Ankunft einer Fremden

Begonnen von Vanja, 16. Juli 2013, 15:51:07

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Vanja

In einen wollenen Umhang gehüllt, stand sie nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Sie betrachtete die Ansammlung der Häuser, die innerhalb einer Mauer lagen und atmete mehrmals tief durch, wobei ihre schmalen Schultern sich hoben und senkten. Die Kriegerin war lange unterwegs gewesen. Und endlich war sie am Ziel ihrer Reise angekommen. Vor ihr lag die Stadt Elteran. Ihre rückenlangen braunen Haare wurden von einer Böe bewegt, was dafür sorgte, dass einige Strähnen ihr ins Gesicht wehten. Ihre eisblauen Augen verengten sich kurz, während sie unwirsch die störenden Strähnen aus dem Gesicht wischte. Sie warf einen Blick nach oben zum Himmel. Wolken zogen von Osten her auf. Sie sollte sich besser auf den Weg machen und zusehen, dass sie eine Unterkunft fand, bevor sich die regenschweren Wolken über ihrem Kopf zu entleeren begannen. Die große schlanke Frau zog sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung.

Ihre Stiefel waren aus widerstandsfähigen Leder gearbeitet. An ihrer Hüfte hing ihr Schwertgurt mit einem Anderthalbhänder. Normal trug sie zwei Einhänder auf dem Rücken, doch diese hatte sie während einer Rast in einem Gasthaus beim Würfeln einbüßen müssen. Staub bedeckte die Stiefel und die dunkelbraune Lederhose. Ein Gürtel mit einer Geldbörse und einem Dolch daran, hielten die Hose an Ort und Stelle.  Auf dem Rücken hatte sie einen größeren Beutel, in dem sich Wechselwäsche und die letzten Reste ihres Proviants befanden. Unter dem Umhang trug sie eine weißes Hemd aus Leinen, das ihre Schultern frei ließ.  Darüber befand sich ein ledernes Mieder, dessen Träger über ihre Schultern gingen. Die Ärmel hatte sie nach oben gekrempelt, so dass man an ihrem rechten Unterarm eine etwa 10 cm lange Narbe erkennen konnte.

Schließlich erreichte sie das Stadttor von Elteran. Dort angekommen schlug sie die Kapuze zurück und schenkte dem Wachposten ein freundliches Lächeln.
,,Seid gegrüßt!", sagte sie zu der Wache mit ihrer dunklen leicht rauchigen Stimme.
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

Der Wachposten mustert sie kurz von oben bis unten.

"Willkommen in Elteran. Darf ich Ihren Namen wissen? Und ich fürchte damit," er zeigt auf das Schwert, "müssen Sie zum Steuereintreiber - aber der sitzt wenigstens im Trockenen" fügt er mit einem besorgten Blick gen Himmel hinzu.

Vanja

,,Mein Name ist Vanja Lockhart.", antwortete sie auf die Frage nach ihrem Namen. Als die Wache auf ihr Schwert zeigte und meinte, dass sie damit zum Steuereintreiber gehen müsse, hob sich ihre linke Augenbraue. Sie sah den Wachposten musternd an. Ihre Lippen wurden schmal. Doch sie strafte ihre Schultern, um sie dann wieder zu entspannen.
,,Na gut." Auch ihr Blick glitt noch einmal nach oben in den Himmel. ,,Wo finde ich den Steuereintreiber?" Sie kannte sich hier schließlich nicht aus und war neu in der Stadt. Sie war nicht wirklich erfreut darüber ihr Schwert abgeben zu müssen. Aber sie wollte auch keinen Ärger an ihrem ersten Tag in der Stadt. Nicht mit der Stadtwache zumindest. Nach ihrer Frage hatte sie ihren Kiefer aufeinander gepresst und knirschte leicht mit den Zähnen. Es passte ihr absolut nicht, was sich auch in ihrer Miene für einen Moment zeigte.
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

"Nun, Fräulein Lockhart," sagte die Wache mit einem freundlichen Lächeln, "der Steuereintreiber hat seine Schreibstube direkt dort vorne." Dabei zeigt sie auf eine Tür unweit des Tores.
"Soll ich Sie begleiten? Die Leute hier sind etwas empfindlich beim Anblick von Schwertern, weshalb es auch entsprechende Gesetze gibt..."

Vanja

Vanja folgte mit ihren eisblauen Augen dem Fingerzeig der Wache und nickte knapp. Bei der Frage nach der Begleitung, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Wache vor ihr. Ihre angespannte Haltung lockerte sich etwas.
,,Es wäre mir eine Ehre. Und ich möchte keine Unannehmlichkeiten verursachen." Sie lächelte den Mann erneut freundlich an. Das Lächeln brachte ihre eisblauen Augen zum Glänzen, wie ein klarer Bergsee im Winter, wenn die Sonnenstrahlen darauf fielen.
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

Die Wache winkte einem Kollegen, ihren Platz zu übernehmen und ging voran. Mit einem Hauch Galanterie hielt sie die Tür auf, hinter der sich ein Schreibtisch verbarg, der unter Schriftrollen vergraben war.
Ein dürres Männchen mit wirrem Schopf blickte mit sanften braunen Augen zur Tür: "Na, wird es naß da draußen?"

Vanja

Vanja folgte der Wache zu der Tür. Als die Wache ihr die Tür aufhielt, deutete Vanja einen Knicks an und betrat den dahinter liegenden Raum. Sie betrachtete den Mann hinter dem Schreibtisch. Er war dünn und seine Haare waren unordentlich. Doch die Augen waren es, die Vanja ein freundliches Lächeln entlockten.
"Noch nicht. Aber lange wird es nicht mehr dauern.", antwortete sie auf die Frage des Männchens hinter dem Schreibtisch. "Verzeiht. Mein Name ist Vanja Lockhart. Ich bin soeben hier angekommen und diese nette Wache wies mich daraufhin, dass ich mein Schwert zu versteuern habe." Sie löste den Waffengurt von ihrer Taille und hielt die einfache ledergebunden Holzscheide in beiden Händen vor sich. Der Anderthalbhänder wog nichts ihrer Ansicht nach. Nun gut sie musste ja auch damit umgehen.
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

Der Schreiber blickt kurz zur Wache, die Vanja das Schwert abnimmt und die Klinge freilegt.
"Schwer, geschärft, gut gepflegt."
Die Wache steckt das Schwert wieder in die Scheide und reicht es mit anerkennendem Nicken zurück.

"So, so, eine schwere Waffe. Hmmm..." Der Schreiber sucht in einer Schriftrolle. "...ah, ja. Haben Sie vor, länger hier zu bleiben, oder sind Sie nur auf der - äh - Durchreise?"

Vanja

Die Wache nahm ihr schließlich das Schwert aus der Hand und begutachtete es. Unterdessen verschränkte die junge Frau aus dem Norden ihre Arme vor der Brust. Ihre Augen leuchteten wissend, als man ihr Schwert als geschärft und gut gepflegt bezeichnete. Sie konnte einen gewissen Stolz darüber nicht verbergen. Dennoch nahm sie es mit einem freundlichen Nicken wieder entgegen und schlang sich den Waffengurt wieder um die Taille.
Die Frage des Mannes an dem Tisch ließ sie kurz die Stirn runzeln. Ja, wie lange wollte sie eigentlich bleiben?
"Ich hatte vor länger zu bleiben. Zum einen Suche ich nach Arbeit und zum anderen wollte ich gern die Stadt etwas genauer ... wie sage ich es am besten... kennen lernen."
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

"Schwere Waffe, ständiger Einwohner... da haben wir es..." murmelte der Schreiber über der Schriftrolle.

"Nun, es wird Sie freuen zu hören, daß wir reichlich Baugrundstücke haben, und in der Taverne finden sich immer wieder Aushänge für zu erledigende Aufgaben, so daß Sie ein Auskommen haben werden.
Leider ist das offene Tragen von Klingenwaffen in der Stadt nicht gern gesehen; es hat schon regelrechte Aufstände deswegen gegeben. Und schwere Waffen müssen im Rathaus angemeldet werden; die Auflagen reichen vom Einschließen der Waffe über tägliches Vorsprechen beim Rathaus bis zu einer Steuer.
Wären Sie auf der Durchreise gewesen, hätten Sie die Waffe einfach bei den Wachen hinterlegen können, aber so..." Der Schreiber zuckt mit den Schultern.

"Wenn Sie noch etwas warten können, meine Ablösung müßte jeden Augenblick kommen, dann könnte ich Sie zum Rathaus führen. Und Sie haben bestimmt noch Fragen?"

Vanja

Vanja nickte noch einmal auf die Bemerkung des Männchens, das auf seine Schriftrolle sah. Die nächsten Erläuterungen führten dazu, dass sie ihre Lippen aufeinander presste, wodurch es dazu kam, dass diese zu einem schmalen Schlitz wurden.
Tägliches Vorsprechen im Rathaus, Steuern und dann auch noch einsperren ihres Schwertes. Es schien alles komplizierter zu werden, als sie gedacht hatte. Im ersten Moment war sie kurz davor zu sagen, dass es gut sei und sie besser wieder ginge. Doch sie war nicht mehrere Wochen aus dem Norden hierher gekommen, um dann durch so eine Kleinigkeit aufzugeben.
"In Ordnung." Sie hoffte allerdings, dass im Rathaus die Angelegenheit schnell erledigt sein würde. Der Wachmann, der sie schon hierher begleitet hatte, bot ihr an sie zum Rathaus zu begleiten.
"Sehr freundlich. Ich denke, es ist besser, wenn Ihr mich begleitet. Wenn ich richtig liege, werde ich bestimmt nicht freundlich gegrüßt, wenn ich mit meinem Schwert an der Seite durch die Straßen gehe." Sie fuhr sich durch die braunen Haare und wartete so lange, bis die Wache soweit war. Schließlich machten sie sich auf den Weg zum Rathaus.
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

Die Wache kehrte noch kurz bei der Wachstube ein, um die Rüstung abzulegen, dann griff sie zu einem einfachen Holzstab, der an einem Haken hing.

Als der Regen auf halber Strecke anfing, hob sie den Stab hoch und murmelte etwas. Der Regen schien plötzlich einen Bogen um die Wache und die junge Dame zu machen.

Vanja

Vanja folgte der Wache bis zur Stube, bevor sie an der Seite der Wache in Richtung Rathaus ging. Ein Blick in den Himmel zeigte ihr, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der Regen auf das Pflaster vor ihnen prasseln würde.
Auf halben Weg war es schließlich soweit. Vanja zog sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf. Der Mann aus der Stadtwache hob seinen Holzstab über den Kopf und murmelte etwas. Vanja blieb verwundert stehen, als die Tropfen des Regens einen Bogen um sie beide zu machen schienen.
Ihre eisblauen Augen weiteten sich vor Staunen und Überraschung.
"Was...?" Sie sah den Mann fragend an. "Wie habt Ihr das gemacht?"
Natürlich wusste sie von den Magiern, doch war sie einem noch nie begegnet. In ihrem Heimatdorf hatte es einen solchen nicht gegeben.
Nur der Nordwind treibt mich an!

Ranthoron

Lächelnd sah die Wache sie an. "Ich möchte den Zauber nicht gerade jetzt, wo es junge Hunde regnet, unterbrechen. Außerdem ist die Formel für jeden anders, und ich bin nicht erfahren genug, um so etwas zu lehren. Am besten führe ich euch, wenn Ihr im Rathaus fertig seid, in die Bibliothek, dort könnt Ihr so etwas lernen."

Vanja

"Ähm... Ja. In Ordnung.", antwortete Vanja. Die Kriegerin war froh, als sie endlich das Gebäude betraten. So waren sie zumindest endlich im trockenen, obwohl der Zauber sie völliger Durchnässung bewahrt hatte. Vanja ließ sich zu dem Raum bringen, wo sie ihren Anderthalbhänder abzugeben hatte.
Nur der Nordwind treibt mich an!