Ein Wanderer

Begonnen von BaldurTevylian, 17. Oktober 2008, 10:02:32

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BaldurTevylian

Ein eisiger Wind zog über die Ebene, die klare Nacht sorgte für einen scheinenden Sternenhimmel, doch interessierte dies den Wanderer, der sich seit Stunden die Straße entlang kämpfte nicht. Er spürte weder die Kälte, noch nahm er von der schönen, ins Mondlicht getauchten Landschaft Notiz. Eng in mehrere dunkle Tücher, manche kaum mehr als Fetzen, manche sichtlich versengt, eingewickelt, schleppte er sich, gestützt auf einen stabil aussehenden, langen Stab weiter die Straße entlang. Seit Stunden hatte er nun bereits sein Ziel vor Augen - die Stadt, seine letzte Hoffnung. Den letzten Rest seines Wasserbehälters hatte er bereits vor Stunden gierig geleert, seit Tagen bestanden seine Mahlzeiten aus alten, trockenen Wurzeln und einigen Ratten, die er in einer Scheune abseits des Weges fangen konnte.

Sein Atmen stank, der Bart war verwildert und Läuse machten ihm das Leben schwer. Er gab ein kratziges Husten von sich, spuckte etwas Schleim aus und verzog seine rissigen Lippen zu einem Grinsen, welches eher einer grotesken Fratze denn einem angenehmen Lächeln glich. Die fiebrigen Augen auf die Stadt gerichtet, setzte er seinen Weg fort.

Endlich, es schien eine Ewigkeit vergangen, kam er endlich am Tor der Stadt an. Er nahm den schweren Beschlag, eine Handlung, welche für ihn unheimlich anstrengend zu sein schien, und lies ihn kraftlos gegen das Tor fallen.


Bitte, öffnet das Tor ,krächzte seine Stimme, ich bin ein harmloser Wanderer!

Kiriru

"Nenne uns deinen Namen und dein begehren, Fremder! Wegelagerer und Vagabunden sind hier nicht gerne gesehen.", dröhnte es dumpf hinter dem Tor hervor.