Forenwettbewerb: Dalarans neue Kräuterlexika

Begonnen von Hakuna, 05. Juli 2013, 21:02:18

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Salem

#15
Olganwurz

Das wahrscheinlich geheimnisvollste Kraut, welches in Arthoria zu finden ist.
Wobei finden vielleicht das falsche Wort ist, denn wer hat schon selbst einmal einen Olganwurz gefunden. Erzählungen zur Folge ist es nur jemanden mit weit fortgeschrittenem Alter und mit einer überdurchschnittlichen Begabung in Kräuterkunde möglich, diesen kostbaren Schatz finden im Erdreich.
Andere behaupten, dass sich diese Knolle ganz gezielt seinen ,,Finder" aussucht, wenn sie vollkommen ausgereift ist.
Einst begegnete mir auf meiner Suche nach Kräutern im Wald um Elteran eine alte Kräuterfrau.
Nach einem kurzen Gedankenaustausch erzählte sie mir stolz von dem seltenen Fund einer Olganwurz. Auf meine Frage, wie sie diese denn gefunden habe sagte sie mir, dass sie auf der Suche nach Kräutern war als ihr plötzlich eine schwach pulsierende Veränderung des Erdreichs auffiel. Daraufhin fing sie vorsichtig an, an dieser Stelle zu graben und fand eine Olganwurz.
Was ich danach hörte, bereitet mir wochenlang schlaflose Nächte.
Die alte Dame erzählte mir, dass von der Knolle selber eine leichtes, rotes Leuchten sowie ein schwaches pulsieren ausging welches sofort erstarb, als sie es aus dem Loch barg.

Was wäre, wenn die Olganwurz gar kein Kraut im eigentlichen Sinne ist?

Mir fiel ein Kindermärchen ein welches meine Mutter mir einmal vorlas. In diesem ging es um die Geschichte eines Waldskrati. Ein baumähnliches Wesen welches für das Gleichgewicht des Waldes verantwortlich war.
Waage kann ich mich an das Ende erinnern. Ein Orkenstamm verwüstete den Wald und vernichteten Flora und Fauna fast gänzlich.
Daraufhin opferte der Waldskrati seine Freiheit und schlug Wurzeln im Boden um sein Dasein auf ewig als Baum zu verbringen. Der Legende nach verlässt das Herz jedoch den Skrati durch seine Wurzeln und lebte unweit des Baumes im Boden weiter. Man sagt, dass in diesem Gebiet noch in gut 50 Schritt Entfernung des Baumes, die Vegetation um ein vielfaches schneller scheint als anderswo.
Innerhalb von nur wenigen Monden sei dort ein neuer und kräftigerer Wald entstanden.

Ich sollte Telan aufsuchen und ihn nach dem Märchen fragen. Vielleicht finde ich dort Antworten auf meine Fragen.
Ist die Olganwurz in Wirklichkeit das Herz eines Skratis, dass, nachdem es dem Wald gedient hat, auf eine letzte große Reise gehen will?

Daraufhin verließ mich die alte Frau, denn sie war auf dem Weg ins Heckenlabyrinth. Dort wollte sie nach Takabeeren suchen gehen. Sie habe nämlich vor, Takabeeren mit Olganwurzsirup zu überziehen. Mit diesen Worten ging sie weiter und ließ mich mit meiner Neugier zurück.

Wie bitte gewinnt man aus einer Olganwurz Sirup?
Oder war die alte Dame doch nur verwirrt?

Lotrus

Die Mondfrucht

Bei der Erkundung von neuen Gebieten zum Kräuter sammeln, bin ich eher zufällig auf eine unscheinbare Rankenpflanze gestoßen. Diese Pflanze verhölzert mit der Zeit am unteren Ende und dient jedem Vagabund als Feuerholz, da die Zündschwelle sehr niedrig ist.

Diese Kletterpflanze benötigt kaum Licht und bildet deshalb nur wenige kleine Blätter aus. Sie entzieht parasitär anderen Pflanzen Wasser und rankt an ihnen hoch. Sie wächst auf der lichtabgewandten Seite, weshalb sie tagsüber sehr schwer zu finden ist. Erst wenn der Mond voll am Himmel steht, entdeckt man die Früchte dieser Pflanze, die sich durch Reflexion des Mondlichtes von der Umgebung abheben. Im Volksmund wird die Frucht daraufhin Mondfrucht genannt.

Bei Tageslicht betrachtet sieht die etwa walnussgroße Frucht tiefdunkel aus und besitzt eine glatte Oberfläche. Im Inneren des tiefdunklen Fruchtfleisches befinden sich wenige kleine hellgelbe Kerne.
Aufgrund der niedrigen Anzahl gebildeter Fruchtkörper geht die Ausbreitung der Pflanze eher schleppend voran. Ich habe sie auf späteren Reisen nur im östlichen Teil des Dunkelwaldes und in der angrenzenden Blumenwiese entdeckt.

Bei weiteren Beobachtungen, welchen Tieren die Frucht als Nahrungsquelle dient oder ob sie überhaupt genießbar ist, fiel mir auf, dass tagsüber die Früchte entweder nicht entdeckt oder versehentlich mitgegessen wurden. Nachts wiederum wurde eine Vielzahl von Tieren durch die leuchtende Wirkung der Mondfrucht angezogen.

Experimente mit erhöhter Dosis dieser Frucht ergaben, dass tagaktive Tiere in einen leicht lethargischen und geschwächten Zustand fielen, während nachtaktive Tiere konzentrierter und gestärkt wirkten. Es sich ergebende Immunität bei stetem Verzehr dieser Früchte konnte ich nicht nachweisen. Es scheint so als ob die Verträglichkeit davon abhängt, ob man photophil ist oder  sich lieber im Schatten aufhält.

MajinPiccolo

#17
Dalarans Kräuterlexikon, Band 4

von Dalaran

Der vierte Band meiner Bücherreihe befasst sich mit den bekannteren Beeren unseres Reiches, welche im Folgenden wären:
     1. Sonnenbeeren
     2. Mondfrucht
     3. Goldbeeren
     4. Takabeeren
In erster Linie handelt es sich bei allen Beerenarten in diesem Band um Verwandte der Guljakbeeren. Gebietsspezifische oder auch klimatische Einflüsse haben sich dabei unterschiedlich auf diese Früchte ausgewirkt und ihnen spezielle Fähigkeiten verliehen, welche uns den Forschungsalltag oder das Leben als Alchemist wesentlich erleichtern.


Sonnenbeeren

Wenn man auf seinen Reisen durch Arthoria früher oder später in ein Gebiet kommt, in welchem sich die Tageszeiten und damit auch die Lebens- bzw. im Falle von Pflanzen Umweltbedingungen rapide ändern. Viele Kräuter oder Früchte haben im Laufe von hunderten von Jahren Eigenschaften zum Schutz entwickelt. Die Sträucher der Sonnenbeeren gehören aber zu jenen Pflanzen, bei denen die Evolution einen gewaltigen Sprung gewagt hat... oder aber ein magisches Experiment nachgeholfen hat.

Sonnenbeeren sind überall dort zu finden, wo ein eindeutiger Tag- und Nachtwechsel stattfindet, welcher auch magischer Natur sein kann. In Arthoria gehören unter anderem die Blumenwiese und der Dunkelwald zu diesen besonderen Gebieten, weswegen man auch hier tagsüber eine große Menge an Sträuchern der Sonnenbeeren vorfinden kann.

Der Strauch der Sonnenbeere kann über einen Meter hoch werden und ist von saftigen grünen Blättern überzogen. Doch das wirklich Besondere an ihm sind seine Früchte. Die Sonnenbeere ist eine kleine gelbe Beere, die von sich aus ein helles Licht ausstrahlt, das offenbar magischer Natur ist. Im Normalfall hängen die Beeren an mehreren Ranken zusammen, aber eine Beere allein ist so voll mit konzentrierter Magie, dass eine Ernte ganzer Reben vom umweltbewussten Magier als unnötig erachtet wird. Dies ist auch notwendig und hat auch ganz spezielle Gründe, welche mit der magischen Natur der Sonnenbeere zusammenhängen.

Die Sonnenbeeren werden in Arthoria bevorzugt von Magiern der Lichtfraktion geerntet. Jene Magie, die sich in diesen Früchten konzentriert, ermöglicht es den Lichtmagiern in ihren Laboren Sonnenkapseln herzustellen. Dank dieser Kapseln ist es den Magiern des Lichts möglich entweder eine begrenzte Heilung eines der Mitglieder der Fraktion des Lichts oder aber einen begrenzten Schaden an einem Mitglied der Fraktion der Dunkelheit auszuüben. Dabei entfaltet die Sonnenkapsel ihre Wirkung erst bei einem Abwurf des ausgesuchten Zielobjektes.

Die wahre Magie der Sonnenbeeren erlebt man aber erst bei Einbruch der Nacht. Wie schon erwähnt scheint es sich bei diesen Früchten um einen gewaltigen Sprung in der Evolution zu handeln oder aber ein magisches Experiment, welches vor langer Zeit stattfand. Wie auch immer, die Sonnenbeeren sind so von Magie erfüllt, dass sie zu ihrem eigenen Schutz eine einzigartige Fähigkeit entwickelt haben, damit sie in der Dunkelheit der Nacht nicht ihren gesamten Vorrat an magischer Energie, welchen sie tagsüber im Licht der Sonne sammeln, verlieren. Dafür findet im gesamten System der Pflanze eine Art magischer Umkehrprozess statt. Sobald die Dunkelheit über das Land gezogen ist, sieht man keine einzige Sonnenbeere mehr, sondern nur noch ihr Alter-Ego... die Mondfrucht.


Mondfrucht

Tageszeiten ändern sich in unserer Welt in speziellen Gebieten oder durch unseren magischen Einfluss. Aufgrund dieser Begebenheiten haben viele Pflanzen, welche nur in diesen Gebieten vorkommen ihre eigenen Methoden und Fähigkeiten entwickelt um sich den veränderten Lebensbedingungen in ihrer Umgebung anzupassen. Ob es nun ein evolutionärer Sprung in ihrer Entwicklung war oder ob mit magischen Mitteln nachgeholfen wurde, bei der Mondfrucht handelt es sich definitiv um eine der mysteriösesten Beerenarten Arthorias.

Mondfrüchte findet man im Reich von Arthoria unter anderem im gefürchteten Dunkelwald und auf der großflächigen Blumenwiese. An diesen Orten findet ein erkennbarer Tag- und Nachtwechsel statt, welcher oftmals auch magischer Natur sein kann. Aus diesem Grund ist während der Nacht die Pflanze der Mondfrucht überall zu finden.

Da die gesamte Pflanze sich beim Übergang vom Tag zur Nacht durch eine Art magischen Umkehrprozess aus den Sträuchern der Sonnenbeere entwickelt, muss man zuerst die Abläufe bei diesem übernatürlichen Ereignis verstehen. Die Sonnenbeere ist eine mit Magie getränkte Frucht. Um ihre Beeren und damit die in ihnen enthaltene Magie zu schützen wird bei Anbruch der Dunkelheit ein sofortiger Umkehrprozess eingeleitet. Die Sonnenbeeren entziehen ihren Sträuchern fast die gesamte Lebensenergie für diesen Vorgang. Diese Energie bringt die Beeren auf der Rebe dazu sich miteinander zu verbinden und lässt sie anwachsen, so dass am Ende nur eine einzige Frucht übrigbleibt. Die Oberfläche der Beere dunkelt sich ab um die darin enthaltene Magie zu schützen und genügend an Energie zu bewahren um bei Tagesanbruch die Rückverwandlung zu gewährleisten.

Die Mondfrucht ist eine etwas größere Frucht mit einer dunklen, glatten Oberfläche, die ein wenig Licht zu reflektieren scheint. Einerseits kann dies natürlich das Schimmern des Mondes sein, welches sich tatsächlich in der Beere spiegelt. Andererseits dringt ein Schein der in der Mondfrucht enthaltenen Magie durch ihre dunkle Oberfläche. Die Pflanze der Mondfrucht selbst ist ein eher verdorrter Zweig von circa dreißig Zentimetern Höhe und kleinen fast grauen Blättern.

Arthorias Magier der Dunkelheit sind wie besessen auf die Mondfrüchte, da ihre Magie ihnen bei der Entwicklung von Mondkapseln hilft. Die Wirkung der Mondfrucht ist durch den magischen Prozess der zwischen den Tageszeiten stattfindet umgekehrt, so dass es bei Abwurf der Mondkapsel auf ein geeignetes Ziel den Mitgliedern der Fraktion der Dunkelheit möglich ist entweder einen begrenzte Schaden an einem der Lichtmagier oder aber eine begrenzte Heilung an einem Mitglied ihrer eigenen Fraktion auszuüben.

Ein faszinierendes Spektakel tritt ein, wenn die Mondfrucht bei Anbruch des Tages ihre Energie an ihre Pflanze freigibt und damit die Rückverwandlung zu einem Strauch mit Sonnenbeeren gewährleistet.


Goldbeeren

Wandert man durch Arthorias Lande, so sieht man fast überall die uns allseits bekannten und beliebten Sträucher der Guljakbeeren. Als ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur und so gut wie überall als Universalzutat einsetzbar wird sie von Arthorias Magiern in Massen geerntet. Jedoch wissen nur wenige, und vielleicht noch der ein oder andere schlaue Leser meiner Kräuterlexika, dass man sich jede Guljakbeere genau ansehen sollte, um sicherzustellen dass man bei Experimenten nicht aus Versehen den Bruder der Guljak, die Goldbeere, erwischt hat.

Goldbeeren kommen hauptsächlich an einem Ort in Arthoria vor, nämlich dem Gebiet um den goldenen Turm. Dies bedeutet aber nicht, dass die Möglichkeit sie woanders anzutreffen unmöglich wäre. Der goldene Turm bietet den Goldbeerensträuchern jedoch etwas Einzigartiges: Gold in Hülle und Fülle! Die Sträucher entziehen dem Gold Mineralien, die sie selbst zum Wachsen brauchen. Diesen Aufnahmeprozess scheint die Pflanze aufgrund der schwierigen Umgebung, der sie ausgesetzt war, entwickelt zu haben. Es gibt auch Berichte einiger Gilden in Arthoria, dass ein Monster namens Regna Goldbeeren bei sich tragen würde. Dies könnte darauf hinweisen, dass dieses Monster in der Nähe einer beträchtlichen Goldader lebt, konnte aber noch nicht bewiesen werden.

Die Sträucher der Goldbeeren sind nahezu identisch mit Guljakbeerensträuchern, wodurch gerne mal die ein oder andere Verwechslung durch unerfahrene Kräutersucher auftreten kann. Zum allgemeinen Verständnis muss man die Goldbeere tatsächlich als Bruder der Guljakbeere betrachten, denn der einzig auffallende Unterschied ist, dass die Goldbeere eine kleine Beere mit goldener Farbe ist. Abgesehen von ihrer Farbe sieht sie aus wie eine Guljakbeere und auch ihr Geruch gleicht dem einer Guljakbeere. Die Beeren sind sehr saftig und je nach Reifegrad schmecken sie leicht bitter bis süßlich. Sobald sie anfangen schlecht zu werden, entwickeln sie einen metallischen Geschmack, der von den aufgenommenen Mineralien des Goldes herrührt. Sie entstehen aus einer kleinen weißen Blüte, die sich, sobald sie genügend Licht ausgesetzt war, langsam gelb und schließlich golden färbt.

Ähnlich wie bei der Guljakbeere ist auch die Goldbeere bei den Magiern Arthorias für ihre, im geringen Rahmen, regenerative Wirkung beliebt. Vermutlich durch die Aufnahme der Mineralien aus dem Gold in seiner Umgebung besitzt diese Frucht aber noch eine Besonderheit, die es einem gesunden Magier bei Verzehr ermöglicht voll vor Lebensenergie zu strotzen, wenn auch nur bis zu einem gewissen Punkt begrenzt. Alchemisten und Forscher nutzen die Goldbeere aufgrund dieser Wirkungen speziell für das Erforschen und Brauen des Elixiers der Revitalisierung, als Zutat für das Elixier des Blutopfers oder als Forschungsgegenstand für die Entwicklung in Richtung Glückspilz, da der Wirkstoff in den Goldbeeren das Empfinden steigert Goldpilze in der Nähe zu finden.


Takabeeren

Wenn man die Goldbeeren als Bruder der Guljakbeeren charakterisiert, so muss man die Takabeeren als kleine Halbschwester der Guljak- und Goldbeeren bezeichnen. In der freien Natur wird man ihnen nicht oft begegnen, denn es handelt sich dabei um Züchtungen von Winzern und Wirten der Gegend, die sich nicht allein auf den Gebrauch von Guljakbeeren verlassen wollten. Möglicherweise wird die Takabeere eines Tages neben den Sträuchern der Guljak ansässig, eine Verbreitung ist bisher aber noch nicht in großem Stil gelungen. Einzig in Gewächshäusern mit passenden klimatischen Bedingungen scheint sie zu wachsen und zu gedeihen. Trotz allem berichten Augenzeugen aus einigen Gilden Arthorias, dass das Monster Florensa Takabeeren bei sich trägt, was uns stark vermuten lässt, dass es doch erste Orte geben könnte, an denen die Takabeere heimisch geworden ist.

Takabeerensträucher brauchen zwei Dinge, aber davon besonders viel: Sonne und Wasser. Durch die Flüssigkeitsaufnahme und die Sonneneinstrahlung wird der Wachstumsprozess der Sträucher angeregt und die Takabeeren beginnen ihre Entwicklung. Sind die Büsche der Takabeere erstmal ausgewachsen besitzen sie eine außergewöhnlichen Robustheit und tragen ab diesem Moment zu fast jeder Jahreszeit verzehrbare Beeren. Dies macht sie zu einem wichtigen Nahrungsmittel, dass schon genauso oft genutzt wird wie die Guljakbeere selbst. Takabeeren sind sehr kleine, blaue Früchte mit einem sehr sauren Geschmack. Meist hängen mehrere von ihnen an einem ganzen Strang. Durch die Züchtungen der Winzer und Wirte ist dieser saure Geschmack entstanden, welcher einer der großen Unterschiede zu einer normalen, saftig süßen Guljak ist.

Nichtsdestotrotz wächst die Beliebtheit der Takabeere ständig. Zwar besitzt sie nur eine geringe Heilkraft für die eigene Lebensenergie, doch jeder neue Magier trägt schon zu Beginn seiner Ausbildung ein paar von ihnen in seinem Gepäck und für arme Magier mit wenig Verdienst, oder grade erst in Elteran ansässig gewordene Magier mit geringen Fähigkeiten, erweist sich die Takabeere als besonders günstige Alternative zu Heiltränken oder Rollen. Dies liegt auch daran, dass sie in den hiesigen Tavernen Elterans als begehrtes Tauschobjekt beim allseits beliebten Krondall fungiert und somit schnell in Umlauf kommt.

Winzer nutzen die Takabeeren gerne zur Herstellung eines leicht gezuckerten und dadurch angenehmen Takabeerensaftes, während die Früchte in Forschungskreisen besonders der Erforschung des effektiven Metabolismus dienen, da sie durch ihre Bestandteile die Wirkung von diversen Heiltränken und –elixieren erhöhen.

Einige Proteste waren in letzter Zeit bezüglich der Aufzucht der Sträucher der Takabeeren zu hören, da man befürchtet eine Gefährdung der weitverbreiteten Guljakbeere heraufzubeschwören, wenn sich die Takabeeren tatsächlich außerhalb ihrer Gewächshäuser entwickeln. Ob und in welcher Form dies auftreten könnte ist noch nicht nachgewiesen worden, hat aber oberste Priorität in Elterans Führungsebene, da die Takabeere als Alternative zur Guljakbeere immer mehr Anerkennung findet.


geschrieben von MajinPiccolo




Apaixonada

Das Giftmoos

Das Giftmoos gilt, obwohl unscheinbar, als eine der gefährlichsten Pflanzen Arthorias. Wenn man sich damit vergiftet, kann man den Sumpf  noch ohne Symptome verlassen, da die Wirkung des starken Giftes nur langsam einsetzt. Hat man jedoch die Gegend verlassen, in dem Giftmoos wächst, verspürt man zuerst eine immer stärkere Müdigkeit. Oftmals werden nicht weit von den Toren Elterans entfernt Reisende am Wegesrand gefunden, die der Versuchung des Schlafes nachgaben, entweder, weil sie nicht erkannten, dass sie an Vergiftungserscheinungen litten (und es für Erschöpfung durch die lange Wanderung hielten) oder weil sie wussten, dass der weiter Verlauf deutlich schmerzhafter war als im Schlaf zu sterben. Diejenigen, die sich zwingen weiterzugehen, die bekommen hohes Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen, gefolgt von dem Verlangen, Wasser zu trinken (wodurch schwere Magenkrämpfe hervorgerufen werden). Schlussendlich wird ihnen schwindelig und sie brechen bewusstlos zusammen. Erreichen sie vorher jedoch Elteran, so kann ihnen zumeist geholfen werden, sie sind jedoch wochenlang ans Bett gefesselt und werden mit Takabeeren und Guljakextrakten behandelt.

Bei meinen Befragungen Überlebender fiel mir auf, dass die Symptome erst nach Verlassen des Sumpfes auftreten. Ich habe daher die Vermutung, dass erst die Entfernung zum Wuchsort des Giftmooses seine giftige Wirkung auslöst. Diese Theorie würde ich gern in weiteren Experimenten beweisen, jedoch konnte ich noch keine Freiwilligen dafür finden.

Alchemistisch wird das Moos für die Herstellung von Giften (wie nicht anders zu erwarten) genutzt, zum Beispiel für das schleichende Gift. Auch für die ein oder andere Forschung ist es von Nutzen.

Interessanter als die Verwendung ist jedoch die Legende, die sich um die Entstehung von giftmoos rankt. Nach vielen Überlieferungen soll vor langer Zeit ein kleines Dorf auf dem Stück Land zwischen den zwei Mündungsarmen des Rindori existiert haben, also genau dort, wo jetzt der Sumpf liegt. Stieg der Fluss überschwemmte er große Teile der Küsten, das Dorf jedoch blieb verschont. Der abgelagerte fruchtbare Schlamm bot eine gute Grundlage für üppiges Wachstum aller Pflanzenarten. So wurde das Dorf ein wichtiger Lieferant von Nahrungsmitteln und heilenden Kräutern für ganz Arthoria.

Während einer großen Seuchenepidemie entwickelte der Alchemist des Dorfes ein Heilmittel. Als die Menschen davon hörten, reisten sie in großer Zahl zum Dorf um geheilt zu werden. Der Alchemist jedoch (sein Name wurde aus allen Erzählungen verbannt) wurde habgierig. Er verlangte hohe Summen für sein Heilmittel. Das stellte für reichere Familien kein Problem dar, aber viele arme Familien verkauften alles, was sie besaßen, damit wenigstens ein Mitglied geheilt werden konnte, um den Namen weiter zu geben. Selbst die Einwohner seines eigenen Dorfes, Menschen, mit denen er aufgewachsen war verachteter er nun und weigerte sich, zu helfen. Es war eine grausame Zeit. Schlimm war jedoch, dass eigentlich jeder hätte geheilt werden können, denn es war nur eine einfache Suppe nötig. Aber keiner kannte die Zutaten außer dem Alchemisten selbst. Wenn er das Haus verließ, dann glaubten die Menschen, er mache sich auf die Suche nach den seltensten Kräutern, dabei sammelte er nur Moos von den Steinen am Fluss. Beim Beobachten von verletzten Tieren sah er sie das Moos fressen und hatte die heilende Wirkung desselben erkannt.

Eines Tages befand sich ein junges Mädchen, Tochter einer erkrankten Magierin auf dem Weg zum Alchemisten, als sie ihn am Flussufer beobachtete. Sie beschloss, etwas Moos mitzunehmen, kochte es für ihre Mutter, worauf diese alsbald gesundete. Als die Magierin erfuhr, das der Alchemist Geschenke der Natur, die allen gehören sollten, teuer verkaufte und viele Menschen dadurch sterben ließ, wurde sie zornig. Sie verriet das Heilmittel den Menschen, die ihr glaubten (schließlich war sie eine Magierin). Sie holten Moos für ihre kranken Verwandten und schimpften auf den boshaften Alchemisten. Dieser erkannte, dass er keine Zukunft mehr am Ort seiner Geburt hatte und wollte fliehen, doch die Menschen errieten seine Pläne und verfolgten ihn. Mit Schimpf und Schande bewarfen sie ihn mit Steinen und er blutete bereits aus vielen kleinen und großen Wunden. Endlich ließen sie von ihm ab und er schleppte sich noch einige Schritte weiter, bevor er sterben zusammenbrach. Und mit seinen letzten Atemzügen verwünschte er das Moss, auf dass es nie wieder Heilkräfte besitzen sollte. Durch den Fluch vermischte sich sein Blut mit der Boshaftigkeit seiner Seele und tränkte den Boden. Alsbald stieg der Rindori wieder über die Ufer und ertränke alles, was sich noch auf dem Landstrich zwischen seinen beiden Armen. Auch das Dorf blieb diesmal nicht verschont. Das Blut verteilte sich so im ganzen Boden und fast alle Pflanzen verrotteten. Nur das einst heilende Moos überlebte, war fortan jedoch so giftig wie wir es heute kennen. Auch kehrte der Rindori nicht völlig in sein Flussbett zurück, sondern blieb in den Feldern stehen. So entstand der Sumpf, wie wir ihn heute noch kennen.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Moos die giftigen Stoffe des Sumpfes besser verträgt als andere Pflanzen und die Gifte in seinen Blättern anreichert. Aber dann würde die Geschichte mit ihrer Moral Arthorias Müttern nicht mehr als warnendes Beispiel für ihre Kinder dienen können.

Geschrieben von Apaixonada

Damona

#19
Das Nebelkraut

Man sagt, das Nebelkraut selbst sei der Ursprung der Nebelschlieren, die die Nebelgipfel umranken und ihnen so ihre geheimnisvolle Aura verleihen. Man behauptet außerdem, dass das Kraut seinen Namen eben der Tatsache verdanke, dass es dauerhaft Nebelschlieren zu verströmen scheint, und das noch Stunden, nachdem es aus der Erde gerissen wurde. Beeindruckt von all den Erzählungen über jenes Kraut brach ich vor einiger Zeit in die Hochebene von Ral auf, um dieses Phänomen an den Nebelgipfeln mit eigenen Augen sehen, und es schriftlich festhalten zu können.

Auf halber Höhe des höchsten Gipfels angekommen bemerkte ich bereits jene weiße Schleier, die den ganzen Berg umgeben und mir das Vorankommen so wesentlich erschwerten. Endlich bemerkte ich dann eine Felsnische, die von noch stärkerem Nebel umgeben war und in der, wie ich bei näherem Hinsehen bemerkte, ganze Büschel von Nebelkraut wuchsen. Sorgfältig riss ich einige Büschel aus und begab mich wieder auf den Weg nach unten, wobei ich zunächst noch einen mir nicht sehr gut gesinnten Nebelgeist davon überzeugen musste, dass ich keine große Lust hatte, vom Gipfel in die Tiefe zu stürzen.

Als der Nebel des Gipfels sich lichtete und ich wieder sicher unten angekommen war, stellte ich fest, dass das Kraut tatsächlich weiterhin Nebel verströmte, der ebenso dicht war wie der auf dem Gipfel selber. Auch einige Stunden später war dieser Zustand noch unverändert, womit vorerst bestätigt war, was mir meine späteren Experimente bewiesen: man könnte gewissermaßen sagen, dass Nebelkraut den Nebel in seiner Umgebung speichert und diesen als solche auch wieder abgibt, sobald es aus der Erde herausgerissen wurde. Der gespeicherte Nebel ist als solcher zunächst nicht erkennbar; allerdings trocknet das Kraut aus, je mehr Nebel es wieder an sein Umfeld abgibt.
Ich nahm die Büschel, die ich ausgegraben hatte mit nach Hause, um sie in meinem Labor näher zu untersuchen. Nach den Tagen meiner Reise waren sie schon etwas welk, was mir zeigte, dass sie frisch am besten zu verarbeiten sind und so ihre volle Wirkung am ehesten entfalten können. Weitere Experimente zweigten mir, dass das Kraut aller Wahrscheinlichkeit nach keinen anderen Nebel aufnimmt, als den der Nebelgipfel selber. Ich hatte versucht, die Pflanzen über feinen Nebel, den ich in meinem Laboratorium herstellte, wieder frisch zu machen, was mir aber nicht gelang. Das zeigte mir, dass der Nebel dort oben kein Gewöhnlicher ist, wie man ihn in beinahe jedem Gebirge finden kann, sondern dass er aus dem Atem der Nebelgeister bestehen muss, was ich bereits bei meiner Begegnung mit dem Nebelgeist vermutet hatte, dessen nebliger Atem mir beinahe die ganze Sicht raubte.

Bisher habe ich das Nebelkraut außerdem an keinem anderen Ort als dem Nebelgipfel finden können und auch nicht von weiteren Vorkommen gehört. Ich vermute daher, dass das Kraut zum Wachsen mehr braucht als die Höhenluft, die Kälte, den Schatten und die Luftfeuchtigkeit, die dort oben vorhanden sind. Was es ist, kann ich nur vermuten; ich habe aber den Verdacht, dass die Nebelgeister, die nur dort oben ihr Unwesen treiben, hier ebenfalls eine Rolle spielen und einen weiteren Beitrag zum Gedeihen des Krautes leisten. Das würde auch erklären, warum jeder Versuch, Nebelkraut in meinem eigenen Kräutergarten anzubauen, misslungen ist.
Daher trifft es sich gut, dass Nebelkraut in der Alchemie nicht allzu häufig benötigt wird. Lediglich zur Herstellung der Nebelkugel, wird ein kleines Kräuterbüschel benötigt, das bereits ausreicht, um die Kugel mit den typischen Nebelschwaden zu füllen, die auch die Nebelgipfel umgeben und die beim Zerbersten der Kugel den Gegner in eben jenen Nebel hüllen.

Dennoch ist das Nebelkraut eine außergewöhnliche Pflanze, die in ganz Arthoria von ihrer Art her einzigartig ist und daher, trotz ihrer schwierigen Beschaffungsart, in jedem Kräuterlexikon Erwähnung finden sollte.

von Damona
Die ganze Welt ist ein Irrenhaus, aber hier ist die Zentrale.

Apaixonada

#20
Sonnenbeeren und Mondfrüchte

Arthoria ist eine Welt mit traumhaften Landschaften und Blumenwiesen. Eine Blumenwiese ist jedoch etwas ganz besonderes. Sie ist geschmückt mit herrlich duftenden, ungewöhnlich großen Pflanzen. Wer allerdings einige davon pflücken will, sollte gewarnt sein. Je nach Tageszeit sind hier verschiedene Insekten unterwegs, die ein Problem mit Eindringlingen haben.
Am Tage zwischen 8 und 20 Uhr begegnet man häufig Essin-Drohnen und Essin-Arbeitern, während von 20 bis 8 Uhr Wesen der Dunkelheit wie Schattenraupe und Schattenmotte anzutreffen sind. Entsprechend der Uhrzeit kann man hier auch besondere Früchte finden. Gerüchten zufolge sollen sie außer auf der Blumenwiese nur noch im Dunkelwald gedeihen, den ich jedoch aufgrund mangelnder Forschungsgelder noch nicht aufsuchen konnte. Es gibt die Sonnenbeeren und die Mondfrüchte, die einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede aufweisen, auf die ich nun genauer eingehen will.

Sonnenbeeren   
Sonnenbeeren kann man tagsüber in der vorab beschriebenen Blumenwiese finden. Bei meinen Forschungen konnte ich bei Kämpfen immer wieder einige Beeren von den Tageswesen erbeuten. Gelegentlich sah ich jedoch auch einen hellen Schimmer. Folgte ich dann dem Glanz, fand ich einige kleine, hellstrahlende Beeren an einem Strauch, der von Lichtsplittern umgeben war. Sobald ich die Lichtsplitter oder Früchte berührte, fielen sie zu Boden und der Strauch verschwand. Besondere Wachstumsbedingungen sind mir bei meinen Beobachtungen nicht aufgefallen, dies kann jedoch auch an der Kurzlebigkeit der Situation liegen. Ebenso verschwinden alle Zeichen der Sonnenbeeren bei Sonnenuntergang. Das Licht wurde durch die Lichtsplitter magisch erzeugt oder genährt, genauere Forschungen dazu stehen noch aus, fest steht jedoch, dass die Beeren zur Herstellung von Sonnenkapseln benötigt werden, die je nach Bündnis heilende oder schadende Wirkungen erzeugen. Eine Anzucht ist mir bislang nicht gelungen, ich vermute jedoch, dass dies an meinen mangelndern Kenntnissen in Naturmagie liegt.

Mondfrüchte
Mondfrüchte findet man nur nachts als Beute von Schattenwesen oder an einem Strauch von Schattensplittern eingerahmt. Es handelt sich um größere dunkle Früchte mit einer glatten Oberfläche, die einen leicht silbrigen Glanz wie die Mondscheibe am Himmel reflektieren (daher wohl auch der Name). Hier konnte ich das gleiche Phänomen feststellen wie bei den Sonnenbeeren. Berührte ich Splitter oder Früchte, dann verschwand der Strauch ebenso wie bei Sonnenaufgang. Alchemistisch werden die Früchte analog zu den Sonnenbeeren zur Herstellung von Mondkapseln verwendet, die beim Bündnis der Dunkelheit heilende, beim Bündnis des Lichts schadende Wirkung entfalten.

Beide Kapseln haben in Kombination die Fähigkeit, in einem begrenzten Bereich die Tageszeiteffekte zu beeinflussen, indem sie zur Kapsel der Zeitenwende zusammengefügt werden.

Über die Entstehung der Beeren ranken sich viele Geschichten, besonders schön finde ich die Legende der streitsüchtigen Götter. Sie besagt, dass Teraja einst durch Arthoria wandelte und eine Gegend fand, in der nie Tag und nie Nacht war, wodurch alle Pflanzen eher spärlich wuchsen. Als Göttin des Lichts dachte sie nun bei sich, dass den Pflanzen wohl Licht fehlen möge und so verschob sie die Tageszeiten, auf dass immer Tag war. Anfangs war das durchaus gut für die Blumen, aber bald fehlte ihnen die Kraft zum weiteren Gedeihen, da sie nie eine Ruhephase hatten und sie verkümmerten.
Curulum, der dies sah, erkannte für sich eine Möglichkeit, Teraja zu verhöhnen, indem er ihr zu vermitteln versuchte, dass ihr Licht die Pflanzen getötet hätte. Er ließ ewige Dunkelheit über der Wiese herrschen und doch erholten sich die Blumen nur kurz. Nun stritten sich die beiden Götter, wer von ihnen wohl Recht haben mag und immer wieder veränderten sie die Tageszeit. Den Pflanzen ging es dadurch nicht besser und endlich hatte Heraios Mitleid mit all den armen Geschöpfen. Sie zwang die beiden im Namen des Gleichgewichts, mit ihren Streitigkeiten aufzuhören und einigte sich mit ihnen darauf, das jedem von ihnen die Hälfte des Tages zustehen sollte. Widerwillig stimmten Teraja und Curulum zu und Heraios hatte das Gleichgewicht wieder hergestellt.
Die Folgen der Streitereien konnte jedoch niemand rückgängig machen. Die Magie der vielen Zauber hatte sich im Boden eingespeichert und so wuchsen Pflanzen und Tiere über ihre natürliche Größe hinaus. Und so entstanden aus einfachen Tag- und Nachtschattengewächsen die ersten Mondfrüchte und Sonnenbeeren.

Geschrieben von Apaixonada

Al Fifino

#21
Dalarans Kräuterlexikon, Band 3

Der dritte Band meines Kräuterlexikons behandelt vor allem Kräuter, die in abgeschiedenen und schwer zugänglichen Regionen unseres Landes zu finden sind. Nur erfahrene Magier wissen mit ihnen etwas anzufangen, und nur erfahrene Magier sollten sich auf die Suche nach ihnen machen, da Gefahren und Hindernisse überall lauern mögen. Umso größer ist dafür der Lohn, den sich ein Kräutersammler durch jene Pflanzen erhoffen kann, und noch größer die Erfahrungen und Vorteile durch die Elixier und Tränke, die sich aus ihnen herstellen lassen.

Dieser Band behandelt die folgenden Kräuter:

1. Eisblume
2. Giftmoos
3. Nebelkraut
4. Olganwurz
5. Yantiskraut

Eisblume

Dass der Frostsee ein solch lebensfeindliches Gebiet ist und nur die wenigsten und anpassungsfähigsten Tiere dort überleben können, mag die Erklärung dafür sein, dass sich dort eine ganz besondere Pflanze findet: Die Eisblume.

Die Blume ähnelt am ehesten einen malerischen Konstrukt aus Eiskristallen, die eine Blüte formen, und weniger einer Pflanze. Von ihr geht Kälte aus, was zum einen mit ihrem Lebensraum, zum anderen mit ihren magischen Eigenschaften zu tun haben muss. Entgegen anderer Pflanzen verlässt sie sich nicht auf Wärme und Sonne, sondern auf Kälte und Schnee, um zu überleben. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Eisblumen sehr schnell dörr und nutzlos werden, sobald sie in wärmere Gefilde getragen werden. Zugleich wird es dabei um die Blume herum wärmer, da sie scheinbar nicht nur mit ihren Wurzeln, sondern selbst mit ihren Blütenblättern Kälte aus der Umgebung zieht, um sich selbst zu schützen. Wie das geschehen kann, vermag ich nur mit Magie zu erklären; es bedarf hier noch weiterer Forschung. Die Legende besagt, dass die ersten Eisblumen durch die Tränen von Ismeria und den Segen durch die Göttin Teraja entstanden. Auch wenn ich ein gelehrter Mann bin und meine Forschungen meistens wenig mit Legenden zu tun haben, so war mir doch, als hätte ich einen fernen, traurigen, doch wunderschönen Gesang gehört, als ich einige Eisblumen fand; es hätte genauso gut der Wind sein können, doch die Erscheinung der Eisblume ist so wunderschön, dass sie durchaus ein Werk der Götter sein könnte. Ich werde weitere Untersuchungen anstellen, bevor ich mich darauf festlege.

Bei der Eisblume sind ausschließlich ihre Blätter von alchemistischer Bedeutung. Ihre Eigenschaft, Kälte zu speichern und sie sogar aus ihrer Umgebung zu ziehen, hat zu der Erschaffung des Elexiers der Vereisung geführt, welches absonderlichste und schmerzhafteste Verbrennungen hinterlässt. Doch auch bei Winzern ist sie eine begehrte Pflanze, da sie von geübten Gesellen und Meistern zur Veredelung von Guljakwein verwendet wird, um den berühmten Eiswein zu erschaffen. Ein Tropfen dieses sonderbaren Getränks kühlt Kehle, Kopf und Geist und ist deshalb gerade bei Magiern sehr beliebt.


Giftmoos

Meine Reisen führen mich immer wieder in entlegene Gebiete, die niemand gerne betreten würde. Eines dieser Gebiete ist der Sumpf von Gelan, über dessen Entstehungsgeschichte nicht viel bekannt ist. Sicher weiß man, dass einige Experimente von Sadek dort hausen und die Magie das Sumpfgebiet nachhaltig beeinflusst hat. Dort wächst auch eine Pflanze, die der bösartigen und quälenden Natur von Sadek unheimlich nahe kommt: Das Giftmoos.

Giftmoos wächst, wie viele Moosarten, bevorzugt an Bäumen und Steinen, wo es guten Griff findet. Es ist von dunkelgrüner Farbe und besonders dicht auf kleineren Stellen gewachsen. Anstatt jedoch eine Symbiose mit den Bäumen einzugehen, auf denen es wächst, scheint es diese über lange Zeit zu vergiften. So findet man im Sumpf oftmals umgestürzte Bäume, denen lediglich ein kleiner Teil des Stammes dem Giftmoos zum Opfer fiel, dieser jedoch dermaßen vergiftet und zerfressen wurde, dass der gesamte Baum einfach brach und starb. Dies zeugt von der Stärke des Gifts, welches sich in dieser Pflanze befindet.

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich Giftmoos in den niederen und finsteren Kreisen der Gesellschaft hoher Beliebtheit erfreut. Kundige Alchemisten können aus dem Moos ein Sekret destillieren, dass sich zusammen mit einigen Kuragknollen und Sorage-Extrakt zum sogenannten "Schleichenden Gift" vereinigt. Diese Flüssigkeit stellt ein starkes Gift dar, welches zwar nicht sofort, aber auf schmerzhafte Art und Weise über lange Zeit seinem Opfer schadet. Bloßer Hautkontakt genügt bereits, um ernsthafte Vergiftungserscheinungen zu hinterlassen.


Nebelkraut

Jedermann kennt die Nebelgipfel, jene Bergkette, die stets undurchsichtig und von weißen Nebelschwaden umgeben östlich (Anm.d.Red.: War nicht auf der Karte zu finden, hoffe, die Richtung stimmt) von Elteran aufragt. Meine Expedition dorthin hat auch den Grund für ihre dauerhafte nebulöse Erscheinung ans Tageslicht befördert: Eine Pflanze, genannt das Nebelkraut, wächst dort in den luftigen Höhen und sondert ständig dichte, weiße Nebelbänke, die durch Poren an ihren Blütenblättern herausdringen. Diese sind über kleine Schlöte mit einem dichteren Unterbewuchs verbunden, dessen Wurzeln tief in die Risse der Steine dringen, um dort nach Halt und Wasser zu suchen.

Der Grund für den Nebel, den die Pflanze absondert, liegt in ihrer Beschaffenheit: Kommt das Nebelkraut mit Sonnenlicht in Kontakt, geht es in kürzester Zeit ein; es dörrt aus, wird brüchig und zerbröselt in der offenen Hand. Selbst Pflanzen, deren Wurzeln noch in der Erde verankert sind, scheinen sich der Macht der Sonne beugen zu müssen und vergehen elend. Dabei scheint das Kraut über genügend Kraft zu verfügen, selbst ohne Wurzeln noch für einige Stunden ihren typischen, namensgebenden Nebel zu erzeugen, weshalb es gerne von Strauchdieben und Unterweltlern aller Art für die Produktion von Nebelkugeln verwendet wird. Der dichte Nebel eignet sich hervorragend für Hinterhalte oder plötzliche Angriffe, aber auch für die Flucht, da die Kugel durch das unablässige Bestreben des Krauts darin wie zum Bersten mit weißen Schwaden gefüllt ist.


Olganwurz

Die Olganwurz ist eine Pflanze, derer man nicht einfach habhaft wird. Sie wächst tief unter der Erde und benötigt kein Tageslicht; Wärme und somit Energie bezieht sie aus dem Boden um sie herum. Kälte kann ihr in der Tiefe, in der sie wächst, nichts anhaben; keine Blüten weisen auf sie hin. Sie zu finden, gleicht demnach fast schon einem Glücksspiel, und ich kann mich zu einem der Glückskinder zählen, die eine gefunden haben, als ich mir in der Wildnis mit meinem Spaten eine Latrine freischaufeln wollte.

Die knollenartige Olganwurz ist mit kleinen, roten Punkten übersät, welche als ihre Wurzeln fungieren. Über sie nimmt sie Nährstoffe und Wärme aus dem Boden auf. Zugleich scheinen genau jene Punkte den Wirkstoff der Knolle auszumachen, welcher äußerst stark und magisch ist. So wird er unter anderem für die Zerstörung mächtiger Illusionen gebraucht, wobei es schon genügt, die Knolle zu einem feinen Pulver zu zermahlen und dieses auf die verdächtige Stelle zu streuen. Woher diese kleine Knolle solch magischen Kräfte bezieht, ist unklar; wieder drängt sich, wie schon bei der Eisblume, der Verdacht von göttlicher Einmischung auf. Ich habe bereits Geschichten gehört, nach denen die Knollen abgehackte Körperteile von unglücklichen Opfern Curulums sein sollen, und die roten Punkte die letzten Bluttropfen darstellen, die ihnen anhafteten.

Wird das Pulver zusammen mit geriebenen Tolwarknospen in geschmolzenes Glas untergemischt und das fertige, in Form gebrachte Produkt mit einem Adamantitbarren abgedampft, so entstehen die allseits begehrten Spiegelplatten, denen weder Schmutz noch Fettflecken etwas anhaben können. Das Olganwurz-Pulver entzaubert dabei jegliche Illusion, die ein normaler Spiegel reflektieren würde, und zeigt lediglich das wahre Aussehen an, weshalb Spiegelplatten bei jedem guten Kleidungshändler zum festen Sortiment gehören, um vom echten Wert der Ware zu überzeugen.


Yantiskraut

Eine Pflanze, die in der freien Flora und Fauna bereits fast ausgestorben ist, ist das Yantiskraut. Zum größten Teil scheint es von der allgegenwärtigen Guljakbeere (s. Band 1) verdrängt worden zu sein. Dank seiner entgiftenden Wirkung erfreut es sich dennoch einer großen Beliebtheit und konnte so bei Händlern und Gärtnern überleben, die es züchten und weiterverkaufen oder es dank einer seiner vielseitigen Eigenschaften veredeln.

Das Yantiskraut besticht mit seinem eher schlichten Aussehen, welches nicht wirklich einen Hinweis auf die ungeahnten Kräfte gibt, die darin schlummern. Am ehesten ähnelt es noch einem einfachen, kleingewachsenen Busch, wenn es auch von eher hellgrüner bis hellbrauner Farbe ist. Sowohl Blätter als auch Stängel können alchemistisch weiterverwertet werden, da vor allem die Säfte der Pflanze heilende Wirkungen versprechen. So ist es ein fester Bestandteil des Elixiers der Revitalisierung, welches Vergiftungen und Verbrennungen heilt, aber auch des Tranks der Bewahrung, welcher körperliche und geistige Kräfte speichert, um sie bei Einnahme wieder freizugeben.

Somit ist das Yantiskraut, trotz seiner traurigen Verbannung aus der wilden Natur, eine äußerst nützliche und vielseitige Nutzpflanze. Ihre Züchtung gestaltet sich hingegen nicht als einfach, weshalb ein paar wenige Blätter bereits einen erklecklichen Goldpreis erzielen. Sollte man in freier Wildbahn über das Kraut stolpern, so rate ich jedem, es fachmännisch aufzunehmen und zu verkaufen oder weiter zu verwenden.


geschrieben von Philos

Yirara

#22
Die Eisblume

In dieser Welt gibt es viele einzigartige, schöne und bisweilen auch sehr seltsame Dinge. Eine dieser Dinge ist die Eisblume. In ganz Arthoria wächst sie nur an einem einzigen Ort. Mutige Reisende wissen, dass dies ein nicht gerade harmloser Ort ist. Der Ort namens Frostsee ist ebenso seltsam wie die Blume selber, und um seine Entstehung ranken sich ebenso viele Legenden wie um die kleine blaue Blume.

Die Pflanze scheint fast nur aus der Blüte zu bestehen, die wie ein kleiner blauer Eiskristall in der Sonne glitzert. Sie wächst nur um den Frostsee herum und eine eigenartige Kälte geht von ihr aus. Die Kälte verliert sie auch nicht, wenn die Blüte gepflückt wird oder gar an einem warmen oder heißen Ort gelagert wird. Trotz allem schmilzt sie nicht oder verursacht, wie zu vermuten wäre, Verbrennungen an der Haut.

Trotz ihrer sehr filigranen Erscheinung ist die Blüte sehr robust, nahezu unzerstörbar. Nur sollte man sie von Feuer fern halten, denn bei Studien in meinem Labor fand ich heraus, das sie dann erst jegliche Farbe und dann ihre Form verliert bis sie ganz in den Gaszustand übergeht. Gerne genutzt wird die Blüte für Eiselixiere, da sie in Verbindung mit Soragepilzen und Jorugawurzel ihre Kälte hoch potenziert abgibt und es somit möglich ist, großen Schaden anzurichten. Deshalb sollte man nicht nur bei der Herstellung dieser Elixiere große Vorsicht walten lassen (Handschuhe aus naturreiner Schafswolle haben sich hierbei sehr bewährt), sondern man sollte die Elixiere auch nur in verantwortungsbewusste Hände abgeben.

Getrocknet werden kann die Blüte logischerweise nicht, da sie wie bereits oben erwähnt, sich nicht verändert oder direkt verpufft. Neben der Verwendung in den Eiselixieren trat sie in letzter Zeit auch in der experimentellen Küche in Erscheinung. Durch ihre konstante Abgabe von Kälte und ihrem fast neutralen Geschmack eignet sie sich perfekt für Sorbets oder Milchprodukte oder Erfrischungsgetränke aller Art. Weiter möchte ich auf dieses Thema hier nicht eingehen, da man über Geschmack bekanntlich streiten kann. Interessenten werden gebeten, sich ihr eigenes Bild zu machen.

Zu der Entstehung der Eisblume gibt es verschiedene Versionen, die einen sagen, es sind die Tränen einer verlassenen Frau um ihren Liebsten, die die Blumen wachsen ließen (wer tieferes Interesse an dieser Geschichte zeigt mag dazu aufgerufen zu sein ,,Die Legende der Eisblume" zu studieren), andere sagen, es ist Sadeks eisiger Hauch, der nicht nur den Frostsee sondern auch die Flora und Fauna in ewigen Eis gefangen hält. Wieder andere glauben, dass es vielleicht eines von Milenius verrückten Experimenten war und wieder andere machen sich keine große Gedanken darum und halten es nur für eine Laune der Natur. Wie auch immer sie entstanden sind, ich persönlich finde sie höchstinteressant und werde in meinem Labor weitere Nachforschungen anstellen, denn ich denke das diese einzigartige Blume noch einiges an Potenzial in sich verbringt, dass nur darauf wartet von uns gelüftet zu werden.

Hakuna

Ihr seid ja lustig, 10 Minuten vor Schluss... :-P

Hiermit schließe ich den Wettbewerb. Im Laufe des Tages (wahrscheinlich gegen Abend) werden wir den Abstimmungsthread eröffnen. Vielen herzlichen Dank schon mal an alle Schreiberlinge für ihre vielen und tollen Texte :-)

Alle Dunkelheit der Welt, kann nicht das Licht einer einzelnen Kerze löschen.