Der ungehobelte Kerl bestellte ein Bier und das Tagesmenü, welches Wirtin Erna ihm sofort brachte. Auch seinen Kollegen brachte sie Bier und ein paar Brote, so wie es bestellt wurde. Man kann sogar sagen, dass Erna die Bestellungen rascher und liebevoller erledigte, als sie es kurz nach ihrem Aufwachen bei Keda getan hatte. Dass eine so hünenhafte Frau vor solch einem Choleriker kuschte, wollte Keda nicht in den Kopf rein. Kaum dass Erna wieder hinter der Theke stand und beschäftigt tat, ranzte der Choleriker weiter: „Erna, du hässliche Missgeburt einer Kröte. Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich mein Essen warm haben möchte? Und das Bier...bäh...das ist ja ganz schal! Kriegst du überhaupt etwas auf die Reihe?“ Man konnte Erna ansehen, wie sie wünschte, vom Boden verschluckt zu werden, zumal die Kollegen des Cholerikers feist grinsten und gröhlten. Der miese Kerl ließ sich so richtig feiern.
„Was glotzt du denn so blöd, Zweihörnchen? Welcher Versager hat dich Abschaum überhaupt in die Stadt gelassen?“, polterte der Choleriker jetzt gegen Keda. Statt zu antworten, blähte Keda ihre Wangen auf und ließ kurz darauf Luft aus den Wangen entweichen. Der Choleriker fing plötzlich zu japsen an. Er konnte nur noch ein- aber nicht mehr ausatmen. Das führte dazu, dass er sich aufblähte, wie ein Ballon und zur Decke des Schankraums empor schwebte. „He...was...passiert hier,“ japste er und Keda kicherte. „Lass mich...runter...du...“
Die Tieflingin hob den Zeigefinger und wackelte grinsend damit hin und her. „Ah ah ah, erst musst du bitte bitte sagen, sonst bleibst du da oben bis du alt und grau bist.“
Der Kerl wimmerte und winselte. Erna hatte den Fiesling offenbar noch nie so devot erlebt und konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen. Aber das übernahmen seine Kollegen schon. Sie prusteten und lachten Tränen. „Bi...te...“, winselte er weiter und Keda antwortete: „Tut mir leid, ich habe dich nicht verstanden, du aufgeblasener, abgehobener Angeber!“ „Bitte...bitte, lass mich... runter“, jappste es erneut von der Decke, „Es tut mir...leid...ich benehme...mich jetzt.“
Keda zuckte die Schultern, blähte die Wangen erneut und ließ die Luft wieder entweichen. Der Choleriker flog durch den Schankraum, ebenfalls wie ein Ballon, nur eben wie einer, der Luft verlor. Er knallte gegen Wände, zischte über die Köpfe der anderen Gäste hinweg, räumte den Tisch und die Theke ab und prallte letztlich auf den Tisch mit dem Gesicht in seinem Essen. Seine Kollegen wieherten und schlugen sich auf die Schenkel und wenn die Grütze ihm nicht das Gesicht verdeckt hätte, hätten Keda und Erna seine Schamesröte gesehen.