Das zweistöckige Haus an der Stadtmauer

Begonnen von Chasue, 29. April 2007, 16:35:18

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Chasue

Der zweite Stock des Hauses übeeragte die Steinmauern der Stadt, so das man aus seinen Fenstern einen wunderschönen Ausblick auf den Wald und das Meer außerhalb der Stadt hatte. Das Gebäude hatte im Erdgeschoss im südlichen und westlichen Teil keine Fenster ,denn da die Aussicht hier von der Stadtmauer verdeckt wurde, hat man sie sich einfach gespart. Vor der schweren Haustür konnte man das erschöpfte Schnaufen eines Mannes hören und auch die Stimme eines kleinen Mädchens das lachend sagte: "Da wären wir! Ich hoffe ich bin nicht zu schnell gelaufen?". Danach konnte man das metallische Geräusch eines Schlüssels hören, der in das Schlüsselloch geschoben wird.

Mit einem leisen Klicken rutschte der Riegel zurück und Chasue und Fingolfin traten ein. Der Erdgeschoss unterteilte sich in 3 Räume. Einer Küche, einem kleinen Badezimmer und der Großteil war Wohnzimmer und Esszimmer in einem. Ein massiver Holztisch, an dem 6 Stühle standen, stand auf einem handgeflochtenem roten Teppich. Auf ihm stand eine kleine Schale gefüllt mit verschiedensten Früchten. Vor dem Kamin des Zimmers standen 3 bequeme Sessel und 1 Schaukelstuhl außerdem war der Boden dort mit einem Bärenfell bestückt. Wandteppiche, unechte Schilder und Waffen und selbstgemalte Bilder zierten die Wände. Chasue schloß die Tür hinter ihr zu und lächelte Fingolfin an.

"Das meiste der Einrichtung sieht viel teurer aus als es ist - die Früchte auf dem Tisch sind aus Wachs, die Wanddekoration ist unecht.. was solls.. setzt euch doch!"
Chasue deutete auf einen der Sessel und ließ sich in den daneben fallen.

BlackScare

#1
Also, wo soll ich beginnen?

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, ist mein Name elfischer Herkunft.

Denn meine wahren Eltern kenne ich leider nicht mehr....

Ich hasse Elfen, diese altmodischen Wesen, welche noch immer versuchen mit ihren lächerlichen hölzernen Waffen anderen Leuten versuchen einen Schrecken einzujagen...

Diese Arroganten Wesen, welche nichts besseren im Kopf haben, als...

Diese schwächlichen Wesen...


Sein Wortschwall wurde von einem lauten Schluchtsen unterdrückt.


Meine wahren Eltern kenne ich leider nicht. Naja wie sollte ich auch...

Fingolfin musste lachen, ein schrecklich bösen Lachen...

..wie sollte ich auch, wenn ich ausgesetzt wurde...

Die Elfen... die Elfen fanden mich im Dichten Druaden Wald. Erzählungen zu Folge wurde ich auf einem kleinen Holzfloss treibend an das Ufer geschwemmt.
Ich musste damals so um die 3- 4 Monate alt gewesen sein, denn ich kann mich an nicht mehr erinnern, was davor geschah.

Ich wuchs zu einem kräftigen Jüngling heran, doch irgendwie passte ich nicht zu diesem Volk.. zu diesem abtrünnigem schrecklichem....

Naja Es wurde eine Sitzung der Ältesten einberufen, mit dem Ergebnis das ich aus dem Wald verbannt wurde.

Gründe wurden mir viele genannt, doch alle sagten nur das selbe aus: Du bist anders, du gehörst nicht zu uns, wir wollen dich nicht.

Ein paar vermuteten, das ich aus einer reichen Natla- Familie stammen könnten, was viel Neid und Hass beschwur.

So begann mit 17 Jahren bei mir ein neuer Lebensabschnitt, als Fremder,als Aussenseiter.

Ich suchte lange nach einem neuem Zuhause und nach meinen Eltern... bereiste viele Orte...

Aridos, Arthoria, bis ich dann schließlich hier angekommen bin.

Das erste mal habe ich neue Leute kennengelernt, die mich nicht gleich abwiesen, oder nur hinter meinem Geld her waren....

Zum ersten mal haben ich Leute, Leute wie dich kennen gelernt.




Fingolfin verstummte und blickte das Mädchen Nachdenklich und Traurig an.

Chasue

Chasues Lächeln verschwand allmählich aus ihrem Gesicht und wurde durch eine schockierte, teilweise sogar erschrockene Miene ersetzt.
"Aber.. ..ich habe bisher nur gutes über die Elfen gehört! Sie sollen meisterhafte Bogenschützen sein, liebenswürdig und hilfsbereit! Mir wurde immer erzählt, das sie zwar lieber für sich alleine Leben, dennoch keinem Menschen die Hilfe verwehren würden.."
Das kleine Mädchen seufzte hilflos.
"Ich kann nicht glauben das sie euch verbannt haben... wieso sollten sie euch vertreiben, nur weil ihr anders seid?" sie schüttelte den Kopf.
"Ich glaube aber auch nicht, das ihr lügt.. ", sie lehnte sich im Sessel zurück.
"Ihr habt noch keinen Platz zum Schlafen gefunden, oder? Wollt ihr vielleicht hier wohnen? Ich glaube bis meine Pflegeeltern wiederkommen, sollte das kein Problem sein." - das Wort "Pflegeeltern" kam ihr nur nach einem schweren Schlucken von den Lippen, als ob sie Tränen runterschlucken würde.
Nach einer kurzen Weile sprach sie leise weiter.
"Ich weiß wie das ist.. nicht zu wissen, wohin man gehört.. alleine zu sein, von niemandem akzeptiert.. den einzigen Menschen, den ich außer meinen Pflegeeltern habe, ist die Torwache.. und jetzt gehört ihr vielleicht auch dazu. Wollt ihr meine Geschichte hören?"
Sie starrte mit wässrigen Augen auf die geschwärzte Feuerstelle des kalten, grauen Kamins.

BlackScare

Ja die Elfen sind nett zu anderen Lebewesen, da es sonst ihren Ruf schaden würde.

Doch wenn sie wirklich so hilfsbereit wären, warum haben sie mich dann verbannt? Weil ich anders bin?


Es gibt keinen perfekten Lebewesen...

Genug zu mir, was bedrückt deine Seele?


Besorgt guckte Fingolfin das Mädchen an, nachdem er mit seiner Hand schnell seine eigenen Tränen verschwinden ließ.

Chasue


BlackScare

#5
Fingolfin wusste genau, wie es sich anfühlt alles zu verlieren, und freute sich jemanden gefunden zu haben, der sein Leid teilen konnte.
Er je länger er den verzweifelten Worten des Kindes lauschte, desto mehr bestärkte sich sein Wille dem Mädchen zu helfen.

Weist du...

Nach einer Atempause setzte er seinen Angefangenen Satz fort, er nutze sehr gerne Pausen, um die Wirkung seiner Worte zu erhöhen...
Reden ist eine Kunst, die ihm angeboren schien. Auch etwas, was ihn von den Elfen unterschied...

der beste Weg etwas zu überwinden ist es, das Leiden mit anderen zu teilen.
Sage mir alles, was dir auf der Seele liegt, so wie du auch mir zugehört hast...


...Wofür ich dir sehr dankbar bin und es nie vergessen werde...

Fügte Fingolfin leise hinzu.

Fingolfin sprach leise, mit einer für ihn selbst fremdem Sanft und Zutraulichkeit in seiner Stimme. Wahrscheinlich lag es daran, das er aus seinem offenen Herzen sprach.

Was geschah dann? Was geschah, was dich bis an den heutigen Tage noch verfolgt?



Er wollte am liebsten das Mädchen in den Arm nehem und ihre Tränen trocknen, allerdings traute sich Fingolfin nicht...

Chasue

Nach scheinbar endloser Zeit erlosch das leise, schluchzende Geräusch das Chasue von sich gab. Ihr Gesicht war tränenverschmiert, zwischen ihren Füßen auf dem kalten Steinboden kurz vor dem Bärenfell waren einige dunkle Flecken zu sehen - wie auf einem Steinpfad bei ersten Regentropfen.
Das kleine Mädchen begann wieder zu sprechen. Ihre Worte waren leise und wurden gelegentlich durch ein Schluchzen unterbrochen:
"Wir sind aus dem Dorf geflohen, immer weiter gelaufen tief in den Wald hinein. Es war unglaublich dunkel und das einzigste was ich sah war der Boden unter meinen Füßen und meine Mutter. Ich konnte die Schreie von meinem Vater hören der nach uns suchte...",

Chasue starrte auf ihre rechte Hand.
" meine Hand war voller Blut...  ...meine Mutter stolperte sehr oft und atmete schwer... .. wir sind stundenlang gerannt...  ... wir kamen dann irgendwann an einem Bach auf einer Lichtung an und Mama konnte einfach nicht mehr - sie musste sich ausruhen! Ich war auch so müde.. aber sie hat mich losgeschickt, ich sollte Hilfe holen. Ich konnte von der Lichtung aus Rauch sehen, in dessen Richtung ich auch gelaufen bin. Ich kam recht schnell an einem kleinen Dorf an und habe sofort jemanden geweckt und zu meiner Mutter gebracht."
Das Mädchen wurde kreidebleich, fast schon durchsichtig im Gesicht.
" Mama.. sie hat geschlafen und wollte einfach nicht mehr aufwachen! Ich habe geschrieen, sie geschlagen - der Mann aus dem Dorf wollte mich von ihr losreissen.. sie wollte nicht aufwachen! Meine rechte Hand war voller verkrustetem Blut... .. ich weiß nicht wieso.. aber ich habe mich von dem Mann losgerissen und bin gelaufen.. einfach gelaufen, ich weiß nicht wohin. Ich habe geweint...
...der Himmel hat auch geweint und das Blut von meiner Hand gewaschen.. .. dann wurde alles schwarz um mich und ich bin im Bett des Medikus' dieser Stadt aufgewacht.
"
Tränen flossen ungehindert ihr Gesicht hinab und tropften auf den Boden vor ihr.

BlackScare

Während der grausamen Schilderungen des Mädchens liefen mehrere eiskalte Schauer seinen Rücken hinunter. Zitternd gucke er das Mädchen an und konnte sich nur schwer beruhigen.

Erinnerungen vermischten sich mit den Fantasien ihrer Geschichte so dass er seine Vergangenheit nochmal durchlebte.

Leise sprach er nachdem das Mädchen ihre Vergangenheit offenbarte:


Wegrennen... egal wohin... nur weg....

In seinen Träumen ging es drunter und drüber....

Er sah immer wieder die Szene vor seinen Augen wo das Mädchen weg lief, weg ins Unbekannte...

Durch einen besonders lautes Schluchzen wurde Fingolfin aus seinen grausigen Fantasien geweckt.

Nachdem er sich einigermaßen beruhigte nahm er sie behutsam in den Arm und Flüsterte zu ihr:

Wir sind gezeichnete Menschen, aber wir schaffen das, gemeinsam werden wir unsere Vergangenheit bewältigen...Du und ich... wir..

Seine Worte gingen erneut in ihren Tränen unter....

Chasue

Chasue ließ die Umarmung noch eine Weile lang zu. Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, löste sie sich aus Fingolfins Griff und schaute auf seine linke Schulter, die feucht von ihren Tränen war. Sie strich unnötigerweise über die feuchte Stelle und wischte sich danach mit ihrem Ärmel übers Gesicht. Sie schluckte schwer und schaute ihm dann in die Augen.
"Ihr seid neu in der Stadt, habt ihr schon einen Platz zum Schlafen gefunden?", sie schüttelte den Kopf.
"Und..  darf ich euch vielleicht mit "Du" ansprechen, Fingolfin?"
Sie schaute kurz aus dem Fenster - es war bereits dunkel geworden. Das Mädchen rieb sich die brennenden Augen und schaute dann wieder Fingolfin an.

BlackScare

Fingolfin fröstelte bei dem Gedanken die Nacht draußen zu verbringen.

Oh.. ich wäre euch ..  äh... entschuldige dir sehr dankbar wenn ich eine Nacht in diesem schönen Haus verbringen dürfte.

Unbewusst betonte er das Wort dir, es klang für ihn fremd...
Zu lange hatte er es nicht mehr in seinen Sprachgebrauch benutzt als er als einsamer Abenteurer und Jungspund durch die Gegen reiste auf der Suche nach einer neuen Heimat.

Innerlich freute er sich wie ein kleines Kind das Wort zu einem anderen Menschen zu gebrauchen, denn es hatte so für ihn einen sehr hohen Wert bekommen.

Fingolfin streckte sich und gähnte. Er hatte Schwierigkeiten seien Augenlieder offen zu halten. Allerdings gehörte es sich nicht die Unterhaltung so abruckt zu beenden, deshalb versuchte er ungeschickt seine Müdigkeit zu verbergen.

Chasue

Beim Anblick des g

BlackScare

#11
Unverständlich brachte Fingolfin noch ein Schlafe gut, Cha... über seine Lippen, als er auch schon in das bequeme Bett, in das Land seiner Träume fiel und dieses lautstark durch ein schnarchen vernehmen ließ.

Vor seinem Augen spielten sich die wildesten Fantasien ab, von dem besiegen feindlicher Drachen bis zum Ausflug mit Chasue in neue unbekannte Regionen in der Nähe des Hafens, welchen er schon immer einmal genauer erkunden wollte.

Endlich wurde er eine Nacht nicht von den Albträumen, von der Ungewissheit und nicht von der Einsamkeit gequält.

Es war das erste mal das Fingolfin wieder richtig gut schlief, und sich in Sicherheit wog.

Seine Träume und Fantasien wurde immer wilder, bis er auf einmal an einer langen Tafel saß, geschmückt von den köstlichsten Gerichten die Fingolfin jemals gesehen hatte...


.... bumms! ....


autsch!


Vor lauter Euphorie in seinen Träumen ist er beim Herumwälzen von dem Bett auf den harten Holzboden gefallen, ärgerlich rieb er seinen Kopf und trauerte seinem Königs Mahl nach.

Neugierig schnupperte Fingolfin in der Luft, wo sich der köstliche Duft von frisch gebackenem Brot verbreitete.

Dem Duft folgend stupste er unachtsam die Tür seines Gemaches auf, wobei der Schlüssel klirrend zu Boden fiel. Leise vor sich hin fluchend, wie unachtsam er nicht sei viel ihm beim Bücken das  Metall an der Wand auf.
Zuerst erkannte er sein leicht verstaubtes Spiegelbild noch nicht einmal wieder, mit den Zerzausten Haaren und den faltigen Kleidern.

Mit ein paar flinken Griffen entstaubte er die Fläche, um danach sein widerwilliges Haar zu ordnen und  Spuren des Schlafen auf seiner Kleidung zu verwischen.

Nachdem der Geruch immer stärker wurde und sich auch noch der Magen laut zu Wort meldete lies er Kleider Kleider sein und stürmte eilig die Treppe herunter, wo er schon von Chasue lächelnd empfangen wurde.

Chasue