ihm zeigte, wie nervös und unsicher er ist, fühlt sie sich doch wohl.
*Er muss einfach bei mir bleiben. Er soll nie wieder weggehn.* denkt sich Camenia während die Wärme und die hereinbrechende Nacht sie schläfrig machen.
Sie kuschelt sich ins Bett nimmt dann seine Hand in ihre eigene und sieht ihn an. Zu müde um ein echtes Gespräch anzufangen, will sie diesen Augenblick aber auch nicht einfach aufgeben. Lächelnd meint sie dann:


"Was hast du gemacht bevor du in die Stadt gekommen bist ? Warst du da auch schon alleine, oder hattest du jemanden den du mochtest ? Hattest du Familie ? Freunde ? .. vielleicht eine Gefährtin ?"

Es erinnert sie an die Gutenachtgeschichten die ihr ihre Mutter immer erzählt hat. Auch sie war immer an ihrem Bett gesessen bevor sie eingeschlafen war. Auf eine seltsame Weise ist die Situation ähnlich. Die Wärme und die Müdigkeit, auch diese Ruhe und die starken Bande sind ähnlich. Was sich allerdings komplett unterscheidet sind die Gefühle die sie für Lamont hegt. Er ist kein Familienmitglied, kein Verwandter. Sie liebt ihn und auf eine gewisse Art unterscheidet sich dieses Band von allen anderen, ist ihnen so überlegen wie ein Sturm einer Windböhe.

Ein wenig aufgeregt lauscht sie Lamonts Worten, neugierig und gespannt, gerade so als würde sie eine nette Geschichte erzählt bekommen.
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Lamont am 13. Juli 2007, 18:55:55
*Erzähle ich das was ich allen erzähle? Oder sage ich die Wahrheit?*

Lamont schaut Camenia an, er kann nicht mehr weggucken. Und wie sie ihn anlächelt, kann er sie nicht belügen. Auch wenn er sehr aufgeregt ist, fühlt er sich doch gleichzeitig geborgen.

Meine...Mutter ist bei meiner Geburt gestorben, hat man mir erzählt.
Es fällt ihm sichtlich schwer über seine Erinnerungen und Gefühle zu sprechen.
Also lebte ich allein bei meinem Vater. Als ich sehr jung war hatte er eine neue Frau.
Sie hat ihn aber verlassen. Ich kann mich erinnern das sie mich umsorgt hat als wäre ich ihr eigenes Kind.
Ich denke sie hat ihn verlassen weil er damals schon ein Säufer war. Ich habe keine guten Erinnerungen an ihn.
Als ich 16 wurde bin ich mit meinem besten Freund aus unserer Heimat gegangen.
Wir sind an viele Orte gekommen, auf der Reise habe ich ihn jedoch verloren. Seitdem bin ich allein...

Und du? Du hast mir auch noch nicht verraten warum du alleine hier her gekommen bist?

Er hält Camenias Hand, sie ist sehr weich und zart. Er kennt sonst nur raue Hände.
Titel: Re: Sehnsucht nach Nähe
Beitrag von: Camenia am 15. Juli 2007, 14:59:40
Betrübt weicht Camenia dem Blick von Lamont aus.

"Ich war einmal recht glücklich, noch vor nicht allzu langer Zeit. Ich habe mit meiner Familie in einem kleinen Dorf gelebt, aber es wurde zerstört. Seitdem habe ich weder ein Zuhause noch eine Familie. Meine Mutter hat mich hierher geschickt, bevor das alles passiert ist. Sie hat wohl gewusst was kommen würde. Ich wollte eigentlich, dass sie mitkommen, aber sie sind dort geblieben."

Eine Weile vergeht, ohne, dass einer der beiden ein Wort spricht. Als Camenia ihren Blick wieder auf Lamont richtet, wird ihr die Stille plötzlich bewusst und sie redet weiter.

"Ich habe mich so allein gefühlt. Niemand mit dem ich reden konnte oder der mich zum Lachen gebracht hat. Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe und jetzt nicht mehr allein bin."

Sie kuschelt sich ein wenig in die Decke, lässt dabei Lamonts Hand aber nicht los, sondern im Gegenteil hält sie noch fester als zuvor. Das Gefühl, dass jemand bei ihr ist macht sie glücklich. Noch bevor sie Lamont weitere Fragen stellen kann, ist sie auch schon eingeschlafen.